Das große Backen

RHEINBERG. Ein Karussell zum zweiten Geburtstag ihrer Tochter legte gewissermaßen den Grundstein. „Gebacken habe ich schon immer gerne. Aber damals wollte ich meiner Tochter eine besondere Motivtorte zum Geburtstag backen“, sagt Sandra Kiss. Das besagte Karussell ist es schließlich geworden, das bei der Rheinbergerin ihre Leidenschaft für Motivtorten weckte. Und diese brachte sie nun in die Sat.1-Show „Das große Backen“, in der sie heute Abend ab 20.15 Uhr als eine von vier Kandidaten im Finale steht.

Vor einem Jahr saß die 38-Jährige selbst noch als Zuschauerin vor dem Fernseher. „Ich habe die Sendung immer geguckt und dachte mir: Da möchte ich auch mal eine Torte hinstellen und bewerten lassen. Mein Mann sagte dann: Dann bewirb dich doch. Also habe ich mich ganz spontan beworben und erstmal lange nichts gehört“, berichtet Kiss. Anfang des Jahres erhielt sie schließlich einen Anruf. Nach einem Telefon-Interview wurde sie zu einem Vor-Ort-Casting in Köln eingeladen. „Dort mussten wir eine Torte mitbringen und präsentieren. Ich hatte mich dazu entschieden, die Torte aus dem Show-Trailer aufzugreifen, bei der ja eine Himbeere fehlt. Deshalb habe ich eine Torte mit Kürbiskernöl-Böden, einem Kürbiskern-Schoko-Crunch und einer leichten Himbeer-Mascarpone-Quarkcreme gebacken, auf der ein Eichhörnchen die fehlende Himbeere in den Händen hält“, sagt Kiss. Die Casting-Abteilung habe jedoch das beste Pokerface aufgesetzt und sich zunächst nicht anmerken lassen, ob ihr die Torte gefalle oder nicht. Am Ende war sie aber eine Runde weiter.

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„Du bist dabei!“

Wieder zuhause musste sie wenig später in ihrer eigenen Küche begleitet von einem Zoom-Call in 45 Minuten einen Brandteig herstellen und ihn kreativ verarbeiten. „Ich habe mich für Eclairs entschieden – allerdings hatte ich zuvor noch nie einen Brandteig hergestellt. Aber es hat geklappt“, sagt Kiss. Am Rosenmontag dieses Jahres erhielt sie schließlich den erlösenden Anruf mit den Worten: „Du bist dabei!“ „Ich bin den ganzen Tag voller Freude umhergesprungen“, erinnert sich die Mutter zweier Töchter (8 und 5 Jahre alt).
Doch ab da begann für die Rheinbergerin die wohl intensivste Back-Zeit ihres Lebens: Denn innerhalb von fünf Wochen musste sie sich zuhause auf die 15 Aufgaben – mit Ausnahme der „technischen Prüfungen“ vorbereiten, die in der TV-Show Folge für Folge bis zum Finale von der Jury bestehend aus Konditormeisterin Bettina Schliephake-Burchardt und dem Konditor Christian Hümbs gestellt wurden. „Wir bekamen die Aufgaben und sollten dazu Rezepte kreieren. Unsere fertigen Werke mussten wir schließlich abfotografieren und ihnen mit Rezept zusenden, damit die Produktion für die Show alles vorbereiten und alle Zutaten besorgen konnte“, erzählt Kiss. Alle drei Tage habe sie dafür eine neue Torte backen müssen. „Das war schon wahnsinnig intensiv – zumal jede Torte ja auch anders schmecken musste. Ich habe versucht, immer neue Geschmacksrichtungen zu finden und keine Obstkomponente oder so doppelt zu verwenden. Dafür bin ich oft in den Supermarkt und habe alles mögliche an Nüssen gekauft oder mir in der Obstabteilung angesehen, welches es noch gibt“, sagt Kiss. Bis in die späten Abendstunden habe sie oft noch an ihren Rezepten geschrieben und gefeilt. Jede Aufgabe habe sie einmal gebacken und Verbesserungsvorschläge letztlich in ihren Rezepten schriftlich festgehalten.

Von Mitte Mai bis Mitte Juni fanden schließlich die Dreharbeiten am Schloss Stülpe im brandenburgischen Nuthe-Urstromtal statt. „Als wir das erste Mal das „Backzelt“ betreten habe, war ich erstmal von dem ganzen Equipment überwältigt. Man sieht im Fernsehen gar nicht, wie viel darumsteht und wie viele Mitarbeitende an der Aufzeichnung mitwirken. Es gibt allein sieben Kameras mit je einem Kameramann, einem Redakteur und einem Ton-Mann. Dazu kommt die Regie, die Produktionsleitung und die Aufnahmeleitung. Allein um zu sehen, wie so eine TV-Show entsteht, hat sich meine Teilnahme gelohnt“, betont Kiss.

