Eine gute Pose ist alles: Die Freudenberg-Theatergruppe gab beim Pressetermin eine Kostprobe ihres Könnens. Mit dabei ist auch Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler (hinten, m).NN-Foto: CDS

KREIS KLEVE. Alle zwei Jahre ist Shakespeare dran, das ist inzwischen Tradition bei der Theaterwerkstatt Haus Freudenberg. „Viel Lärm um nichts“ werde es bei ihnen nicht geben – scherzen die Schauspieler, die gemeinsam mit Regisseurin Anna Zimmermann-Hacks das Stück erarbeitet haben. Nach dem anspruchsvoll interpretierten „Momo und die Zeitdiebe“ im vergangenen Jahr, steht nun wieder eine Komödie auf dem Programm.

Bunt, laut, wuselig und chaotisch wird es zugehen. „Wir können die Freude am Spiel unserem Publikum zeigen“, sagt Zimmermann-Hacks und sie verpricht: „Man muss kein Shakespeare-Kenner sein.“ Den gesamten Text hat Regieassistent Eugen Furch aus dem Englischen übersetzt. Dann wurde der Text so überarbeitet und an die heutige Zeit angepasst, dass er für alle verständlich ist. Das Spannende an Shakespeare sei, dass er sowohl für den Adel als auch das einfache Volk geschrieben habe, so die Regisseurin: „Und so ist es auch bei uns: Jeder nimmt für sich etwas aus dem Stück mit.“ Egal, ob die Begeisterung der Musik, den Kos­tümen oder dem Text gilt.

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Auf Karten ist festgehalten, was die Mitglieder zum Beispiel mit der Theaterwerkstatt, den Proben oder Haus Freudenberg verbinden. Auch das „Wir“ wird selbstbewusst interpretiert: „Eine außergewöhnliche, bezaubernde, tolle Truppe!“ NN-Foto: CDS

Daran arbeiten seit September letzten Jahres 42 Schauspieler und viele Helfer hinter den Kulissen. Geprobt wird zweimal die Woche – mittwochs intensiv mit einzelnen Szenen und freitags mit dem ganzen Ensemble. Dem gehört übrigens auch Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pich­ler an. Er ist zum ersten Mal dabei. Der Wunsch, mit der Freudenberg-Truppe auf der Bühne zu stehen, erwachte im letzten Jahr, als er eine Aufführung besuchte. „Ich hatte Bock und sie haben mich gelassen.“ Zwar habe er seinerzeit Erfahrungen beim Schülertheater gesammelt, doch das hier sei schon etwas anderes. Wen er verkörpert, verrät Pichler noch nicht: „Ich habe eine tragende Nebenrolle.“

Eine einzelne Hauptrolle gibt es dieses Mal nicht, im Fokus stehen zwei Liebespaare. Unterstützt werden die Schauspieler von einer vierköpfigen Live-Band. Klavier, Gitarre, Bass und Glockenspiel kommen zum Einsatz. Auf die Kostüme im Stil von „Steampunk“ darf man gespannt sein. „Wir konnten eine befreundete Maßschneidermeis­terin dafür gewinnen, die vier Hauptrollen auszustaffieren“, erzählt Ensemble-Mitglied Stephan Sommer. Sie hatte eine Aufführung der Theaterwerkstatt gesehen und spontan ihre Hilfe angeboten. Immer größeren Raum hat sich die Theaterwerkstatt in den letzten Jahren erobert, erzählt Mitglied Felix Pickers. So wagt man den Sprung und bietet erstmals vier Vorstellungen an: „Wir hoffen auf 2.500 Zuschauer insgesamt.“

Kritik gab es im vergangenen Jahr auch – allerdings eine, die Anna Zimmermann-Hacks unglaublich stolz macht. Es seien gar nicht mehr so viele behinderte Schauspieler auf der Bühne, merkten Besucher damals an. Doch dem ist nicht so. „Das Verhältnis ist immer noch 50/50“, erklärt sie, „die Unterschiede fallen nicht mehr auf und es ist kein Thema mehr bei uns. Wir wollen einfach gutes, facettenreiches Theater spielen. Es ist unser Hobby, so wie andere Leute Fußball spielen.“

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