Lokalpolitik und Kirche aufs Korn genommen

Büttenredner aus eigenen Reihen bereichern die Halt Pölje Sitzung, aufmerksames Publikum genoss die karnevalistischen Angriffe auf die Lachmuskeln

XANTEN. Schwere Geschütze hatten die Büttenredner bei der Halt Pölje Sitzung im Gepäck. Den Büttenrednern gelang der Angriff auf Lokalpolitik, Kirche und Sozialthemen und gleichzeitig auf die Lachmuskeln des Narrenvolks.

Vom Narrenvolk gefeiert: Seine Eminenz Heinz Roters
NN-Foto: Lorelies Christian

Dank sehr guter Zusammenarbeit der Ausrichter Kolpingsfamilie und Frauengemeinschaft Xanten mit dem Xantener Carneval Verein (XCV) und dem Xantener Blutwurst Komitee (XBK) brachten die Kindertanzgarde, die Showtanzgrppe und die Tanzgruppe des XCV sowie das Flönzballett des XBK mächtig Schwung in den Saal. Stammgast der Halt Pölje Sitzung ist in jedem Jahr die Tanzgruppe aus Groin, die mit ihrer ansteckenden Bewegungsfreude für gute Laune sorgte.
Auch die Spielfreunde 09 unter Leitung von Thomas Hudic sorgten mit ihrem Spiel für einen fröhlichen Ausklang der Veranstaltung. Mit zwei Sketchen lieferten die kfd-Frauen witzige Beiträge.
Tobias Schrörs kam als Eisbrecher in die Bütt und traf mit seinen Beiträgen als Nachtwächter voll ins Schwarze bei der Bewertung von Kirche und Politik. Bei seinem Debut in der Bütt durfte sich Georg Werner (neuer Verwaltungsreferent der Propsteigemeinde) feiern lassen. Im Hamburger Dialekt pries er ein Bonussystem für Vielsünder an, zu finden unter der Beicht App „Wisch die Sünden weg.de“ Eine Rakete war ihm gewiss für seine witzige Bütt.
Vorschusslorbeeren ernteten Franz Steeger und Michael Lammers schon aufgrund ihres „heißen“ Auftritts als Franzi und Michaela. Die beiden „Frauen“ plauderten drauflos und nahmen dabei ebenfalls die Lokalpolitiker aufs Korn.
Bevor Heinz Roters in die Rolle „seiner Eminenz“ schlüpfen durfte, erhielt er lobende Worte von Bürgermeister Thomas Görtz. Da der Xantener durch die 1. Große Gocher Karnevalsgesellschaft Rot Weiß ausgezeichnet wurde für seine hervorragenden Verdienste um den niederrheinischen Karneval (die NN berichtete), legte der Bürgermeister nach und brachte ein „karnevalistisches Goldenes Buch“ mit, in dem sich Roters als Erster eintragen durfte.
Die Lokalpolitiker hatten Roters wieder reichlich Munition geliefert, so dass der Wortakrobat gekonnt in Reimform formulierte, was für viele Menschen als „Ungereimtes“ erscheint. Ob es die Kandidatenwahl der CDU war, die mittelalterliche Ausrichtung der Kirche oder die Uneinsichtigkeit beim Klimaschutz, – Roters sprach alles an. Ließ das Narrenvolk bei Fürbitten die „Heilige Greta“ anflehen und sorgte mit seinem „Bürgermeister-Rap für viele Lacher. Tanko Scholten degradierte er als Kapitän der Seestern zu „Tanko Silbereisen“ und Rainer Groß macht er zum Don Quichotte, dem Ritter der traurigen Gestalt. Natürlich hatte er auch eine Zugabe im Gepäck, die er den Krähen widmete.
Das begeisterte Publikum verabschiedete die Akteure beim Finale mit standing-ovations.

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