Kateryna Lamers hilft in Sachen Pflegeselbsthilfe weiter. NN-Foto: vs

KREIS KLEVE. Selbstorganisierte Zusammenschlüsse von Menschen, die ein gleiches Problem oder Anliegen haben und sich gegenseitig helfen möchten, bieten seit Jahrzehnten praktische Lebenshilfe – in nahezu allen Bereichen. In NRW leben aktuell rund 770.000 Pflegebedürftige und geschätzt eine Million pflegende Angehörige. Für sie kann Selbsthilfe eine wichtige Stütze sein. Seit 2021 gibt es auch im Kreis Kleve ein Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe. Träger ist der Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW, finanziert wird die Arbeit durch die Pflegekassen und den Verband der Privaten Krankenversicherung.

Ein Kontaktbüro in Zeiten von Kontaktbeschränkungen zu eröffnen, ist sicherlich ein nicht ganz leichtes Unterfangen. Doch nun will Kateryna Lamers Fahrt aufnehmen und das Angebot bekannter machen. „Im Moment betreuen wir fünf Gruppen, die über das ganze Kreisgebiet verteilt sind“, sagt sie. Und es dürfen durchaus mehr werden. Lamers‘ Büro befindet sich in den Räumlichkeiten des Paritätischen Wohlfahrtverbands an der Nassauer Allee 1 in Kleve. „Das ergänzt sich hervorragend“, erklärt die für den Kreis zuständige Ansprechpartnerin. Schließlich kümmert sich der Paritätische um die Gesundheits-Selbsthilfegruppen, während sie die Pflegeselbsthilfe koordiniert.

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Auch bereits bestehende Gruppen können sich der Pflegeselbsthilfe anschließen und von der finanziellen Unterstützung durch die Pflegekassen profitieren. Ein weiterer Vorteil sind regelmäßige Schulungen für die ehrenamtlichen Gruppenleiter. Außerdem vermittelt Kateryna Lamers auf Wunsch auch Referenten, die dabei helfen, die Teilnehmer auf den neuesten Stand zu bringen. „In Emmerich gibt es eine seit ihrer Gründung im Jahr 2006 gewachsene und fest etablierte Gruppe, die sich uns vor zwei Jahren angeschlossen hat“, nennt Lamers ein Beispiel. Zwei weitere Gruppen in Goch, die vom Seniorenbüro initiiert wurden, sind ebenfalls Teil des Netzwerks geworden. Ebenso eine Gruppe, die sich seit diesem Jahr regelmäßig in Uedem und eine, die sich begleitet von der Caritas in Geldern trifft. Lamers: „Einige haben einen Schwerpunkt, etwa Schlaganfallbetroffene oder Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen, bei anderen geht es um die Pflegeselbsthilfe im Allgemeinen. Es gibt auch Gruppen, die gemeinsame Aktivitäten in den Mittelpunkt stellen.“ Auch das sei wichtig, denn es entlaste die Pflegepersonen und verhelfe ihnen zu mehr Lebensqualität. So könne man die Herausforderungen im (Pflege)Alltag besser bewältigen ohne sich dabei selbst aus den Augen zu verlieren.

Gesprächskreis für Flüchtlinge

Ein weiteres Angebot unter dem Dach der Kreis Klever Pflegeselbsthilfe ist der Gesprächskreis für Flüchtlinge, die ihre Angehörigen pflegen und sich mit anderen Betroffenen austauschen möchten. „Dieses Angebot findet im Moment in digitaler Form statt, weil die Teilnehmer über das gesamte Kreisgebiet verteilt sind“, sagt Lamers, schließt aber nicht aus, dies künftig auch „in Präsenz“ anbieten zu können. „Grundsätzlich sollten die Gruppen die Möglichkeit bieten, dass die Menschen wohnortnah an den Treffen teilnehmen können“, erklärt Lamers. Dies sei nicht nur für die Gruppen wichtig, in denen Betroffene zusammenkommen, sondern auch für pflegende Angehörige, die unter Umständen gar nicht die Zeit und Muße haben, quer durch das Kreisgebiet zu reisen. „Wir möchten uns möglichst breit aufstellen und helfen auch gern bei der Gründung und dem Aufbau neuer Gruppen“, sagt Lamers.

Ein Kontaktbüro würde seinem Namen natürlich nicht gerecht, wenn es nicht auch um „Kontakte“ ginge. Eine Pflegeberatung im klassischen Sinn leistet Lamers nicht. Stichwort: Vernetzung. „Wir verstehen uns als Ergänzung zur kommunalen Pflegeberatung und arbeiten mit dem Netzwerk Demenz, Pflegekassen und anderen Einrichtungen im Kreisgebiet zusammen. Wer Hilfe sucht, kann sich bei uns melden und wird an die entsprechende Stelle vermittelt“, hält sie alle Optionen im Blick. Gern verweist sie auch auf den einmal im Monat angebotenen Online-Gesprächskreis von Dr. Elisabeth Philipp-Metzen, Leiterin der vier Kontaktbüros des Landesverbands Alzheimer NRW, der allen Interessierten offen steht. Zu erreichen ist Kateryna Lamers unter Telefon 0176/ 97780005 oder per Mail an lamers@alzheimer-nrw.de. Weitere Infos findet man auch unter pflegeselbsthilfe.de.

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