XANTEN. Schreiben kann sie – die Anne Gesthuysen. Und wunderbar vortragen auch. Beides zusammen garantiert einen äußerst unterhaltsamen Abend, den rund 350 Besucher in der rappelvollen Mensa des Xantener Stiftsgymnasiums erleben durften. Die aus Veen stammende Moderatorin präsentierte dort ihr zweites Buch, das teilweise wieder in Xanten spielt. Und sie hatte prominente Unterstützung mitgebracht, denn ihr Ehemann Frank Plasberg moderierte die Lesung.

Gut gelaunt genoss Anne Gesthuysen bei der Vorstellung ihres neuen Buches die lockere Moderation ihres Ehemannes Frank Plasberg. Im Lauf des Abends trug sich die aus Veen stammende Autorin auch ins Goldene Buch der Stadt Xanten ein NN-Foto: Ingeborg Maas
Gut gelaunt genoss Anne Gesthuysen bei der Vorstellung ihres neuen Buches die lockere Moderation ihres Ehemannes Frank Plasberg. Im Lauf des Abends trug sich die aus Veen stammende Autorin auch ins Goldene Buch der Stadt Xanten ein
NN-Foto: Ingeborg Maas

Sehr aufgeregt sei seine Frau den ganzen Tag über gewesen, plauderte Plasberg gleich zu Beginn aus dem Nähkästchen. „Diesem Tag hat sie wirklich entgegengefiebert. Und jetzt, acht Stunden nach dem 11-Ürken, wie man hier so sagt, ist wohl ganz Xanten gekommen, um zuzuhören.“
Die Aufregung merkte man Anne Gesthuysen aber kaum an, als sie einige Passagen ihres neues Buches vortrug. „Sei mir ein Vater“ heißt es und hat sich aus einer Begebenheit entwickelt, die sich tatsächlich zugetragen hat: Annes Familie erhält Besuch einer Austausch-Schülerin aus Frankreich. Die hatte als ihr Wunschziel eigentlich Miami angegeben, doch wie das Schicksal so spielt, landet sie – ausgerechnet in Veen. Da sind natürlich herrliche Situationen vorprogrammiert, als Pariser Chic auf niederrheinische Modevorstellungen trifft.
Anne Gesthuysen gibt zu, dass  Hanna, eine der Hauptperson en ihres Buches, stark autobiographisch geprägt ist – und sie sich genau daran erinnern kann, was sie selbst bei ihrer ersten Begegnung mit der Französin auf dem Xantener Bahnhof anhatte. Die Schilderung dieses Outfits veranlasste ihren Mann zu der Frage: „Gab es in Veen denn damals keine Spiegel?“
Auch die anderen Akteure sind stark an Personen aus Anne Gesthuysens Umfeld angelehnt: In Hermann Terhöven erkennt man unschwer ihren Vater wieder und Lilie, die Französin, hieß in Wirklichkeit Elodie.
Beruflich ist die Romanfigur Hanna ebenfalls stark in ihrer Heimat verwurzelt, denn sie ist Redakteurin der Niederrhein Nachrichten – und in dieser Eigenschaft immer auf der Suche nach einer guten Story. Die bekommt sie frei Haus geliefert, als viele Jahre nach ihrer ersten Begegnung bei Lilie, die in Georgette Agutte eine berühmte Vorfahrin hat, eingebrochen wird und Lilie einen mysteriösen Brief findet. Daraus entwickelt die Autorin eine spannende Geschichte, in der auch das Leben dieser Ur-Ur-Großtante im Freundeskreis bekannter Maler wie Matisse, Renoir und Modigliani zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschildert wird. Realität vermischt sich geschickt mit schriftstellerischer Freiheit, und die Zeitsprünge zwischen der „Belle epoque“ und der Gegenwart erhalten ständig den Spannungsbogen aufrecht.
Anne Gesthuysen betonte mehrmals, wie gerne sie diese „Vor-Premierenlesung“ ihres Buches hier in Xanten, wo sie zur Schule gegangen ist und wo sie im Publikum viele bekannte Gesichter sieht, hält. „Aber ich bin froh, dass es damals hier an dieses Stelle noch keine Mensa gab, sonst wäre es wohl zu emotional geworden“ sagt sie mit einer ein ganz klein wenig belegten Stimme. Und auch das nächste Buch – das in ihrem Kopf anscheinend schon Gestalt annimmt- werde sie gerne in Xanten vorstellen.
Zum Abschluss wies sie noch darauf hin, dass voraussichtlich, wenn alles gut läuft, im nächsten Jahr ihr ersten Buch „Wir sind doch Schwestern“ verfilmt wird

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