Den Gesamtschülern liegt das Thema Klimaschutz und nachhaltige Grillkohle am Herzen. NN-Foto: SP

EMMERICH. Die Klima-Bewegung „Fridays for Future” hat gezeigt, dass sich auch schon junge Schüler mit den Themen Umweltschutz, Klimawandel und Umweltpolitik beschäftigen. Fünftklässler von der Gesamtschule Emmerich sind sogar für ihr Engagement geehrt worden. Sie haben beim bundesweiten Wettbewerb „Demokratisch Handeln”, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, mit ihrem Projekt „Nachhaltige Grillkohle” einen Preis gewonnen.

Das Projekt hat Wolfgang Tyssen, stellvertretender Schulleiter an der Emmericher Gesamtschule, vom Klever Konrad-Adenauer-Gymnasium mitgebracht. Dort führten Schüler bereits Interviews mit Bürgern, Fachhändlern, Produzenten und Experten zum Thema nachhaltige Grillkohle. Diesem Beispiel folgten nun auch die Emmericher Gesamtschüler. Sie führten ebenfalls eine Umfrage durch und suchten nach einer rechtlichen Möglichkeit, Produzenten von Grillkohle zu zwingen, nur nachhaltig wachsendes Holz zu werden. Außerdem schrieben sie Politikern, dass sie den Nachweis von Händlern fordern, ob es sich um Holz aus legalem Einschlag handelt.

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Die Welt beschützen

In ihrer Umfrage haben die die Gesamtschüler herausgefunden, dass sich die wenigsten Emmericher Bürger mit dem Thema nachhaltige Grillkohle auskennen oder sich damit schon einmal beschäftigt haben, „Die wenigsten kannten das FSC-Siegel, das für nachhaltige Grillkohle steht”, sagt Schülerin Josy Deland. Die Elfjährige findet das traurig. „Wir haben nur eine Welt und die müssen wir beschützen, sonst ist für uns Kinder in ein paar Jahren kein schönes Leben auf der Erde mehr möglich”, sagt die Gesamtschülerin, die immerhin Zuhause schon etwas bewirken konnte: Durch das Projekt achtet ihre Familie nun auf das FSC-Siegel und damit auch auf nachhaltige Grillkohle.

Antworten von Merkel und Klöckner

Gehör fanden die Gesamtschüler aber nicht nur in ihren Familien, sondern auch bei der Bundesregierung. Auf ihre Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel und an Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, erhielten sie jeweils Antworten. „Ihr weist zu Recht auf die große Bedeutung der tropischen Regenwälder hin. Sie gehören zu den bedeutendsten Ökosystemen der Erde. Leider werden immer noch zu viele Bäume in den Regenwäldern gefällt. Deutschland versucht daher allein und auch gemeinsam mit anderen Industrieländern, die Regenwälder noch besser zu schützen”, schrieb eine Mitarbeiterin von Bundeskanzlerin Angela Merkel den Schülern. Es sei wichtig auf anerkennte Nachhaltigkeitssiegel wie das FSC oder das PEFC-Siegel zu achten. Die Bundesregierung wolle aber, dass in Zukunft noch mehr getan wird. „Sie setzt sich dafür ein, dass Holzkohle mit in die EU-Holzhandelsverordnung aufgenommen wird. So soll sichergestellt werden, dass die Holzkohle aus legalen Quellen stammt. Dieser Vorschlag liegt der Europäischen Kommission vor, eine Überarbeitung der Verordnung wird zeitnah erwartet”, heißt es weiter in dem Schreiben.

Änderung der EU-Holzhandelsverordnung

Bundesministerin Julia Klöckner antwortete den Gesamtschülern sogar persönlich. „Ich finde es toll, dass Ihr Euch für den Schutz der Regenwälder einsetzt und überlegt, was jeder Einzelne von uns dafür tun kann. Mit Eurer Befragungsaktion bei Kunden zum Thema Holzkohle habt Ihr auf jeden Fall schon einmal viele Menschen erreicht und so einen wichtigen Beitrag geleistet. Auch wir im Ministerium tun Vieles, um die Zerstörung von Wäldern in der Welt zu stoppen”, so Klöckner. Auch sie spricht im Weiteren die Änderung der EU-Holzhandelsverordnung an, zu der künftig auch die Holzkohle gehören soll. „Leider dauern solche Änderungen auf EU-Ebne oft sehr lange”, sagt Klöckner. Es solle aber in der Tat bald geändert werden, so dass ein weiterer, wichtiger Beitrag für den Umweltschutz geleistet wird.

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