Katzenschutzverordnung
Tierheimleiterin Gabi Wettläufer mit Kreisveterinär Doktor Antonius Dicke (l.) und Kreisdirektor Ralf Berensmeier (r.) im Tierheim in Wesel. NN-Foto: T. Langer

KREIS WESEL. Der Kreis Wesel hat ein Problem: Kolonien verwilderter Katzen leben – oft mit unterschiedlichen Infektionen – an unterschiedlichen Orten, Tendenz steigend. Seit dem 1. November gilt deshalb für den Kreis Wesel die neue Katzenschutzverordnung. Sie verpflichtet die Halter von Freigängerkatzen zu deren Kennzeichnung, Registrierung und Unfruchtbarmachung.

„Wir fahren nicht die Krallen aus, sondern wir gehen jetzt aktiv mit dem Thema der Freigängerkatzen um“, macht Ralf Berensmeier deutlich, Kreisdirektor und Vorstandsmitglied im Bereich Veterinärwesen, und fügt hinzu: „Die Verordnung dient dem Schutz der freilebenden Katzen.“

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Freigängerkatzen schließen sich immer wieder wilden Populationen an oder pflanzen sich mit ihnen fort. Wachsende Populationen sind die Folge, die ergänzt werden durch Krankheiten und Unterernährung mangels menschlicher Zuwendung.

Halter sind nun verpflichtet, ihre Katzen mit einem Mikrochip zu kennzeichnen, in einem Haustierregister zu registrieren und – meist durch Kastration – unfruchtbar zu machen.

Werden unkastrierte streunende Tiere aufgegriffen, werden sie von der zuständigen Fundbehörde kastriert. Wegen der großen Gefahr durch Infektionskrankheiten werden sie zusätzlich zum Beispiel durch Impfungen ärztlich versorgt. Die Kosten muss der Halter tragen, wenn er ermittelt wird. „Davon erhoffen wir uns unter anderem eine Stabilisierung der Populationen verwilderter Hauskatzen“, sagt Kreisveterinär Doktor Antonius Dicke. Berensmeier erklärt: „Langfristig spart die Katzenschutzverordnung bei den Kommunen Kosten für Unterbringung und tierärztliche Versorgung. Eine konsequente Umsetzung minimiert die Population und damit auch die Anzahl der Fundkatzen.“

Bei Verstoß gegen die drei genannten Pflichtmaßnahmen sind zudem Bußgelder von bis zu 1.000 Euro möglich.

Über die Probleme dieser wilden Populationen weiß auch Gabi Wettläufer, Leiterin des Tierheims in Wesel, nur zu gut Bescheid. Rund 40 Katzen wurden im letzten Monat im Tier-heim kastriert, im Schnitt sind es sonst 30 bis 35. Rund 60 der aufgefundenen Katzen, die zunächst ein halbes Jahr im Heim bleiben, sind kaum zu vermitteln.

Hilfe gesucht

Wettläufer und ihr Team sind für jede Hilfe dankbar: „Wir brauchen Geld für die Kastrationen und Leute, die die Tiere aufnehmen“, sagt Wettläufer. 63 Euro kostet eine Kastration für einen Kater, 86 Euro für eine Katze.

„Wir konnten Bauern überzeugen, dass sie Katzen aus dem Heim aufnehmen. Es ist für alle eine Win-Win-Situation“, sagt Dicke. Bauern, die sich nachweislich um Katzen kümmern können, erhalten kostenlos ein Tier, dass auf dem Hof zum Beispiel die Mäuse fangen kann. In zwei Jahren will die Kreisverwaltung ein erstes Fazit ziehen.

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