Elektrorollstuhlhockey
Trotz seiner Erkrankung ist Niklas Poschmann lebensfroh und besucht etwa viele Konzerte. Hier hat er die Kölner Kultband Brings getroffen. Fotos (2): privat

XANTEN. Die Lebensfreude ist Niklas Poschmann direkt anzumerken. Der 22-Jährige sitzt zwar aufgrund einer schweren Muskelerkrankung – einer Muskeldystrophie Typ Duchenne – im Rollstuhl, doch davon mehr als notwendig einschränken lässt er sich nicht. „Ich mag es, in Gesellschaft zu sein“, sagt der Xantener, der regelmäßig etwa Fußballspiele seiner beiden Lieblingsmannschaften, dem 1. FC Köln und Borussia Dortmund, und Konzerte besucht oder an Karnevalsaktivitäten im Ort teilnimmt. Auch sportliche Herausforderungen mag Poschmann, weshalb er seit mehr als zwei Jahren Elektrorollstuhl-Hockey in Krefeld-Uerdingen spielt. Nun möchte er auch eine Mannschaft in Xanten – die Xantener Guardians – integrieren, die beim SV Vynen-Marienbaum ansässig sind. Das Team ist bereits zu sechst, sucht aber noch weitere Mitspieler auch über die Grenzen Xantens hinaus.

Schläger fest montiert

Elektrorollstuhlhockey
Beim Elektrorollstuhl-Hockey wird der Hockeyschläger fest an den elektronischen Sportrollstuhl montiert.

Das Elektrorollstuhl-Hockey ist eine von vielen Varianten, die Rollstuhlfahrer mit- und gegeneinander spielen können. „Es gibt auch Rollstuhlfußball oder Basketball“, sagt Poschmann. Doch für ihn seien diese Sportarten aufgrund seiner starken körperlichen Beeinträchtigung nicht möglich. Elektrorollstuhl-Hockey dagegen schon. „In meinem Fall wird der Hockeyschläger dabei fest an meinen elektronischen Sportrollstuhl montiert“, sagt Poschmann. Für Spieler mit weniger Beeinträchtigungen gebe es aber auch mobile Schläger, die selbst in den Händen gehalten werden können. Bei Poschmann reicht dafür die Muskelkraft nicht mehr aus, sodass er mit dem festmontierten Schläger spielt.

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Der Ablauf des eines zweimal 20-minütigen Spieles ist dann aber vergleichbar mit dem eines regulären Hockey-Matches: Ziel ist es jeweils, den Ball ins gegnerische Tor zu befördern und das eigene Tor zu schützen. Eine Mannschaft besteht dabei aus einem Torwart, Feld- und Ersatzspielern. „Das Spiel kann letztlich in verschiedenen Formaten gespielt werden – sei es drei gegen drei oder vier gegen vier“, sagt Poschmann.

Entdeckt hat der 22-Jährige die Sportart an seiner ehemaligen Schule in Krefeld, wo er schließlich einem Verein beitrat. Vor Anderthalbjahren zog Poschmann jedoch nach Xanten. Nun möchte er sich nicht nur Fahrtwege sparen, sondern den Elektrorollstuhl-Hockey auch in die Römerstadt bringen. Er glaubt ganz fest daran, dass es dafür Bedarf gibt. „Man sieht uns Rollstuhlfahrer zwar nicht immer auf der Straße, aber wir sind da – auch in Xanten“, sagt Poschmann, der allen Rollstuhlfahrern mit dem neuen Sportangebot eine Freude machen möchte.

Teil eines Teams

Poschmann weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig eine soziale Teilhabe ist. „Es ist schön, Teil eines Teams zu sein. Ich mag es, einen Teamsport auszuüben. Das ist auch gut fürs Selbstbewusstsein“, meint Poschmann. Der Sport gebe ihm damit sehr viel zurück. In erster Linie gehe es dabei natürlich um den Spaß. Poschmann würde sich aber wünschen, mit den Xantener Guardians auch an Turnieren oder der nationalen Meisterschaft teilzunehmen. Diese wird einmal jährlich an wenigen Tagen im Jahr ausgespielt. „Ein Traum wäre es, wenn auch wir in Xanten mal ein Turnier ausrichten könnten. Aber das ist natürlich noch eine Zukunftsvision“, sagt Poschmann.

Das Training soll zukünftig immer montags von 17 bis 19 Uhr in der Gymnastikhalle am Xantener Stiftsgymnasium stattfinden. Weitere Informationen gibt es direkt bei Niklas Poschmann unter Telefon 0176/21709038 oder auf Instagram unter xantener.guardians oder niklasposchi.

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