EMMERICH. Die Enttäuschung war Peter Hinze, Bürgermeister der Stadt Emmerich, beim Pressegespräch deutlich anzumerken. Die CDU und die Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE) hatten zuvor öffentlich gemacht, dass sie noch in diesem Jahr auf dem alten „Wemmer & Janssen“-Gelände ein Millionenprojekt umsetzen wollen. Auf dem Grundstück sollen drei Fachmarktzentren und oben drüber Wohnungen gebaut werden. An der Mennonitenstraße soll zudem ein Wohnhaus mit sieben Geschossen entstehen. Zugleich bemängelten die Fraktionsvorsitzenden Mattias Reintjes (CDU) und Johannes Sigmund (BGE), dass die Bemühungen der Stadt Emmerich bisher zu langsam vonstattengehen. Hinze weist diesen Vorwurf entschieden zurück.

Peter Hinze
Bürgermeister Peter Hinze stellte das Projekt „Wemmer & Janssen“-Gelände aus seiner Sicht vor. NN-Foto: SP

Zum Hintergrund: 2011 hat das Autohaus Wemmer & Janssen den Betriebsstandort an der Bahnhofsstraße in Emmerich aufgegeben. Ende 2014 kaufte die Stadt Emmerich das Areal. Das alte Betriebsgebäude ist bereits abgerissen; das Gelände wird von vielen Emmerichern mittlerweile als „Schandfleck“ bezeichnet. Bemühungen seitens der Stadt, eine Polizeiwache oder ein City-Outlet dort zu errichten, verliefen ohne Erfolg. „Im Herbst 2017 kam aus der Politik der Wunsch, ein Fachmarktkonzept zu entwickeln“, sagt Hinze. Diese Überlegungen seien ebenso wie ein städtebaulicher Wettbewerb vom Fachbereich fünf in den vergangenen Monaten vorbereitet worden. „Das dauert aber seine Zeit, weil wir uns auch rechtlich absichern müssen“, erklärt Peter Hinze.

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Seit vergangenem Herbst stünden Vertreter der Stadt mit einem Planer und Investor in engem Kontakt. Sie seien also keineswegs untätig. „Gerade im Fachbereich fünf, der personell relativ dünn aufgestellt ist, ist in dieses Projekt viel Arbeit investiert worden. Bei solchen Aussagen fühlen sich die Mitarbeiter geohrfeigt“, sagt Hinze.

Unsportliches Wahlkampfverhalten

Der Bürgermeister, der im Herbst dieses Jahres erneut für sein Amt kandidiert, betrachtet die Vorwürfe der Fraktionsvorsitzenden und Bürgermeister-Kandidaten Matthias Reintjes (CDU) und Johannes Sigmund (BGE) als unsportliches Wahlkampfverhalten gegen ihn. „Wie viel Angst muss da vorhanden sein, dass der nächste Bürgermeister wieder Peter Hinze heißen wird“, fragt Hinze.

In der Sache sei man sich dagegen einig. „Der Vorschlag wäre eine gangbare Alternative zum städtebaulichen Wettbewerb“, sagt Peter Hinze. Unzufrieden stimme ihn lediglich, dass die beiden Fraktionsvorsitzenden an die Öffentlichkeit gegangen seien, ohne den Dialog mit der Stadt zu suchen. „Die beiden hatten mit den Plänen sicherlich am wenigsten zu tun“, macht Hinze deutlich. Damit dann trotzdem an die Öffentlichkeit zu gehen, habe einen schlechten Stil und mit Sachlichkeit wenig zu tun.

Der falsche Zeitpunkt

Am kommenden Montag soll der Architekt und der Investor den einzelnen Fraktionen die Pläne vorstellen. „Jetzt fängt die eigentliche Arbeit erst an. Deshalb war es auch der falsche Zeitpunkt, damit nach draußen zu gehen. Ich hätte gerne die politische Diskussion abgewartet“, sagt Hinze.

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