„Backferienlager“

Von Juror Christian Hümbs gibt es auch heute Abend im Finale noch ein paar Tipps. Fotos (3): SAT.1/Claudius Pflug

Unter den anfänglich zehn Kandidatinnen und Kandidaten sei vom ersten Abend an ein freundschaftliches Miteinander gewesen. „Wir haben uns sofort verstanden und uns auch gegenseitig unterstützt und geholfen“, sagt Kiss, „noch heute schreiben wir uns täglich.“ Die vier Wochen im „Backzelt“ hätten schließlich zusammengeschweißt. „Es war wie ein Backferienlager“, findet die 38-Jährige. Auch Moderation Enie van de Meiklokjes und die beiden Juroren Bettina Schliephake-Burchardt und Christian Hümbs seien so freundlich, offenherzig und sympathisch gewesen, sie wie im Fernsehen rüberkommen. „Bettina und Christian waren auch viel öfter an unseren Backecken, um uns Tipps zu geben, als im Fernsehen zu sehen ist. Zudem haben sie uns in der Mittagspause beim gemeinsamen Essen noch Ratschläge mit auf den Weg gegeben“, verrät Kiss. Auch das Produktionsteam sei super nett gewesen: „Natürlich sind uns auch Fehler passiert. Das ist auch normal, schließlich ist die Zeit stark begrenzt und der Druck somit groß. Aber es ist keine Show, in der Leute niedergemacht werden.“ Die vier Wochen im „Backzelt“ seien ihr in bester Erinnerung geblieben und eine unglaubliche Erfahrung gewesen, „die nicht jeder erleben darf“.

Heute Abend steht Sandra Kiss nun als eine von vier Kandidaten im Finale von „Das große Backen“. In den sieben Folgen zuvor konnte sie mit 336 Punkten die zweitmeisten Punkten holen. „Damit ist Sandra auf jeden Fall eine Mitfavoritin“, schreibt der TV-Sender Sat1 auf seiner Homepage. Dort wird Kiss auch als „die Alleskönnerin“ beschrieben, die in Folge sechs sogar die „rote Schürze“ als „beste Hobbybäckerin der Woche“ holte. Dabei hatte sie anfänglich ganz bescheidene Ziele: „Ich hatte mir vorgenommen, in jeder Woche nicht Letzte zu werden und somit immer eine Runde weiterzukommen. Ansonsten wollte ich nur möglichst viele Torten der Jury präsentieren, um ihr Feedback zu erhalten“, sagt Kiss. Das ist ihr schon jetzt mehr als gelungen.

In den vergangenen Wochen präsentierte sie zum Beispiel vegane Aprikosen-Mohn-Tartelettes, Mini-Cheesecakes mit Drachenfrucht, eine fruchtige Mosaik-Torte oder eine Baklava-Tarte mit Feigenfüllung, die zu ihren Lieblingsaufgaben in der Show gehörte. Ganz besonders gefiel ihr aber auch die „Buddha Bowl“, die zwar wie Ramen-Nudeln mit Salat, Radieschen, Karotte, Erbsen und Lachs aussah, aber aus einem Matcha-Biskuit-Boden mit Tahini-Mascarpone-Creme, karamellisierter und beschwipster Ananas mit Pfeffer sowie einem Sesam-Crunch bestand. „Dazu habe ich japanischen Sancho-Pfeffer benutzt. Den habe ich bei mir im Gewürzregal gefunden und fand ihn ganz spannend. Er hat auch gu zu der Ananas gepasst“, verrät Kiss.

Würfel aus Macarons

Das große Backen
Dieser Macarons-Würfel war für Sandra Kiss eine große Herausforderung.

Im heutigen Finale wartet die ihrer Meinung nach schwerste Aufgabe auf sie: Aus 27 Macarons sollen die Kandidaten einen stabilen Würfel des französischen Baiser-Gebäcks herstellen. „Da habe ich mich wirklich gefragt, wie das gehen soll“, sagt Kiss. Die Auflösung gibt’s heute Abend. Nach dieser ersten Aufgabe wird Kiss auf jeden Fall auch noch zur „technischen Prüfung“ (drei elegante Törtchen aus zwei akkurat ausgestochenen Mürbteig-Ringen und einer edel glasierten Füllung) antreten. Danach wird einer der vier Kandidaten ausscheiden. Die drei verbliebenen Hobbybäcker präsentieren dann zum krönenden Abschluss eine „elegante dreistöckige Torte mit zwei abgerundeten Geschmacksbildern und perfekter Dekortechnik“. „Wir sind schon schwer in der Patisserie angekommen. Alle drei Aufgaben miteinander zu kombinieren, wird für unsere Kandidatinnen und Kandidaten sehr fordernd,“ erklärt Juror Christian Hümbs die diffizile Herausforderung, bei der die Kandidaten heute Abend um den „goldenen Cupcake“, ein eigenes Backbuch und 10.000 Euro backen werden.

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