RHEINBERG. Überall wird über eine Verkehrswende diskutiert. Weniger Autos oder alternative Antriebe stehen dabei oft im Fokus. Was in Großstädten funktioniert, gilt dabei aber nicht gleichermaßen für die ländlichen Gegenden. Deshalb lädt eine breite Veranstaltungsgemeinschaft am Mittwoch, 20. November, ab 18 Uhr zum Infoabend zum Thema Zukunftsmobilität am Niederrhein in die Stadthalle ein.
Jens Harnack von der Stadt Rheinberg und dem Klimatisch macht zu Beginn direkt deutlich, dass der Fokus der Veranstaltung nicht auf der Antriebswende liegt: „Auf Bundesebene wird oft nur über die alternativen Antriebe diskutiert, bei uns soll der Fokus hingegen auf die Restmobilität liegen.“ Dem stimmt Michael Zerkübel vom Bund Kreis Wesel zu: „Es geht viel mehr auch darum, dass die Verkehrswende auch klimagerecht sein muss und dabei auch Menschen beachtet werden, die in Armut leben und sich vielleicht kein Auto leisten können.“
Dass das Thema Armut im Bezug auf Mobilität eine große Rolle spielt, weiß auch Hinrich Kley-Olsen vom Kirchenkreis Moers: „Oft höre ich, dass Menschen gerne zu einer Veranstaltung kommen möchten, aber nicht das Geld für den Bus oder ein Taxi haben. Hier muss etwas geschehen.“
Vortrag von Professor Heiner Monheim
Nachdem es um 18 Uhr die Möglichkeit für die Besucher gibt, sich an verschiedenen Ständen zum Beispiel zum Bürgerbus, dem Lastenrad oder Carsharing, zu dem Thema zu informieren, wird um 19 Uhr ein Vortrag von Professor Heiner Monheim folgen: „Professor Monheim beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Verkehrswende und ist europaweit anerkannt. Er wird einen Impulsvortrag halten und danach zur Diskussion zur Verfügung stehen“, erklärt Harnack.
Mittlerweile gebe es natürlich deutschlandweit interessante Ansätze, aber ob diese auch immer in ländlichen Regionen umsetzbar seien, bezweifelt Zerkübel: „Die Mobilitäts-Flatrate ist zum Beispiel eine interessante Idee, aber ist sie auch in ländlichen Regionen, wie hier am Niederrhein, umsetzbar?“ Zudem kritisiert Zerkübel den Blick, mit dem die Verkehrswende betrachtet werde: „Die Mobilitätswende muss nicht nur durch die Windschutzscheibe eines Autos betrachtet werden, sondern ganzheitlich.“ Dem stimmt Kley-Olsen zu: „E-Mobilität ist ja kein Allheilmittel. Man muss sich zu Beispiel auch fragen, wo die Akkus hergestellt werden. Die Verkehrswende muss ganzheitlich gerecht sein.“ Dass es auch Alternativen gibt, zeigt jüngst bereits die Stadt Rheinberg: „Die Zugriffszahlen auf unsere vier Lastenräder sind gut, könnten aber natürlich noch besser sein. Hier benötigen wir Beharrlichkeit, um diese Angebot publik zu machen.“
Aber auch andere Themen sind für Zerkübel von großem Interesse: „Themen wie Tarifsysteme dürfen bei solch einer Diskussion natürlich nicht missachtet werden.“ Letzten Endes gehe es darum zu bedenken, dass bei all der Diskussion eine Sache im Fokus stehen muss: „Wir müssen daran denken, dass Mutter Natur nicht verhandelt“, so Zerkübel abschließend. Der Impuls dieser Veranstaltung soll im Nachhinein in die Verwaltung getragen werden, da zum Beispiel der Kreis Wesel aktuell an einem Mobilitätskonzept arbeitet.
Alle Interessierten sind herzlich zu dem Infoabend am 20. November eingeladen. Der Vortrag ist kostenlos. Um Anmeldung unter klimaschutz@rheinberg.de wird gebeten.