SONSBECK. Eine moderne Komödie, die hoffentlich nicht an die Nieren, aber garantiert zu Herzen geht, zeigt das Son’Theater in diesem Herbst. Bis zur Premiere von „Die Niere“ aus der Feder von Erfolgsautor Stefan Vögel sind es noch drei Wochen und die Spannung steigt: Ganz besonders bei den vier Protagonisten, denn mit diesem Stück betreten sie ungewohntes Terrain. „Es ist nicht ganz das, was unser Publikum von uns kennt“, ist ihnen bewusst. Umso mehr fiebert die gesamte Theatertruppe dem 20. Oktober entgegen, wenn sich im Sonsbecker Kastell zum ersten Mal der Vorhang für „Die Niere“ hebt.

Für Regina Leurs, Christian Grune, Marion und Dieter Kluth war es Liebe auf den ersten Blick. Oder besser: Liebe nach den ersten Seiten. Denn natürlich stand auch in Vorbereitung dieses Stücks das Lesen an erster Stelle. „Da hat es eigentlich schon gefunkt“, sagt Christian Grune, der zum einen einer der Hauptdarsteller ist und zum anderen mit „Die Niere“ seine zweite Regiearbeit abliefert. Spontan machte sich ein Teil der Son’Theater-Truppe auf den Weg nach Bonn, um sich „Die Niere“ anzusehen. „Danach waren wir allesamt schockverliebt“, erinnert sich Regina Leurs.

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25 Jahre Son’Theater

„Im Kopf hat man schon die Möbel für unser Bühnenbild zusammengestellt“, war auch Eberhard Schwenk, langjähriges Vorstandsmitglied und seit diesem Jahr auch Ehrenmitglied des Vereins, der 2023 sein 25-jähriges Bestehen feiert, gleich „hin und weg“ von dem poientenreichen Stück, das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. „Die Zuschauer werden in jedem Fall viel zu lachen haben – aber manchmal, da bleibt ihnen das Lachen vielleicht auch im Hals stecken“, weiß Grune, dass „Die Niere“ Tiefgang hat und ein hoch emotionales Thema anspricht. Im Raum steht schließlich nichts Geringeres als die Frage: „Liebling, spendest du mir deine Niere?“ Kann man diese ernste Thematik wirklich in eine lustige Komödie packen? „Man kann“, findet Son‘Theater und wagt sich, als erstes Amateurtheater überhaupt, an den Bühnen-Stoff, der, das findet Schwenk, bei aller Schwere trotzdem „locker-flockig“ bleibt. „Es ist ein Wechselbad der Gefühle“, sagt er, „aber am Ende ist es eben auch dieser feinfühlige Umgang mit dem Thema, der das Stück so besonders macht.“

Ein spannendes Experiment

Für Leurs, Grune und die beiden Kluths ist „Die Niere“ vor allen Dingen eines: Ein spannendes Experiment. „Das ist eben nicht das übliche Son‘Theater-Stück mit Tür-Auf-Tür-Zu-Boulevard-Theater“, sagt Grune. Unüblich ist natürlich auch die Besetzung. Immerhin stehen sonst mindestens doppelt so viele Darsteller auf der Bühne. Streit um die vier Rollen gab es übrigens nicht. „Alle waren sich einig, dass es ein tolles Stück ist, aber die meisten haben auch gleich gesagt, dass sie nicht unbedingt auf die Bühne wollen“, musste Regisseur Grune keine Auswahl treffen. Davon abgesehen ist es in diesem Jahr ohnehin bereits das zweite Stück, das Son‘Theater zeigt. „Zum Jubiläum haben wir uns das mal gegönnt“, sagt Schwenk. „Gegönnt“ ist gut, denn nicht nur für die vier Schauspieler ist „Die Niere“ mit (Freizeit)stress verbunden. „Für uns alle ist es ja nur ein Hobby“, betont Grune. Und zwar ein ausgesprochen schönes Hobby, das eigentlich recht beschaulich sei. Aber in diesem Fall hieß es eben gleich nach den erfolgreichen Aufführungen im April: weitermachen. „Momentan befinden wir uns in der Feinabstimmung“, sagt Grune und verweist auf die wöchentlichen Proben, die aktuell noch im Wohnzimmer, aber bald täglich im Kastell stattfinden. Was ihm die Regie-Arbeit erleichtert: „Alle sind auf einer Wellenlänge und haben richtig Bock auf das Stück!“ Der Text sitzt und am Drumherum wird mit vereinten Kräften fleißig gearbeitet.

Vorverkauf läuft gut

Der Vorverkauf läuft gut, die Vorstellung am 22. Oktober ist bereits ausverkauft. Auch das ist wichtig und gibt Son’Theater reichlich Rückenwind. Fest steht auch schon, welches Premieren-Geschenk es diesmal geben wird. „Das wird aber noch nicht verraten“, bleibt Schwenk eisern. Nur so viel: Es hat mit dem Thema Organspende zu tun. „Das ist für uns sowieso der Clou“, erklärt Grune, „dass das Thema so kurzweilig rüberkommt, aber trotzdem nachdenklich stimmt.“

Die Aufführungen (in Spielfilmlänge, inklusive kurzer Pause) sind am 20., 21., 22., 27. und 28. Oktober (jeweils um 20 Uhr, sonntags um 18 Uhr). Restkarten gibt es für 15 Euro unter www.sontheater.de/tickets und analog beim Pumuckel an der Wallstraße 6.

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