Die Zahl der Straftaten ist gestiegen

KREIS KLEVE. Am Montag stellte die Kreispolizeibehörde Kleve die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2023 vor – einen Tag später ging es um die Kriminalstatistik.

Zahl der Straftaten: plus 14,2 Prozent

Landrat Christoph Gerwers konnte nach einem sorgenvollen Blick auf die Weltlage (Ukraine, Israel) feststellen: „Auf den Kreis Kleve mit seinen über 300.000 Einwohnern bezogen, gestaltet sich der Rückblick aber weitaus positiver, auch wenn wieder eine Vielzahl strafrechtlich relevanter Delikt-Felder Straftaten ermittelt werden mussten.“
Einer gestiegenen Aufklärungsquote steht allerdings auch eine gestiegene Anzahl von Straftaten gegenüber. 2.879 Straftaten mehr wurden 2023 festgestellt. Das entspricht – verglichen mit 2022 – einem Anstieg von 14,2 Prozent. Demgegenüber stieg die Aufklärungsquote auf 56,4 Prozent, was einem Plus von 1,5 Prozent entspricht.

-Anzeige-

3.539 Diebstahlsdelikte – Fahrraddiebstahl belegt Spitzenplatz

Immerhin: Die Zahl der (Bank)Automatensprengungen im vergangenen Jahr ist auf fünf gesunken und liegt damit wieder auf dem Niveau von 2021. 2022 wurden im Kreis Kleve sieben Automaten gesprengt – davon allein vier im Monat Dezember.
3.539 Diebstahlsdelikte stehen für das vergangene Jahr zu Buche, was mit 35 Prozent auch den größten Anteil aller Delikt-Gruppen ausmacht. Während in Bezug auf die Diebstahlsdelikte im Land NRW ein Anstieg von 10,45 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 verzeichnet wurde, fiel der Anstieg im Kreis Kleve geringer (+ 7,38 Prozent) geringer aus. Innerhalb der Gruppe der Diebstahlsdelikte wiederum nimmt der Diebstahl von Fahrrädern einen Spitzenplatz ein. 1.703 Fahrraddiebstähle wurden im Jahr 2020 im Kreis Kleve gemeldet – im vergangenen Jahr waren es 1.632. Den zweiten Platz in der Deliktgruppe belegen Diebstähle an und aus Kraftfahrzeugen. Hier allerdings sank die Zahl (1.157 im Jahr 2020) auf 1.121 im vergangenen Jahr. 122 Kraftfahrzeuge wurden 2023 gestohlen. 2022 waren es 115 – 2020 159.

Die Häufigkeitszahl

358 Wohnungseinbrüche wurden 2023 gemeldet, 307 waren es im Jahr 2022, 159 2020.
Immer wieder ein Schlagwort: die sogenannte Häufigkeitszahl. Sie wird berechnet, indem die Anzahl der Straftaten zunächst mit 100.000 multipliziert und anschließend durch die Zahl der Einwohner geteilt wird. Im Jahr 2023 wurden im Kreis Kleve 23.209 Straftaten registriert. Die Rechnung: 23.209 mal 100.000 geteilt durch 319.290 ergibt eine Häufigkeitszahl von 7.269. Im Jahr 2022 lag die Häufigkeitszahl für den Kreis Kleve bei 6.460 – 2020 bei 5.907. Für das Jahr 2023 wurde in NRW eine Häufigkeitszahl von 7.789 errechnet.

Die Tatverdächtigen

Von den Tatverdächtigen (TV) waren 9.057 (79,87 Prozent) männlich und 2.287 (20,13 Prozent) weiblich. Von den insgesamt 11.362 TV waren 5.020 (44,18 Prozent) keine Deutschen.

Häusliche Gewalt

Die Entwicklung der Zahlen im Bereich „Häusliche Gewalt“ scheint der These zu widersprechen, dass Delikte dieser Art vor allem in Zeiten des Corona-Lockdowns häufiger vorkamen. 645 Fälle wurden 2019 gezählt, 569 waren es 2020, (nur!) 330 im Jahr 2021, 487 im Jahr 2022 und traurige 918 Fälle wurden 2023 gezählt. Thorsten Schröder, Direktionsleiter Kriminalität: „Die Gründe für diesen Anstieg sind vielfältig. Unter anderem ist das Anwachsen dadurch zu erklären, dass mehr angezeigt wird und manchmal ergeben sich aus einem einzigen Geschehen mehrere Anzeigen. Zudem erfasst der Tatbestand ‚Häusliche Gewalt‘ nun einen größeren Bereich.“

Häufigkeitszahl Gewalt niedriger als im Land

In Sachen „Gewaltkriminalität“ liegt die Häufigkeitszahl im Land bei 308 und für den Kreis Kleve bei 236. Die Aufklärungsquote der Kreispolizeibehörde Kleve liegt hier bei 79,4 Prozent, im Land bei 74,8 Prozent.

Straftaten zum Nachteil älterer Menschen

Und was gibt es zum Thema „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“ („Enkeltrick, „Falsche Polizeibeamte“ zu berichten? 199 Versuche wurden (Hellfeld) im Jahr 2023 gemeldet. Bei 26 „geglückten“ Betrugsfällen wurden insgesamt 776.445 Euro erbeutet. „Wenn Sie das einmal herunterrechnen, dann reden wir also pro Fall von einem durchschnittlichen Schaden von rund 30.000 Euro. Da werden Existenzen vernichtet. Da haben Menschen fürs Alter gespart und dann ist das Geld weg“, sagt Thorsten Schröder. Verständlich, dass für manche Opfer die Scham groß ist. So weiß denn auch niemand, wie groß (nicht nur) bei Fällen wie diesen das sogenannte Dunkelfeld ist.

„Trauriger Höhepunkt”

Von einem „traurigen Höhepunkt“ spricht Christoph Gerwers im Zusammenhang mit dem Thema Sexualdelikte und Kinderpornografie. „In allen betrachteten Bereichen, von Vergewaltigungen und sexueller Nötigung über den sexuellen Missbrauch von Kindern sowie der Kinderpornografie, mussten wir im Jahr 2023 einen leichten Anstieg verzeichnen.“
Der Kampf gegen Kinderpornografie habe bei der Kreispolizeibehörde weiterhin höchste Priorität, so Gerwers. Sein Rat: „Schauen Sie nicht weg. Seien Sie aufmerksam, zeigen Sie sich skeptisch und verantwortungsvoll.“

Die Statistik im Detail

Vorheriger ArtikelFrau bei Kollision zwischen Pkw und Pedelec schwerverletzt
Nächster ArtikelEine Glocke für Hartefeld