HERONGEN. Fünf Jahre nach dem ersten Weltkrieg, gründete Franz Tepper aus dem damaligen Kriegerverein das Heronger Tambourcorps. Als erster Corpsführer und Ausbilder war er maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Kameraden nach dieser schweren Zeit wieder den Spaß an der Musik fanden und gemeinsam bei Straßenzügen musizierten. Gemeinsam nahmen sie dann an verschiedenen Musikwettstreiten teil, bei denen bis in die späten 1960er Jahre viele erste Plätze belegt wurden.

Besonders hervorzuheben ist ein Wettstreit in Bracht im Jahr 1965, bei dem im Bereich Konzert-, Marsch- und Korpsführer jeweils der erste Platz erzielt wurde. In Folge des zweiten Weltkrieges wurden die Aktivitäten des Tambourcorps jedoch reduziert und im Jahr 1950 war es Heinrich Küppers, der dem Verein wieder neues Leben einhauchte. Auch er war als Tambourmajor und Ausbilder darauf bedacht, den Kameraden die Flötentöne und das Trommelspielen wieder beizubringen. Stolz präsentierte sich das Tambourcorps mit 18 Spielleuten in diesem Jahr erstmalig wieder auf der Straße beim örtlichen St. Martinszug.

-Anzeige-

Leider kam es nur zwei Jahre später zu einem folgenschweren Unglück. Heinrich Küppers verunglückte bei einem Verkehrsunfall am 17. Mai 1952 vor den Augen seiner Vereinskameraden bei einem Übungsmarsch auf der Landstraße nach Wankum. Noch in der gleichen Nacht erlag er seinen schweren Verletzungen. Johann Mülders übernahm den Vorsitz und die Korpsführung zusammen mit Franz Peeters.

50 aktive Spielleute

Tambourcorps 1923 Herongen
Das Tambourcorps Herongen feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum.

Seit jener Zeit wuchs das Tambourcorps ständig in seiner Größe bis zum heutigen Zeitpunkt auf rund 50 aktive Spielleute im Erwachsenen- und Jugendchor.

Viele schöne Stunden verbrachte und erlebte man gemeinsam auf verschiedenen Auslandsbesuchen, zum Beispiel beim Oktoberfest in Wieze in Belgien, bei dem das Tambourcorps seit 1960 insgesamt 25 Mal aufspielte, oder aber auch in Bayon, der Partnerstadt der Stadt Straelen, wo so mancher „Mirabellen-Schnaps“ bei den französischen Gastfamilien getrunken wurde. Das Tambourcorps gehört seit 1967 den Geselligen Vereinen in Herongen an und stellt in regelmäßigen Abständen den Festkettenträger anlässlich der Sommerkirmes. Insgesamt sieben Festkettenträger stammen bis dato aus den Reihen des Vereins: Johann Fischer (1968), Theo Mülders (1974), Karl Hüpen (1983), Helmut Crienen (1989), Hubert Pellender (1996), Josef Koenen (2002), Toni Hüpen (2009), Josef Schmitz (2016).

Eigene Standarte

Im Jahr 1987 erfüllte sich der lang gehegte Traum einer eigenen Standarte. Der damalige Tambourmajor (von 1959 bis 1994) Helmut Crienen entwarf und designte die Standarte des Vereins, die auch heute noch bei jedem Straßenzug als Erkennungsmerkmal in Erscheinung tritt.

Im Schnitt spielt das Tambourcorps Herongen jährlich bei rund 30 Auftritten in der Öffentlichkeit, unter anderem bei verschiedenen Schützenfesten, Karnevalsveranstaltungen, St. Martin, Platzkonzerten und anderen Feierlichkeiten.

Das 100-jährige Jubiläum am Samstag, 17. Juni, in der Bürgerhalle in Herongen wird zum Anlass genommen, gemeinsam mit langjährigen Freunden, musizierenden Vereinen aus Nah und Fern und allen interessierten Bürgern gebührend zu feiern. Darüberhinaus hofft das Tambourcorps, durch das Jubiläumsfest musikinteressierte Jungen und Jugendliche ansprechen zu können, in Verein mit zu musizieren. Ab 15 Uhr beginnt am 17. Juni das Konzert der zehn musizierenden Tambourcorps und Blaskapellen. Im Proberaum gibt es eine historische Ausstellung des Heronger Tambourcorps. Gegen 19 Uhr wird der große Zapfenstreich präsentiert. Am Abend gibt es Tanz- und Partymusik mit der Cover-Band „Groove Company“ aus Krefeld. Der Eintritt ist für alle frei. Mit der Cafeteria am Nachmittag und einem Imbiss ist für das leibliche Wohl gesorgt.

Sommerkirmes ab 25. August

Zudem richtet das Tambourcorps in diesem Jahr die Heronger Sommerkirmes vom 25. bis 28. August aus. Guido Sieben wird als Festkettenträger, gemeinsam mit seinen Adjutanten Klaus van der Giet und Willi Verbeek, den Verein repräsentieren. Der Startschuss zur Sommerkirmes fällt am Freitag, 25. August. Ab 20 Uhr startet die dritte Mexican Night im Festzelt an der Leutherstraße. Bei mexikanischem Flair, Coktails und Musik soll gemeinsam mit vielen Gästen in die Kirmes gestartet werden. Am Samstagnachmittag wird dann der Kirmesmarkt offiziell eröffnet. Um 17 Uhr findet im Rahmen des ökumenischen Gottesdienstes in der Kirche die Festkettenübergabe statt.

Einer der Höhepunkte der diesjährigen Kirmes wird dann die Kirmesparty am Samstag ab 20 Uhr mit „United Four“, der „härtesten Tanzkapelle der Welt“ werden. Hier wird Partyrock komplett neu definiert, denn es werden nicht nur Songs von „Rammstein“ oder „Kiss“ gecovert, auch eine „Helene Fischer“, „Kerstin Ott“ oder ein „The Weeknd“ bekommen eine United-4-typische Rock-Restauration. Am Sonntagnachmittag wartet dann direkt der nächste Höhepunkt mit dem großen Festumzug durch das Dorf. Montagmorgen steht das „Wecken“ auf dem Programm, bevor es am Nachmittag mit dem Dämmerschoppen weitergeht. Beendet wird die Kirmes am Freitag, 1. September, ab 19 Uhr mit dem traditionellen Verbrennen des Kirmesmännchens.

Vorheriger ArtikelBrandstiftungen in Wachtendonk und Herongen
Nächster ArtikelAuseinandersetzungen zwischen zwei Männern endet tödlich