Bei der zweiten Berufswahl einen Volltreffer gelandet

Jan Steltner brach Studium ab und wurde bundesbester Restaurantfachmann

XANTEN. Wer vor vier Jahren zu Jan Steltner gesagt hätte, dass er 2016 als bundesbester Restaurantfachmann geehrt würde, dem hätte der Xantener wohl einen Vogel gezeigt. Und auch als er Anfang Dezember die Sieger­skulptur in Berlin verliehen bekam, hätte er am liebsten gesagt: „Kneif mich mal, ich kann‘s gar nicht realisieren.“

Jan Steltner (l.)  strahlt, als  Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages ihm die Siegerskulptur überreicht. Foto: DIHK/Schicke/Ebner
Jan Steltner (l.) strahlt, als Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages ihm die Siegerskulptur überreicht. Foto: DIHK/Schicke/Ebner

Nach dem Abitur am Stiftsgymnasium und Grundwehrdienst bei der Bundeswehr deutete erst einmal nichts auf diesen Erfolg hin. Ein Lehramtsstudium in Münster war die erste Wahl. Im Jahr 2013 kam dann die Initialzündung, als Jan Steltner Bekanntschaft mit der gehobenen Gastronomie machte. Er begann noch während des Studiums eine Aushilfstätigkeit als Kellner in einem Münsteraner Restaurant. „Im ‚Brust oder Keule‘ lernte ich sehr gutes Essen und vor allem sehr gute Weine zu schätzen. Meine Begeisterung war geweckt und ich beschloss, mein Studium zu beenden und dort eine solide Ausbildung zum Restaurantfachmann zu absolvieren.“

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Im zweiten Lehrjahr begann Steltner berufsbegleitend noch eine Zusatzausbildung zum Sommelier (Weinkellner), die eigentlich nur erfahrenen Restaurantfachleuten möglich ist. Aber seine Fähigkeiten hatten sich schon bis zur IHK Koblenz herumgesprochen. „Die Welt der Weine ist äußerst vielseitig und reizvoll, man lernt dabei niemals aus“, ist er sich sicher. „Es ist auch eine große Freude, bei den Gästen Begeisterung für gutes Essen und Trinken zu wecken, zu sehen, wie der Funke überspringt.“

300.000 Auszubildende beendeten mit den Prüfungen im Jahr 2016 ihre Lehrzeit in den Berufen im Verantwortungsbereich der Industrie- und Handelskammern in Deutschland. Die 219 bundesbesten Auszubildenden in 211 Berufen wurden Anfang Dezember in Berlin geehrt. Bundesbester Restaurantfachmann wurde in diesem Jahr der gebürtige Xantener Jan Steltner. „Ich hatte schon das Gefühl, eine gute Prüfung abgelegt zu haben, aber dass sie so gut werden würde, hätte ich nicht erwartet“, räumt der 29-Jährige im Gespräch ein.

Und auch nach der überzeugenden Prüfung im Sommer ging es weiter in der Welt der gehobenen Gastronomie: Vom Sterne-losen Restaurant in Münster nach Hamburg ins ‚The Table‘ – zu Deutschlands jüngstem 3-Sterne Koch Kevin Fehling. „Im Fußball könnte man das mit einem Wechsel von Preußen Münster zum FC Bayern München vergleichen“, meint Steltner schmunzelnd. Er hatte sich einfach mal beworben und nach einem Vorstellungsgespräch den Zuschlag erhalten. Da war noch gar nicht klar, wie die Prüfung laufen würde.

Die Teilnahme an der NRW-Bestenehrung in Düsseldorf verhinderte noch die Arbeit in Hamburg, aber zur Bundesehrung in Berlin konnte Jan Steltner – auch wenn sein Auto auf der Fahrt nach Berlin den Geist aufgab – dann anreisen. Im Maritim-Hotel fand die Veranstaltung statt.

Die Festrede hielt Bundesministerin Manuela Schwesig. Danach wurden dann alle Preisträger einzeln auf die Bühne gerufen. „Ein tolles Gefühl vor tausend Leuten auf der Bühne zu stehen und Ruth Moschner liest deinen Namen vor“, erinnert sich der Preisträger. Aus der Hand von Dr. Eric Schweitzer, dem Präsidenten des ausrichtenden Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), nahm er dann die Siegerskulptur entgegen. Als einer von 219, als der beste Auszubildende Restaurantfachmann Deutschlands im Jahr 2016.

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