KREIS KLEVE. Sich gemeinsam auf den Weg machen, um „hilfreich“ zu sein. Diesem Ziel hat sich die im Juni in Kleve auf den Weg gebrachte Initiative „Hilfreich“ verschrieben, die kreisweit agiert und nun weiter wachsen will. In kurzer Zeit ist der noch junge Verein auf über 90 Mitglieder gewachsen, erste Unternehmen sind als Sponsoren sowie Träger/Einrichtungen aus dem sozialen Bereich als Netzwerkpartner mit im Boot. „Wir möchten das Gemeinwohl fördern und die Solidarität stärken“, erklärt Kerstin Jakobs, 1. Vorsitzende des Vereins. Eben „hilfreich“ sein. Und das möglichst zügig und unbürokratisch.

Für alle Beteiligten ebenso wichtig: Bestenfalls bringen sich auch diejenigen „hilfreich“ ein, denen geholfen wurde. „Wir machen den Leuten ein Angebot und freuen uns, wenn sie es annehmen“, erklärt Geschäftsführer Markus Möllmann. Um Geld ginge es dabei nicht (eine Jahresmitgliedschaft ist bereits ab zwölf Euro möglich), wohl aber um Zeit und Fähigkeiten, die für den Verein „hilfreich“ sind. Was den Verein von anderen unterscheidet? „Wir sagen nicht, da ist unser Auftrag erfüllt. Wir sagen, da fängt unser Auftrag erst an“, sagt Möllmann. Es ginge nämlich auch darum, die Menschen dazu zu bringen, sich selbst zu bewegen. Bei einigen Hilfesuchenenden habe das bereits funktioniert. „Wir gehen davon aus, dass sich viele engagieren möchten, aber bisher einfach nicht gefragt wurden“, sagt Möllmann. Zum Konzept gehört auch, dass die Hilfesuchenden ihren Teil dazu beitragen. „Die Menschen sind immer Teil der Lösung“, weiß Möllmann. Deshalb gäben sie auch das dazu, was sie geben könnten. „Letztlich sehen wir unsere Hilfeleistung nicht als Ausgabe, sondern als Investition – in die Menschen und in die Zukunft“, sagt er.

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Auf gleicher Augenhöhe

Ein respektvoller Umgang auf gleicher Augenhöhe ist für den Vereins-Vorstand Voraussetzung dafür, dass ein gutes Miteinander gelingen kann. „Der persönliche Kontakt ist eine unserer Stärken“, sagen die beiden Gründungsmitglieder Hildegard Holland und Anke Altenstädter vom BBZ, die viel in „ihrem“ Quartier unterwegs sind. Sie kennen keine Berührungsängste. Und sie wissen, wo die Not groß und Hilfe angebracht ist. „Wir bieten an und handeln“, sagt Altenstädter. Das sei nicht zuletzt auch „eine Frage der Haltung“. So sieht es auch Steffen Thewis, Leiter des Jugendheims „Moms“ in der Klever Südstadt, der ebenfalls von Anfang an bei „Hilfreich“ dabei ist. „Unser Netzwerk wird wachsen“, ist er überzeugt.

Viele kleine Bausteine

Weil der Verein auf „aufsuchende Hilfe“ setzt, wird jede Anfrage vor Ort bei den Antragstellern überprüft. „Dann merkt man schnell, wo wirklich Bedarf ist“, sagt Holland. Zudem muss ein Einkommensnachweis erbracht werden. Und: Nicht nur geflüchtete Menschen oder Bürgergeld-Bezieher können sich an den Verein wenden. „Es gibt auch viele ältere Menschen, die Hilfe benötigen“, sagt Möllmann. Da ginge es dann vielleicht um Geld, vielleicht aber auch um Vereinsamung. „Auch da wollen wir hilfreich sein“, sagt Möllmann und verweist auf „viele, kleine Bausteine“, die es nun aufeinanderzusetzen zu setzen gelte. „Wir sind da ganz offen und werden sehen, wo unsere Hilfe benötigt wird und wo sich Menschen hilfreich einbringen können.“

Hilfesuchende können sich per Mail an info@hilfreichev.de direkt mit dem Verein in Verbindung setzen, ebenso natürlich Menschen, die Mitglied werden, Geld oder Zeit spenden oder sich mit dem Verein vernetzen möchten. Weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten findet man unter www.hilfreichev.de.

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