WESEL. Regen und Gewitter sind nicht das beste Wetter für eine Feier, aber zumindest passte die Nässe zum Thema: Das direkt am Rhein entstehende Kombibad in Wesel hat Richtfest gefeiert. Die Probleme halten sich aktuell im Rahmen, weshalb die Verantwortlichen weiterhin positiv in Richtung Eröffnung blicken – im Frühjahr 2024 soll es soweit sein. Ein bisschen zu tun gibt es bis dahin aber noch.

„Das Dach ist drauf“, fasste Martin Christoph, Geschäftsführer der Städtische Bäder Wesel, das Richtfest als wichtigen Meilenstein zusammen. Nach ein paar Ansprachen und dem Richtspruch durch den Zimmermann hatten die Gäste Gelegenheit, sich selbst im künftigen „Rheinbad Wesel“ umzusehen. Der Rohbau-Atmosphäre zum Trotz vermittelt das Kombibad in Wesel schon in seiner derzeitigen Gestalt einen guten Eindruck dessen, was 2024 sein soll. „Der Erdgeschoss-Rohbau ist soweit fertiggestellt“, erläutert Martin Christoph. Auch das Verblendmauerwerk haben die Handwerker zum Teil bereits aufgebracht. Im Obergeschoss der zweistöckigen Sauna finden die Rohbauarbeiten hingegen noch statt. Für die Becken sieht es ebenfalls gut aus: „Die Dichtigkeitsprüfung haben alle bestanden.“ Hinzu kommen die Fortschritte bei der Installation von Lüftung, Sanitär, Elektrik und Co. Alles gut also? „Ein paar Probleme gibt es immer, aber keine, die uns beim Bau stoppen“, sagt Christoph.

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Ein breites Angebot für die Badegäste

Das endgültige Angebot verspricht nicht nur barrierefrei, sondern vor allem vielseitig zu werden. Allein im Erdgeschoss warten auf 5.000 Quadratmetern einige Bäder auf die Besucher. Dazu gehören ein Sport-, Kurs-, Lehrschwimm- und Kleinkindbecken sowie ein Saunaaußen- und ein Erlebnisbecken. Eine 80 Meter lange Röhrenrutsche und eine Sprunganlage runden den Spaßfaktor ab.

Darüber hinaus entstehen Massageräume, Ruhe- und Liegezonen, ein Gastronomiebereich und ein zweigeschossiges, themenbezogenes Saunaangebot: Hierzu zählen ein Dampfbad, eine Kajütensauna im Bootsstil mit Blick auf den Yachthafen, eine von einem Teich umgebene Bootshaussauna mit Blick auf den Rhein, eine Brückensauna mit Panoramablick und eine Schilfsauna. Ergänzt werden diese unter anderem durch einen Ruheraum, eine Seglerlounge, eine Terrasse und ein Fußbecken.

Leichte Kostensteigerung

Angetan vom Fortschritt zeigte sich Ludger Hovest, Aufsichtsratsvorsitzender der Städtischen Bäder Wesel. Dieser hebt nicht nur die besondere Lage und den damit einhergehenden Ausblick auf den Rhein hervor, sondern auch die Entwicklung, die weiterhin im Kostenrahmen liege – abgesehen einer leichten Steigerung. So sind die ursprünglich auf 40 Millionen Euro veranschlagten Kosten auf 47,5 Millionen gestiegen. Zwar trügen laut Martin Christoph zu dieser Erhöhung auch gestiegene Kosten für Material, Personal und Energie bei. Damit verrechnen müsse man aber auch das zwischenzeitlich verbesserte Energiekonzept für 3,1 Millionen Euro und eine Förderung in Höhe von 2,4 Millionen Euro von der KfW.

Aktueller Stand der Technik für das Kombibad Wesel

Ludger Hovest betonte angesichts der früheren Kritik der Grünen noch einmal den modernen Stand der Technik für einen zum Zeitpunkt der Entscheidung bestmöglichen Umweltschutz. So gebe es neben Photovoltaikanlagen auch ein Blockheizkraftwerk. Sollte sich in Zukunft neue, bessere Technologie ergeben, – zum Beispiel, um Wärme aus dem Rhein zu nutzen – könne man auch diese integrieren. „Wir haben entsprechend vorgebaut.“ So sei das Kombibad ein „Alleinstellungsmerkmal“ und ein „bleibender Wert für Jahrzehnte.“ Bürgermeisterin Ulrike Westkamp sprach ihrerseits von „einem Stück Stadtgeschichte.“

Auch Landrat Ingo Brohl hob seinerseits die Bedeutung des Bades für den Niederrhein und den Kreis Wesel hervor und nahm dabei gleich Bezug auf den Schwimmunterricht – im Kontext der schwierigen Energielage und schließender Bäder ein aktuelles Thema. „Es ist wichtig, den jungen Menschen einen Ort anzubieten, wo sie Schwimmen lernen können. Das gehört zu einer funktionierenden Infrastruktur dazu. Wir haben jüngst eine Kampagne geführt, dass man im Rhein nicht schwimmen sollte. Umso schöner ist es, wenn man am Rhein schwimmen kann.“

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