Xantener Weihnachtscircus: Akrobatik und Jonglage in Perfektion

Der Xantener Weihnachtscircus lädt wieder bis zum 7. Januar in die Manage / Artisten zeigen Einzigartiges vor ausverkauftem Publikum

XANTEN. Die Basketbälle sind als solche nicht mehr zu erkennen. Sie sind mit silbernem Glitzer überzogen und funkeln im Licht der Scheinwerfer um die Wette. „Das sind richtige Zirkusbälle“, sagt Tonito Alexis lachend. Seine Frau Stefania Iarz jongliert sie mit ihren Füßen. „Die Antipoden-Jonglage ist eine sehr alte Form der Jonglage. Die Chinesen haben sie mit Stühlen und Tischen gemacht, meine Frau nutzt Bälle und Teppiche“, sagt Alexis. Stefania Iarz ist mit ihrer sehenswerten und beeindruckenden Artistik-Nummer in diesem Jahr ein Teil des Xantener Weihnachtscircus‘, der noch bis zum 7. Januar zum mittlerweile elften Mal auf der Rasenfläche am Freizeitzentrum Xanten (FZX) gastiert.

Xantener Weihnachtscircus
Nick van Heek, Tonito Alexis und Daniel Macdonald (v.l.) kümmern sich um die Technik im Weihnachtscircus.

Damit die Darbietungen aller Artistinnen und Artisten perfekt zur Geltung kommen, wurde in der vergangenen Woche hart an den Details gearbeitet. Denn erst am Montag vor der Premiere, die am vergangenen Freitag war, konnten die Artistinnen und Artisten ihre einzelnen Nummern gemeinsam mit den Licht- und Tontechnikern proben. „Es ist ganz wichtig, dass Licht und Musik auf die einzelnen Artisten jeweils perfekt abgestimmt werden, denn nur so gibt es am Ende eine schöne Atmosphäre wie im Theater oder im Varieté“, sagt Zirkus-Chef Jonny Casselly junior. Bei einer fünf- bis siebenminütigen Darbietung könne manchmal zwei bis drei Stunden am Licht und an der Musik gearbeitet werden. „Die Musik muss zum Beispiel genau dann enden, wenn der Artist den Arm hebt“, erklärt Casselly. Auch das Licht müsse natürlich genau so abgestimmt seien, dass der Artist immer perfekt ausgeleuchtet – nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig – und trotzdem nicht geblendet werde. All das sei eine minutiöse und individuelle Maßarbeit, die erst in der Premieren-Woche, wenn die Artisten persönlich auf die Techniker treffen, erfolgen könne.

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Xantener Weihnachtscircus
Tonito Alexis sorgt als wandernder Spanier zwischen den Darbietungen für reichlich Lacher.

Im Weihnachtscircus Xanten wurde daher in der vergangenen Woche vier Tage durchgehend geprobt. „Wir haben ja viele zugekaufte Artisten, die erst dann zu uns stoßen. Von daher kann erst montags begonnen werden. Die erste gemeinsame Durchlaufprobe und anschließende Generalprobe mit allen Kostümen erfolgt dann donnerstags“, sagt Casselly, der aber auch selbst gemeinsam mit seiner Frau Jessica und seiner Tochter Katy eine Luftakrobatik-Nummer präsentiert.

Pole-Dance in der Luft

Tochter Katy hat sich für dieses Jahr zudem noch eine weitere, ganz besondere Darbietung einfallen lassen, die, wie Vater Jonny erklärt, sehr schmerzhaft ist und viel Konzentration und Mut erfordert: „Sie macht Akrobatik an einer Poledance-Stange, die allerdings in der Luft sein wird. Das ist zum einen sehr anstrengend, zum anderen aber in dieser Höhe auch sehr gefährlich. Sie hat diese Nummer innerhalb kürzester Zeit einstudiert und macht das wahnsinnig gut.“

Xantener Weihnachtscircus
Katy Casselly zeigt in diesem Jahr Akrobatik an einer schwebenden Pole-Dance-Stange. NN-Foto: Theo Leie

