SONSBECK/XANTEN. Wie so manch gute Idee, entstand auch diese Idee an der Theke. Zur Karnevalszeit. Einige LandFrauen haben sich gefragt, warum sie nicht auch mal in einem Karnevalszug mitlaufen. Wie es bei den LandFrauen so üblich ist, wurde aus einer fixen Idee, mithilfe zahlreicher helfender Hände, am Ende Realität.

Die Kostüm- und Wagenidee stand schnell fest, denn schließlich ist die Biene das Symbol der LandFrauen: „Am Anfang waren wir uns nur nicht so richtig sicher, ob wir genügend Mitstreiterinnen finden“, erklärt Brigitte Krebber-van Betteray. Die Sorgen waren allerdings unbegründet. Nicht nur dass sich schnell 45 Frauen fanden, die mit an den Bollerwagen und Kostümen arbeiteten, sondern auch zahlreiche Unterstützer, die den Frauen bei den Materialien für den Bau genauso halfen, wie auch beim Wurfmaterial.

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Wobei es sich bei den LandFrauen weniger um Wurfmaterial, sondern viel mehr um Verteilmaterial handelt: „Bei uns gibt es anstatt Kamelle, Kartoffeln, Karotten, Äpfel und Eier, die wir von Landwirten aus der Region bekommen“, erklärt Krebber-van Betteray: „Uns Lebensmittel werden nicht geschmissen!“ Zusätzlich dazu werden die LandFrauen auch noch Saatmischungen, die von der Initiative „Land schafft Verbindung“ kommen, verteilen.

45 LandFrauen beim Karneval in Veen

Letzte Handgriffe tätigt Brigitte Krebber- van Betteray, bevor es in knapp fünf Tagen zum Zug nach Veen geht.

Aber damit noch nicht genug. Die LandFrauen haben auch Gutscheine entworfen, die die glücklichen Empfänger auf eine Tasse Kaffee beim Herbstmarkt oder auf ein Event bei einem Landwirt in der Region einladen: „Mit so viel Unterstützung und Engagement haben wir gar nicht gerechnet“, erklärt Krebber-van Betteray, die immer noch etwas sprachlos ist und fügt hinzu, „da sieht man aber auch wieder, wie gut vernetzt die LandFrauen sind.“

Wenn die 45 Bienchen am Rosenmontag in Veen mitlaufen, wird es mit Sicherheit die einen oder anderen großen Augen geben, denn auch bei der Dekoration der insgesamt neun Fahrgestelle haben sich die LandFrauen ausgetobt: „Der eine konnte nähen, der andere ist handwerklich begabt, so hat jeder mitangepackt und geholfen“, erklärt Maria Aymans, Vorstandsmitglied der LandFrauen Xanten. Das Gute: „Jeder hatte irgendwie noch etwas zu Hause, sodass wir fast nichts kaufen mussten und am Ende aus nichts richtig viel entstanden ist“, so Krebber-van Betteray. Entstanden sind acht Bollerwagen und ein Marktwagen, auf denen zahlreiche Sprüche wie „Obst und Gemüse regional, ist für die Umwelt optimal“ oder „Das Bienensterben hat ein Ende, ab heute kommt die große Wende“, stehen.

Bienensterben im Mittelpunkt

Für die LandFrauen ist die Teilnahme am Veener Karnevalszug am Rosenmontag, 24. Februar, aber noch viel mehr als eine reine Spaßveranstaltung. Sie wollen auf das Thema Bienensterben aufmerksam machen und zudem auch ihren Teil zur Landwirtschaftsdebatte der letzten Monate beitragen: „Die Männer auf den Treckern waren in den letzten Wochen ja oft zu sehen. Wir wollen zeigen, dass auch die Frauen aktiv sind und sich für die Landwirtschaft einsetzen“, erklärt die Vorsitzende der LandFrauen Sonsbeck. Wenn es dann am Rosenmontag soweit ist, dürfen sich die Jecken, die am Zugesrand stehen, aber natürlich auch auf die beliebten Köstlichkeiten der LandFrauen freuen: „Wir werden kleine Honigschnitten vorher backen und verteilen und natürlich auch selbst gemachte Liköre – in alkoholischer, aber auch alkoholfreier Variante“, verrät Beate Cleven, Vorsitzende der LandFrauen Labbeck.

Ob es im nächsten Jahr dann wieder Regionales anstatt Kamelle geben wird? Man soll zwar niemals nie sagen, aber eigentlich soll es bei einer einmaligen Aktion bleiben: „Wir haben zwar in der Vergangenheit immer mal wieder eine Aktion gemeinsam gemacht, aber die Koordination ist natürlich auch etwas schwieriger“, gesteht Cleven. Deshalb soll diese Aktion einmalig sein – und dafür für längere Zeit in den Köpfen der ganzen Jecken bleiben.

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