EMMERICH. Rund 55 Jahre hat Rudolf Lepke unzählige Kunstobjekte gesammelt, darunter auch viele Plakate. Nach seinem Tod im April 2015 übernahm seine Freundin Renate Steinmetz (78) die Verwaltung seines Nachlasses. Ein Teil dessen, nämlich mehr als 700 Plakate, hat sie als Schenkung der Stiftung PAN Kunstforum in Emmerich übergeben. „Wir sind unglaublich froh und sehr dankbar, dass Frau Steinmetz uns ausgewählt hat“, sagt die Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung, Irene Möllenbeck, anlässlich eines Besuches von Steinmetz im PAN.
Lepke, der aus einer sehr kunst- und musikinteressierten Kaufmannsfamilie stammte, begann bereits im Alter von 16 Jahren, Plakate zu sammeln. Während eines Aufenthaltes in Paris kauften seine Eltern ihm ein Plakat, „so wurde er quasi süchtig“, erzählt Renate Steinmetz mit einem Schmunzeln. Drei Jahre später besaß er bereits rund 250 Plakate. „Viele Künstler haben für ihn gesammelt, und er hat beispielsweise sogar die Tate Gallery in London angeschrieben und nach bestimmten Plakaten gefragt“, sagt Steinmetz. Rolf Italiaander, ein deutscher Schriftsteller, Kunstsammler und Forschungsreisender, brachte Lepke beispielsweise von seinen Afrikareisen immer wieder Plakate mit, „wenn er irgendwo etwas entdeckte“, sagt Steinmetz.
“Wunderschöne Kunstplakate”
Zuhause in Hagen lagerte die Sammlung Lepke in einem großen Schrank mit zehn Schubfächern. Darin finden sich unter anderem Plakate zu sakraler Kunst, Bildhauern, Buchkunst sowie zu abstrakter und zeitgenössischer Kunst. „Es sind beispielsweise wunderschöne Kunstplakate von wirklich namhaften Künstlern“, weiß Möllenbeck. Große Namen wie Pablo Picasso, Marc Chagall und Henri de Toulouse-Lautrec finden sich darunter.
Für das PAN, über das Steinmetz in Hagen bereits in der Zeitung gelesen hatte, entschied sie sich zum einen, „weil ich wollte, dass die Sammlung in der Nähe bleibt, damit ich mir sie ansehen kann“. Doch auch ein Besuch in Emmerich überzeugte sie. Zu diesem Zeitpunkt zeigte das PAN gerade die Dalí-Ausstellung. „Ich war überwältigt“, erinnert sich Steinmetz. „Aber auch das Archiv des PAN und die geplante digitale Archivierung gefielen mir sehr.“ Am 6. Juni 2017 holte PAN-Vorsitzender Reimund Sluyterman die Sammlung schließlich in Hagen ab.
Nun ergänzt sie die umfangreiche Sammlung der Stiftung, die knapp 50.000 Plakate umfasst. „Sie ist ein lebendiger Prozess, wächst immer weiter“, erläutert Irene Möllenbeck. Derzeit wird sie mit Nachdruck archiviert. Eine Aufgabe, die von Studenten des Campus Kamp-Lintfort der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) im Rahmen von Praktika in lockeren Abständen übernommen wird. Aktuell arbeitet Henri Morschek für die Stiftung im PAN. „Wir sind schon weit vorangeschritten“, freut sich Möllenbeck. Mit den Plakaten der Sammlung Lepke soll es auch eine Ausstellung geben. Wann, kann Möllenbeck jedoch noch nicht sagen. „Erst einmal müssen wir alles sichten“, erläutert sie.