Das Talent kommt nicht von ungefähr. Schließlich stammt Katy Casselly wie ihr Vater aus der Zirkus-Dynastie Casselly. Seine Eltern Maria und Jonny betreiben den Casselly Winterzirkus in Hürth. Im Sommer machen beide Familien Zirkusprojekte an Schulen. Jonny Casselly junior bietet in Xanten zudem eine Circusschule an, bei denen die Zirkusfamilie Kindern und Jugendlichen akrobatische Nummern beibringt. René Casselly, der ebenfalls zur Familie gehört, erlangte durch seine TV-Präsenz bundesweite Berühmtheit. 2021 wurde er in der Fernseh-Show „Ninja Warrior Germany“ der erste Ninja Warrior Deutschlands. Ein Jahr später gewann er zudem die Tanz-Show „Let’s Dance“. „Er ist selbstständiger Artist und wird von anderen Zirkussen eingekauft“, berichtet Jonny Casselly junior. Aktuell gastiert er beim Heilbronner Weihnachtscircus.

Jedes Jahr im Dezember und Januar stehen aber auch Jonny Casselly junior und seine Familie wieder selbst vor 800 Zuschauern pro Vorstellung in der Manege. „Wir freuen uns immer sehr darauf, denn auch wir brauchen die Manege“, sagt der Zirkuschef. Vor mittlerweile zwölf Jahren (2020/21 gab es eine coronabedingte Pause, Anm. d. Red.) startete Jonny Casselly junior den Xantener Weihnachtscircus. „Ich wurde damals mit einer Feuershow von einem Hutladen in Xanten gebucht. Das war damals so eine schöne Atmosphäre, dass ich Xanten als Standpunkt für unseren Weihnachtscircus perfekt fand“, erzählt Casselly, der schon für den Zirkus Roncalli in der Manege stand. Mittlerweile ist der Weihnachtscircus nicht mehr aus der Stadt wegzudenken.

Vorbereitungsstart im März

Xantener Weihnachtscircus
Stefania Iarz zeigt eine Antipoden-Jonglage mit Bällen und Teppichen.

Die Vorbereitungen auf die nächste Ausgabe beginnen für Jonny Casselly junior jeweils im März. „Nach dem Weihnachtscircus ist bei uns wirklich vor dem Weihnachtscircus“, sagt Casselly. Schließlich muss er sich jedes Jahr aufs Neue auf die Suche nach (neuen) Artistinnen und Artisten begeben, um für die nächste Spielzeit wieder ein neues Programm zusammenzustellen. „Sie müssen einfach zu uns passen. Es bringt nichts, wenn jemand einen dreifachen Salto kann, aber dabei zu ernst schaut und keine Freude vermittelt“, sagt Casselly. Die Zuschauer sollen sich in seinem Zirkus wohlfühlen und das müssten daher auch alle Artistinnen und Artisten ausstrahlen.

Ganz besonders stolz ist Jonny Casselly junior in diesem Jahr auf ein Bruderpaar aus Äthiopien, die ebenso wie Stefania Iarz eine Antipoden-Jonglage zeigen – allerdings jongliert dabei der eine Bruder den anderen mit den Füßen. „Sie wollte ich schon länger haben. Jetzt hat es endlich geklappt“, sagt Casselly, dessen Anspannung jedes Jahr bis zur Premiere von Tag zu Tag immer größer wird. „Wenn die Premiere geglückt ist und man sieht, dass alles rundläuft, wird es besser“, sagt Casselly. Dann seien die weiteren Vorstellungen bis zum 7. Januar zwar auch noch aufregend, aber nicht mehr ganz so anspannend wie die erste.

Die zunächst geplanten 27 Vorstellungen des Xantener Weihnachtscircus sind alle nahezu ausverkauft. Zusatzshows sind in Planung. Weitere Informationen gibt es online unter www.weihnachtscircus-xanten.de.

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