Sie freuen sich über den Einsatz von Bioprodukten in der Schulmensa des SOS Kinderdorfs in Kevelaer, v.l.: Linda Tauber (Auditorin Gesellschaft für Ressourcenschutz), Peter Schönrock (Einrichtungsleiter SOS-Kinderdorf Niederrhein), Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, NRW Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen, Paula Backhaus (Erste stellv. Landrätin Kreis Kleve), Günter Helbig (Erster stellv. Landrat Kreis Wesel) und Kirstin Surmann (Managerin Öko Modellregion Niederrhein). NN-Foto: Gerhard Seybert

KEVELAER. Als erste Lehr- und Produktionsküche der Öko-Modellregion Niederrhein hat die Schulmensa des SOS-Kinderdorf Niederrhein in der Wallfahrtsstadt Kevelaer die Bio-Zertifizierung erhalten. Im Rahmen einer feierlichen Zertifikatsübergabe mit NRW Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen, Günter Helbig (stellvertretender Landrat des Kreises Wesel), Paula Backhaus (stellvertretende Landrätin des Kreises Wesel) und Dr. Dominik Pichler (Bürgermeister der Wallfahrtsstadt Kevelaer) das erlangte Bio-Zertifikat der Öko-Kontrollstelle überreicht.
Betrieben vom SOS-Kinderdorf Niederrhein bereiten Umschüler und Auszubildende mit besonderen Bedarfen täglich bis zu 750 frisch gekochte Mahlzeiten für die Schüler des Schulzentrums (Gesamtschule und Gymnasium) zu. Von der Bio-Zertifizierung profitiert auch die St. Antonius Grundschule Kevelaer, die von der Schulmensa mit Essen in Bio-Qualität beliefert wird. In der Mensa werden aktuell Rindfleisch, Nudeln und Reis in Bio-Qualität eingesetzt. Später sollen weitere Bio-Lebensmittel folgen, so Thomas Wanders, Ausbilder und Koch in der Mensa. Dr. Dominik Pichler, Bürgermeister der Wallfahrtsstadt Kevelaer, lobt das Essen als „exzellent“ und erinnerte daran, dass die Mensa für ihre Leistungen bereits mit dem Marketingpreis Kevelaer ausgezeichnet wurde.
„Mit der Bio-Zertifizierung nimmt die Schulmensa nicht nur eine Vorreiterrolle in der Ernährungswende in der Modellregion ein, sondern trägt auch zu der Förderung der regionalen ökologischen Landwirtschaft bei“, so Günter Helbig, stellvertretender Landrat des Kreises Wesel. Denn ab diesem Schuljahr gibt es auf dem Speiseplan neben weiteren Bio-Produkten auch regionales Bio-Rindfleisch von Landwirten aus den beiden Kreisen Kleve und Wesel.
„Mit dem Aufbau einer regionalen Bio-Wertschöpfungskette für die Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie werden in der Öko-Modellregion Niederrhein Grundvoraussetzungen geschaffen, den Absatz von regionalen Bio-Produkten langfristig und nachhaltig zu steigern“, fügte Paula Backhaus, stellvertretende Landrätin des Kreises Kleve, hinzu. Um Erzeuger, Großhändler, Weiterverarbeiter und Großküchen entlang der Wertschöpfungskette miteinander zu vernetzen, wurde durch die Öko-Modellregion Niederrhein eine Arbeitsgruppe zum Thema „Heimische Bio-Produkte in der Außer-Haus-Verpflegung“ ins Leben gerufen.
Als aktives Mitglied dieser Arbeitsgruppe konnte SOS-Kinderdorf Niederrhein vom Netzwerkaufbau und den angebotenen Informationsveranstaltungen und Exkursionen der Öko-Modellregion profitieren. „Dass wir jetzt mit der Schulmensa in der Wallfahrtsstadt Kevelaer die ersten Erfolge der Initiative der Landesregierung ‚NRW kocht mit Bio‘ und der Projektarbeit der Öko-Modellregion Niederrhein sehen können freut mich sehr. Der Schulterschluss zwischen Landwirten und Betrieben der Außer-Haus-Verpflegung, Bündlern und Verarbeitern wird in der Modellregion durch die angestoßene Arbeitsgruppe der Öko-Modellregion stetig verbessert. Gemeinsam können die Akteure ein attraktives Bio-Angebot für die Außer-Haus-Verpflegung schaffen und den Absatz regional erzeugter Bio-Produkte stärken. Es ist schön zu sehen, dass sich ein aktives Netzwerk in der Öko-Modellregion Niederrhein gebildet hat und erste öffentliche Erfolge zu feiern sind“, so Ministerin Silke Gorißen, die SOS-Kinderdorf Niederrhein zu der Zertifizierung in Kevelaer beglückwünscht hat.
„Wir danken Silke Gorißen als Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz für ihre wertschätzende Anerkennung unserer Arbeit. In der Schulmensa bilden wir seit über zehn Jahren junge Menschen mit Handicap aus. Dass wir jetzt wieder Maßstäbe setzen und zu den ersten Großküchen zählen, die mit Bio-zertifizierten Produkten kochen, freut uns sehr“, so Peter Schönrock, Einrichtungsleiter des SOS-Kinderdorf Niederrhein.
„Sind erst einmal der Mehrwert des Ökologischen Landbaus und die positive Auswirkung auf die Umwelt, den Klimaschutz, das Tierwohl und die Ernährung erkannt, können gesamte Küchenteams die Transformation für mehr Bio gemeinsam angehen. Bei der erstmaligen Bio-Zertifizierung unterstützt die Öko-Modellregion Niederrhein auch noch bis Ende des Jahres mit einem Förderzuschuss. So können auch noch weitere Betriebe die Möglichkeit bekommen, als Pilotkantinen Erfahrungen im Einsatz mit regionalen Bio-Produkten zu machen“, so Kirstin Surmann, Projektmanagerin der Öko-Modellregion Niederrhein.
Durch eine gesamtheitliche Betrachtung der Betriebsabläufe und Gestaltung der Speisepläne hat es die Schulmensa von SOS-Kinderdorf Niederrhein geschafft, die Mehrkosten für Bio-Produkte zu kompensieren. Mit der neuen Bio-Außer-Haus-Verpflegungs-Verordnung wird der Zertifizierungsprozess noch weiter vereinfacht und eine nationale Regelung zur Bio-Auslobung geschaffen. Ab einem Bio-Warenwert von 20 Prozent kann so bereits die Auszeichnung in der Stufe Bronze verwendet werden. Wer Interesse an einer Bio-Zertifizierung seiner Großküche hat, kann sich bei der Öko-Modellregion Niederrhein melden. Die Öko-Modellregion Niederrhein ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kreise Kleve und Wesel und wird vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW gefördert.

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