Limes Dreigiebelhaus Xanten
Die Künstlerinnen vor dem Werk „Macht“, das die Vergänglichkeit von Machthabern wie einst Gaius Iulius Caesar darstellen soll. NN-Foto: SP

XANTEN. Vergangenheit kann vieles bedeuten. Künstlerinnen des Vereins Tanedi-Kunst aus Moers haben in Kooperation mit der Gemeinschaft Krefelder Künstler (GKK) und der Stiftung „Kunst in Millingen“ einmal ganz weit zurückgeblickt. In ihrer Ausstellung „Limes 2.23 – Neue Artefakte am Niedergermanischen Limes“ blicken sie in unterschiedlicher Art und Weise auf die Römer am Niederrhein. „Menschen und ihre Kulturgüter haben zu jeder Zeit ihre Spuren hinterlassen“, schreiben die Künstlerinnen und Künstler in einem Katalog zur Ausstellung, in der sie die Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden haben. Sie wird morgen im Dreigiebelhaus in Xanten eröffnet.

Die Künstlerinnen und Künstler haben sich den Römern am Niederrhein dabei auf ganz besondere Weise genähert: Die meisten ihrer Werke, die in unterschiedlicher Weise den Niedergermanischen Limes aufgreifen, haben sie nämlich im Hof des Moerser Schlosses in der Erde vergraben und dort etwa einen Monat lang ruhen lassen, um ihnen die Patina von echten Fundstücken aus der Römer-Zeit zu verpassen.

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Dreigiebelhaus Xanten
Die Würfel stellt Lisa Frenthoff-Köpp einmal in der Gegenwart und einmal in der Vergangenheit mit Patina aus. NN-Foto: SP

Lisa Frenthoff-Köpp hat etwa 16 Holz-Würfel mit unterschiedlichen lateinischen Begriffen und römischen Zahlen drauf erstellt. „Dabei habe ich Begriffe ausgewählt, die auf -ion oder -re ändern und sie getauscht – so wie Tradition und ,tradere‘, das lateinische Wort für Tradition“, sagt Frenthoff-Köpp. Unter der Erde bekam das Holz eine natürliche Färbung und ein altwirkendes Aussehen.

Römische Sandalen

Petra Wittka hingegen hat eine römische Sandale mit Kunststoff- und Metallelementen nachgestellt. „Sie haben sich in der Erde – wie erwartet – kaum verändert“, sagt die Künstlerin und stellt dabei die Frage auf: „Was bleibt von all den Objekten übrig, die von uns einmal vergraben wurden?“ Sie hofft, dass sich die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung Gedanken zu den Problematiken der Entsorgung von Materialien wie Kunststoffen und Plastik machen, die in der heutigen Zeit gebraucht und verwendet werden.
Das Thema Schuhe hat Heike Wirtz ebenfalls aufgegriffen. Ihre Herangehensweise war allerdings eine andere. Sie hat unter dem Titel „Der lange Weg“ eine Malerei ihrer Atelier-Schuhe („Sie begleiten mich schon sehr lange“) und eine Malerei von Schuhen aus der Antike gegenübergestellt. Diese zeigt sie jedoch nicht nebeneinander – trotzdem sind sie immer zeitgleich da. „Sie bilden, dadurch dass sie jeweils die Vor- und Rückseite der Arbeit bilden, quasi immer ein Paar, das durch die Zeit getrennt ist“, erklärt Wirtz. Die Zeit sei dabei das zentrale Element. Zudem hätten sie noch eine weitere Gemeinsamkeit: Ihre Besitzer trugen sie jeweils einen langen Weg lang.

Elke Manks Arbeit ist eine der wenigen, die nicht unter der Erde verbuddelt wurden. Sie hat zwei Glas-Arbeiten angefertigt, die jeweils den Rhein symbolisieren sollen. „Der Rhein als wichtiger Teil des nassen Limes bildete eine natürliche, zum Teil sogar tödliche Grenze zwischen den Kulturen und Machtblöcken“, erläutert Mank. Zur Darstellung hat sie deshalb nicht nur verschiedene Blau-Töne gewählt, sondern im Werk „Echo der Gewalt“ auch eine rote Linie gezogen.

Macht

Mit dem Thema Macht hat sich in einem gleichnamigen Ausstellungsstück Marion Maas beschäftigt. Ihre Collage, die den römischen Staatsherr Gaius Iulius Caesar zeigt, wirkt wie ein Puzzle-Stück, das sich gebrochen wieder zusammensetzt. „Das zerbrochene Porträt von Caesar soll zeigen, dass auch Macht vergänglich ist. Auch Caesar regiert heute nicht mehr“, sagt Maas. Mit ihrer Arbeit wolle sie darüber hinaus eine Spanne von der Vergangenheit in die Gegenwart darstellen. Denn heute würden Menschen wie Russlands Präsident Wladimir Putin oder der Ex-US-Präsident Donald Trump ebenso Machtansprüche stellen. „Aber auch diese Macht ist endlich“, ist Maas überzeugt.

Insgesamt 24 Künstlerinnen und Künstler präsentieren bei der Ausstellung „Limes 2.23 – Neue Artefakte am Niedergermanischen Limes“ ab morgen bis zum 31. März in der Galerie im Dreigiebelhaus in Xanten, Kapitel 18, zusammen 42 Werke. Die Ausstellung kann von Mittwoch bis Freitag, 14 bis 17 Uhr, freitags und samstags, 9 bis 13 Uhr, und mittwochs von 9 bis 13 Uhr sowie nach Vereinbarung kostenlos besucht werden. Bei der Durchführung wurde der Verein Stadtkultur Xanten finanziell von der Kulturstiftung der Sparkasse am Niederrhein, der Stadt Xanten, dem LVR, innogy und MeerturmDesign.de finanziell unterstützt.

Weitere Informationen gibt es online unter www.stadtkultur-xanten.de.

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