Birtener Gewerbetreibende fühlen sich überrollt

Staus vor dem Wertstoffhof sind gefährlich und halten die Kunden ab

XANTEN. Staumeldungen sind zu Corona-Zeiten selten geworden. Nicht so in Xanten-Birten auf der B 57. Über zwei Kilometer lang schlängeln sich die Autos vom Heesweg Richtung Wertstoffhof Am Bruchweg 14 im Birtener Gewerbegebiet.

Keine seltene Situation: Wenn die rechte Fahrspur belegt ist, fahren die Autofahrer an der Verkehrsinsel links vorbei, um sich irgendwie einzufädeln.
NN-Foto: Theo Leie

Das beobachten die Gewerbetreibenden, die ihre Unternehmen ebenfalls im Gewerbegebiet haben, immer mal wieder. Mittwochs zwischen 14 und 18 Uhr, freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr ist dder Hof zur Annahme von Grünschnitt, Sperrmüll, Metall, Kühlgeräten, E-Schrott, Altpapier und kostenpflichtigem Bauschutt und Holz geöffnet. Seit viele Menschen viel Zeit Zuhause verbringen müssen, ist das Verkehrsaufkommen extrem hoch geworden. Das bringt viel Ärger mit sich. Es wird gedrängelt und gekämpft, von welcher Seite des Bruchwegs die Autos zuerst auf den Wertstoffhof auffahren dürfen. Wer dem entgehen will, kommt schon sehr früh. Mittwoch stand das erste Auto bereits um 12.45 Uhr vor dem Hof, der erst um 14 Uhr öffnet.

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Rainer Beyl spricht für die Firmeninhaber: „Wir kommen selbst nicht mehr zu unseren Grundstücken, weil oft genug die Straße versperrt ist. Und noch schlimmer ist, dass unsere Kunden auch nicht mehr zu den Geschäften fahren können.” Sebastian Ilgen vom Landmaschinen-Handel ergänzt: „Die Anwohner hier kennen die Situation inzwischen, obwohl wir auch mit unseren schweren Maschinen manchmal gar nicht mehr durch kommen und in den Gegenverkehr fahren müssen, um uns Platz zu verschaffen. Schlimmer finde ich, dass unsere Kunden gar nicht wissen, was los ist. Manche stehen ewig im Stau, obwohl sie nur zu den Gewerbebetrieben möchten. Da ist der Frust vorprogrammiert.”

Ein Gefahrenschwerpunkt ist auch der Stau auf der B 57. Schnell könne passieren, dass Lkw mit 70 Sachen aufs Stauende auffahren, befürchten die Gewerbetreibenden. Dies haben sie auch schon mehrfach an die Stadt Xanten und an die Polizei weitergegeben. Bisher leider ohne Erfolg.

Die Lösung wäre so einfach

Das grundsätzliche Problem des Verkehrsaufkommens könnte ganz einfach gelöst werden, schlägt Rainer Beyl vor: „Der Verkehr müsste zur anderen Seite des Bruchwegs geführt werden. Statt die Einfahrt von der B 57 hier über den Bruchweg zu nehmen, ist es möglich bis zur Weseler Straße (L460) zu fahren und über den Neuen Bruchweg zum Bruchweg 14 zu gelangen. Dort ist viel mehr Platz für Autoschlangen.” Dies ist bisher eine Empfehlung, doch da sie nur von Einigen genutzt wird, ist das Gezanke groß, von welcher Seite aus zuerst die Auffahrt genutzt werden darf. Autoreihen an beiden Seiten machen dem Lieferverkehr und den Kunden der am Ende liegenden Betriebe das Leben richtig schwer.

Müllentsorgung – jetzt sofort?

„Der Wertstoffhof ist zuständig für die Stadt Xanten, für Alpen und Sonsbeck. Da ist doch klar, dass viele Bürger das Angebot nutzen”, wundert sich Beyl nicht über die große Resonanz. Allerdings schüttelt er den Kopf, dass sich die Menschen stundenlang für die Abfertigung gedulden, nur um zwei Säcke Grünabfall zu entsorgen. Auch ansonsten ist an diesem Mittwoch die Entsorgungsmenge der Einzelnen recht überschaubar. Die wenigsten fahren mit einem voll beladenen Anhänger auf den Hof.

Da geht‘s mal um zwei Heizdecken, die Zuhause wohl keinen Platz mehr haben, alte Haushaltsgegenstände oder Strauchwerk, das beschnitten wurde. Die Firma Schönmackers, die den Wertstoffhof für die Kommunen betreibt, hatte bereits dazu aufgerufen, doch zunächst mal „zwischenzulagern” oder den städtischen Sperrmüll zu bestellen. Doch dies widerspricht scheinbar dem Ordnungssinn vieler Bürger, die umgehend alles entsorgen wollen, was bei Entrümpelungsarbeiten als überflüssiger Ballast aussortiert wurde. Lorelies Christian

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