Von „Good Friday“ bis „Oster-Goodie“

Wie wird Ostern auf der ganzen Welt gefeiert? Welche Bräuche und Traditionen gibt es in anderen Ländern, auf anderen Kontinenten? Die NN haben sich umgehört.

Die Welt als Osterei

NIEDERRHEIN. Ostern – das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Zugleich eine Zeit, die im Kreise der Familie verbracht wird. Traditionen wie, allen voran, das Bemalen von Ostereiern und die Suche nach den süßen Überraschungen stehen hoch im Kurs. So weit das Osterfest in Deutschland. Doch wie wird es an anderen Orten rund um den Globus begangen? Die NN haben sich bei im Ausland lebenden Deutschen umgehört, wie in ihrem jeweiligen Gastland das Osterfest gefeiert wird.

Namibia: Viele Traditionen und das “Braai”

Gorden Schmitz
Gorden Schmitz (3. v. l.).
Foto: privat

Das Land, die Menschen und die Kultur von Namibia hat der Reeser Gorden Schmitz (19) in den vergangenen Monaten im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) kennengelernt. „Der Glaube spielt hier eine große Rolle“, hat er festgestellt. Entsprechend wird auch das Osterfest in Nambia gefeiert, mit den christlichen Feiertagen „Good Friday“ (Karfreitag) und „Easter Monday“ (Ostermontag). „Der höhere Feiertag ist aber der Ostersonntag“, weiß Gorden aus Gesprächen mit Einheimischen in dem 9.000-Einwohner-Ort Karibib, in dem er sein FSJ absolviert. Doch die konkrete Bedeutung des Osterfestes für den Glauben in Namibia zu erfassen, ist laut Gorden recht schwierig, selbst wenn ein Kirchenbesuch für viele dazugehört: „Wie auch in Deutschland wird das Osterfest hier in Namibia total individuell gefeiert. Ostern ist, glaube ich, für viele Menschen länderübergreifend ein Anlass, die Zeit mit Familie oder Freunden zu verbringen und zu sich zu kommen.“ Aufgrund der deutschen Kolonialzeit finden sich in Namibia einige Ostertraditionen, die man auch aus Deutschland kennt. „Viele Schüler suchen in der Tat Eier zuhause und bemalen diese auch“, erzählt Gorden – so auch in seiner Gastfamilie. Ebenfalls hoch im Kurs steht das „Braai“, eine Variante des Grillens. „Braai ist hier sehr geläufig und wird zu allen verschiedenen Anlässen zubereitet“, sagt der Reeser und ergänzt schmunzelnd: „Natürlich dürfen Schokolade und Süßigkeiten bei den Kindern nicht fehlen.“ Gorden selbst wird die Ostertage nicht in Karibib verbringen, da die Schule, in der er während seines FSJ arbeitet, über das Wochenende in Richtung Otjimbingwe fährt und dort ein Ostercamp veranstaltet, mit Wanderungen und Spielen. „Noch ist das Camp keine Tradition“, sagt Gorden und fügt mit einem Augenzwinkern an: „Vielleicht wird es aber eine.“

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Saudi-Arabien: Kein Osterfest, aber Fastenmonat

Greta und Jan Navel
Greta und Jan Navel.
Foto: privat

Für Greta und Jan Navel, die beiden Weltenbummler, die sich vor gut zwei Jahren von Bedburg-Hau aus auf den Weg gemacht haben, gibt es eher eine Oster-Spar-Version. „Ostern gibt es im muslimisch geprägten Saudi-Arabien nicht“, sagen die beiden. Hinzu käme, dass aktuell der Fastenmonat Ramadan ist. Noch bis zum 9. April fasten die Muslime. Gegessen und getrunken wird nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang. Greta und Jan: „Wir halten uns als Gast in Saudi-Arabien aus Respekt an diese Besonderheit und essen und trinken während Ramadan nicht in der Öffentlichkeit, sondern ausschließlich in unserem Fahrzeug. Unsere Schokoladenostereier, die wir in einem großen, internationalen Supermarkt in der Hauptstadt Riad gekauft haben, naschen wir abends. Tagsüber würden sie in der Sonne bei Temperaturen weit über 30 Grad dahin schmelzen.“ Für dieses Wochenende gibt es zudem einen Plan B. „Falls wir Lust auf Ostereier suchen bekommen sollten: die Wüste bietet ausreichend Möglichkeiten zum Verstecken.“

USA: Ostern “nicht viel anders” als in Deutschland

Myra Armbrüster-Seybert
Myra Armbrüster-Seybert (r.).
Foto: privat

Entspannter kann es Myra Armbrüster-Seybert angehen, die ihr Studium unterbrochen hat, um ein Jahr lang für das Disney Cultural Representative Programim in Orlando zu arbeiten. „Ostern in den USA sieht nicht viel anders aus wie Ostern in Deutschland“, sagt sie. Auch in Amerika würden bunte Ostereier versteckt und vollgepackte Osterkörbe verschenkt. „An Ostern wird meistens Schinken, gebratenes Lamm, gefüllte Eier, Kartoffelbrei, grüne Bohnen und hot Cross buns gegessen“, hat sie in Erfahrung gebracht. Und als Dessert dürfen der Karottenkuchen und die vielen Schoko-Eier natürlich nicht fehlen. Schon rein „beruflich“ kommt Myra an Ostern nicht vorbei. Denn natürlich wird Ostern im Disneyland ausgiebig zelebriert. „Sei es mit einer Ostereiersuche oder einfach nur mit dem Osterhasen ein Erinnerungsfoto schießen“, sagt Myra. „Hier im Epcot können die Gäste auf Ostereier-Suche gehen und diese auf einer Karte sammeln. Ist diese vervollständigt, bekommen sie ein kleines Goodie geschenkt.“

Thailand: Keine Osterhasen, aber Weihnachtsschmuck

Auf die Suche nach Ostereiern hat sich auch Hans Heistrüvers gemacht. Der Kranenburger reist gerade durch den Norden Thailands und die Grenzregion, besucht Tempelanlagen und Nationalparks. Nach intensivem Ausschau-halten muss er festhalten: Hier gibt‘s keine Osterhasen. „Das wundert mich etwas“, sagt der pensionierte Lehrer, der gern und viel unterwegs ist. Denn andere christliche Feste wie zum Beispiel Weihnachten hätten Asien durchaus erreicht. Zumindest mit Blick auf die Deko. „Spätestens im November wird alles mit vorweihnachtlichem Schmuck überflutet, sei es im normalen Straßenbild, in den Einkaufszentren oder an den Hotelrezeptionen“, weiß er.

„Ostern ist in den buddhistisch geprägten Ländern noch nicht angekommen“, sagt auch der Reeser Michael Scholten, der einige Jahre in Kambodscha gelebt hat. „Es gibt aber durchaus kleine christliche Gemeinden und deutsche Gemeinschaften, die Ostern feiern.“

Verena Schade/Michael Bühs

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