Hochschule Rhein-Waal will mehr auf Qualität setzen

Die Zahl der Studierenden soll abnehmen / Forcierung der Gründerinitiative

KREIS KLEVE. Als 2010 die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) gegründet wurde, gaben die Verantwortlichen 5000 Studierende als Ziel aus. Dieses wurde schneller als gedacht erreicht. Heute studieren knapp 7400 Menschen an den Standorten in Kleve und Kamp-Lintfort. In Zukunft sollen es wieder weniger werden. „Wir wollen mehr auf Qualität anstatt auf Quantität setzen“, sagt Oliver Locker-Grütjen, Präsident der Hochschule Rhein-Waal. Die Zahl der Studierenden soll künftig zwischen 6000 und 7000 liegen.

Hochschule Rhein-Waal
Das Präsidium der Hochschule Rhein-Waal: Tatiana Zimenkova, Michael Strotkemper, Oliver Locker-Grütjen und Peter Kisters; es fehlt: Jörg Petri NN-Foto: SP

Locker-Grütjes begründet die Überlegungen mit der Betreuungsquote zwischen Student und Dozent. Diese liegt aktuell bei 136 Prozent und soll sich künftig zwischen 100 und 110 einpendeln. Dazu wird für angehende Studenten der Zugang zur Hochschule Rhein-Waal allerdings schwieriger werden. „Es wird einen ganzen Strauß an Zulassungsvoraussetzungen geben“, sagt Locker-Grütjen. Allein nach dem Numerus Clausus (NC) werde man aber nicht urteilen. „Es wird künftig die Möglichkeit eines Vorsemesters und ein Online-Assessment-Center mit Auswahltests geben“, sagt der HSRW-Präsident. Vor allem Letzteres solle sicherstellen, dass Studienplatzbewerber wissen, was in einem Studium auf sie zukommt, etwa im Bereich Mathematik.

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Mit zu hohen Abbrecherquoten hat die Hochschule Rhein-Waal allerdings auch im Moment nicht zu kämpfen. „Unsere Abschlussquote liegt im bundesweiten Durchschnitt ist sogar besser als die an anderen neugegründeten Hochschulen“, sagt Locker-Grütjen zufrieden.
1049 Bachelor- und Masterabschlüsse konnte die Hochschule im vergangenen Semester aushändigen. Wie wertvoll diese sind, beweist eine weitere Statistik. „78 Prozent aller Absolventen haben innerhalb von sechs Monaten nach dem Abschluss eine Stelle gefunden“, berichtet Tatiana Zimenkova, Vizepräsidenten an der HSRW.

Stolz auf Internationalität

Stolz zeigten sich die bei der Pressekonferenz anwesenden Präsidiumsmitglieder Oliver Locker-Grütjen, Kanzler Michael Strotkemper, Tatiana Zimenkova und Peter Kisters auch über die Internationalität an der Hochschule Rhein-Waal. Zimenkowa sieht die HSRW dabei als Pionierin an, der es mittlerweile viele andere Hochschulen gleichtun wollen.

Die Hochschule Rhein-Waal müsste jedoch in Zukunft schauen, in welchen Studiengängen mehr deutsche und in welchen Studiengängen mehr internationale Studierenden gebraucht und dementsprechend zugelassen werden. „Im Austauschprogramm mit anderen Hochschulen und Universitäten sollen die deutschen Studierenden aus der Region das Internationale kennenlernen“, sagt Zimenkova.

Forcieren möchte die Hochschule Rhein-Waal in Zukunft auch die bereits angestoßene Gründerinitiative. „Gerade die internationalen Studierenden kommen mit der Bereitschaft nach Deutschland, sich selbstständig zu machen“, sagt Vizepräsident Peter Kisters. Dies wolle man unterstützen.

Professor Bastian unter Beobachtung

Unter besonderer Beobachtung steht jedoch HSRW-Professor Georg Bastian. Er ist Vorsitzender der AfD Kleve, deren Parteiprogramm und Auftreten besonders in den sozialen Medien nicht unbedingt im Einklang mit den Werten der Hochschule Rhein-Waal steht. „Solange sich Professor Bastian im Rahmen des Rechtsstaates bewegt, können wir nichts tun. Aber wir schauen genau hin“, sagt Locker-Grütjen.

Zurzeit werde die Frage diskutiert, ob ein Amtsträger einer Partei für das verantwortlich gemacht werden könne, was auf den Web-Seiten ihrer Partei geschrieben werde. „Auch das sind Dinge, auf die wir sehr genau schauen. Wir müssen aufpassen, aber wir müssen auch den Diskurs führen“, sagt Locker-Grütjen, der betonte, dass man keinen Populismus zulassen werde. „Die Internationalität ist unser Aushängeschild. Der Austausch der Kulturen und Nationen auf unserem Campus ist super“, sagt Locker-Grütjen. Darauf sei man stolz.

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