ngrid Stermann, Initiatorin der Aktion, Monika Deselaers, Mitarbeiterin im Katharinen-Haus, und Sabine Vohwinkel, Leitung der Einrichtung (v.l.), zeigen die Kuschel-Kollektion. NN-Foto: G.erhard Seybert

KEVELAER. Ingrid Stermann ist ein wenig aufgeregt. Wird ihr die Überraschung gelingen? Werden die Beschenkten sich überhaupt freuen? Eine Viertelstunde später sind alle ihre Bedenken verschwunden, ihre Augen strahlen und glitzern, sie ist gerührt.
Ihre Überraschung ist ein Volltreffer: Alle Beschenkten lieben Kuschel, drücken ihn fest an sich, sprechen mit ihm. Zwei Kartons mit 25 allerliebsten Teddybären trägt Ingrid Stermann als Überraschung ins Katharinen-Haus in Winnekendonk, um sie an die Bewohner zu verschenken. Ihre Aktion war zuvor mit der Hausleitung Sabine Vohwinkel abgestimmt, die von „einer wunderschönen Idee“, spricht. Ingrid Stermann hat lange Jahre in Winnekendonk gelebt und pflegt noch viele freundschaftliche Verbindungen in das Golddorf. Am Niederrhein ist sie bekannt durch „Engel gibt es überall“, den von ihr gegründeten Förderverein zur individuellen Unterstützung hilfsbedürftiger Kinder, Jugendlicher und deren Familien. Ihre „Kuschel-Aktion“ wendet sie sich ausschließlich an Senioren. „Ich möchte der älteren Generation etwas zurückgeben“, so ihr Beweggrund. Warum sie ausgerechnet Teddybären verschenkt?
Ingrid Stermann zitiert einen Spruch: „Ein Brautkleid findet seine Trägerin“. Bei mir war es „Kuschel“, der mich gefunden hat.“ Gemeinsam mit ihrem Mann Lutz besuchte sie eine große Messe in Köln, als sie meinte, aus einem der obersten Regale mit Plüschtieren, ein Rufen zu vernehmen. Dort saß ein weißer Bär. Sie bat ihren Mann, den Bären aus dem Regal zu nehmen. Kaum blickten sich Mensch und Bär in die Augen, war es um Ingrid Stermann geschehen. Sie erlag auf der Stelle dem Charme von „Kuschel“.
Ihre Idee wurde in diesem Augenblick geboren. Ingrid Stermann nahm Kontakt mit Seniorenheimen im Kreis Kleve und in Duisburg auf und erfragte, ob das Verschenken von Teddybären überhaupt erwünscht sei? Überall erhielt sie begeisterte Zustimmung, sodass sie rasch eine große Anzahl von Teddys in allen vier zur Verfügung stehenden Farben bestellte. Sie alle tragen eine Schleife um ihren Hals, darauf ist zu lesen: „Hallo, ich bin Kuschel, dein flauschiger Freund“. Mit ihrem kuschelweichen Fell, ihren braunen Augen und ihrem freundlichen Wesen erobern die Mitglieder der Kuschelfamilie im Sturm die Herzen der Senioren im Katharinen-Haus. Einige empfinden sofort mütterliche/väterliche Gefühle für ihren neuen Freund und Mitbewohner und wiegen ihn wie ein kleines Kind in ihren Armen. „In vielen Heimen sind Kuscheltiere nur zum Ausleihen gedacht. Das ist bei dieser Aktion anders. Jeder Bewohner, der möchte, bekommt seinen eigenen „Kuschel“, erklärt Ingrid Stermann. Die Interaktion mit dem anschmiegsamen Freund bringt Freude in das nicht immer einfache Leben der Senioren. Sie unterhalten sich mit dem Bären und kümmern sich um ihn. Gewiss wird „Kuschel“ den einen oder anderen Senior mit ins Bett begleiten und ihn am Morgen beim Aufwachen mit einem freundlichen Gesicht begrüßen. Ingrid Stermann besucht nach dem Katharinen-Haus weitere vier Einrichtungen für Senioren. Die überwältigende Resonanz lässt in ihr den Wunsch reifen, eine Patenaktion ins Leben zu rufen. Für 15 Euro können Interessierte einen „Kuschel“ kaufen. Dazu zahlen sie den Betrag, versehen mit dem Stichwort „Kuschel“, auf das Konto des Vereins „Engel gibt es überall“ bei der Volksbank an der Niers ein. Sehr gerne können sie gleich mehrere Teddybären kaufen und damit mehreren Senioren eine große Freude bereiten.

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