WALBECK. Die Steprather Mühle in Walbeck ist die älteste noch voll funktionierende Windmühle Deutschlands. Und auch zu Corona-Zeiten ein wunderbarer Anlaufpunkt für eine Radtour oder einen Spaziergang. Denn samstags von 10 bis 12 Uhr gibt es hier am „Fensterverkauf“ Brot, Nussecken und selbstgemahlenes Mehl und Schrot. Am Leben erhalten wird das Kulturdenkmal und mit ihm die Müllerhandwerks-tradition durch ehrenamtliche Helfer.

Corona hat auch den Erhalt der Steprather Mühle zu einem Kraftakt gemacht, wie Ludger Kersten, der Vorsitzende des Mühlenvereins, erzählt. „Normalerweise ist der Erlös aus unserem Café die Haupteinnahmequelle. Zusammen mit den Mitgliedsbeiträgen brauchen wir dringend dieses Geld, um die Mühle in ihrer Funktion zu erhalten.“ Doch aufzugeben und die Mühle zu schließen ist absolut keine Option für das Team. Schließlich ist die Steprather Mühle eine der ganz wenigen am Niederrhein, die noch nach alter Tradition aktiv sind. Ihre Geschichte geht vermutlich bis ins Jahr 1452 zurück, in dem sie wohl erbaut wurde.

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Risikolos einkaufen

Jeden Samstag bieten die Vereinsmitglieder einen Fensterverkauf an.
Fotos: privat

„Der Fensterverkauf wird zum Glück recht gut genutzt“, kann Hella Grosse, die fast an jedem Samstag am Fenster anzutreffen ist, auch Positives berichten. Völlig risikolos lasse sich hier mit Abstand einkaufen. Brot und Nussecken sollten möglichst über die Internetseite www.muehle-walbeck.de oder per Email info@muehle-walbeck.de vorbestellt werden. Im Zettelkasten am Verkaufsfenster liegen aber ebenfalls Bestellscheine für alle, die diesen Weg lieber mögen. Besonders beliebt sei neben dem frisch gebackenen Brot die Schicht für Schicht im Glas verpackte Schwarzbrot-Backmischung für Zuhause. „Diese Backmischung ist übrigens eine gute Geschenkidee und auch für Backanfänger sehr leicht umzusetzen“, findet Hella Grosse.

Viele Jahre lag die Mühle brach, nachdem sie 1952 stillgelegt wurde. Damals hing der letzte Pächter seinen Beruf des Windmüllers an den Nagel. Auch dieser Beruf gehört heute längst der Vergangenheit an – oder fast. Denn in der Steprather Mühle ist mit Detlef Franz wieder ein ehrenamtlicher Windmüller aktiv. Das war möglich geworden, nachdem die langsam verfallende Mühle 1990 bis 1995 durch den Förderverein Steprather Mühle Walbeck restauriert und das alte Mahlwerk wieder in Gang gesetzt wurde. Mit großer finanzieller Hilfe der Nordrhein-Westfalen-Stiftung sowie der Stadt Geldern ist das gelungen.

Ehrenamtliche Helfer
sind herzlich willkommen

Zahlreiche Schulklassen und Privatleute haben seitdem schon eine der Führungen durch die Mühle mitgemacht, die hoffentlich bald wieder möglich sein werden. Bis dahin kann man die Mühle immerhin von außen bewundern – oder die ehrenamtlichen Helfer ausfragen, wenn man sein frisches Brot beim „Fensterverkauf“ abholt. „Sobald die Pandemie es zulässt, wollen wir unsere Mühle und unser Café wieder öffnen,“ berichtet der Vorstand. Übrigens sind weitere ehrenamtliche Helfer ebenfalls herzlich willkommen. Gebraucht werden geschickte Hände für kleine Reparaturen, für die Außenanlagen Personen mit grünem Daumen, vor allem aber Helfer für die Bedienung im Café.

Information
Fensterverkauf: samstags 10 bis 12 Uhr
Telefon 02831/98558 (nur während der Öffnungszeiten), E-Mail: info@muehle-walbeck.de, www.muehle-walbeck.de
Förderverein Steprather Mühle Walbeck, Schmalkuhler Weg 5

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