NIEDERRHEIN. Der Startschuss für die neue Leader-Region Mittlerer Niederrhein (LeMiNi) ist gefallen. Issum, Rheurdt, Kempen, Grefrath, Wachtendonk und Kerken haben sich für das Förderprogramm zusammengeschlossen, mit dem der ländliche Raum gestärkt werden soll. „Kreise verbinden. Menschen bewegen“ lautet der Slogan der neuen Region. 2,1 Millionen Euro Fördergelder stehen bereit, nun sind konkrete Projektideen aus den fünf Kommunen gefragt.
Die Initiative zur Gründung der neuen Region kam von Wachtendonks Bürgermeister Paul Hoene. Er konnte die Bürgermeister der Nachbarkommunen von seiner Idee überzeugen, mit der er ganz bewusst nicht halt machen wollte vor den Kreisgrenzen, die trotz direkter Nachbarschaft eine Zusammenarbeit oft erschweren. „Ich erhoffe mir, dass dank Leader viele kleine aber feine Ideen der Bürger umgesetzt werden können und der Zusammenhalt der Menschen über Gemeindegrenzen hinaus gefestigt wird“, betont Hoene. In einer breit angelegten Bürgerbeteiligung wurden bereits fünf Themenfelder für mögliche Leader-Projekte herausgearbeitet: „Lebenswerter Niederrhein“, „Mobilität und Verbindungen“, „Regionalität und Nachhaltigkeit“ sowie „Tourismus, Freizeit und Kultur“.

Neuartige, innovative Ideen

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Leader erfolgt nach dem bottom-up-Prinzip. „Die Menschen vor Ort wissen am besten, was ihre Region braucht“, betont Regionalmanagerin Katharina Genç , die gemeinsam mit Melanie Dornis als Ansprechpartnerinnen für Leader in der Region den gesamten Prozess von der Idee bis zum fertigen Projekt begleiten. Bürger, Vereine, Kommunen oder Unternehmen können bei ihnen ihre Ideen einreichen und werden bei der Umsetzung durch das Regionalmanagement begleitet. Bis zu 70 Prozent der Kosten können durch Leader finanziert werden. Der Projektträger geht dabei in Vorleistung und bekommt die Kosten im Nachhinein erstattet. „Wir freuen uns auf kreative Ideen, die den Niederrhein lebenswerter machen“, sagt Melanie Dornis. Mit Katharina Genç (und Elena Czech als dritte im Bunde) ist sie in der LeMiNi-Geschäftsstelle in der Dorfstube am Martinsplatz 4 in Wankum erreichbar.
Die Regionalmanagerinnen wünschen sich zudem eine Zusammenarbeit mit den umliegenden Leader-Regionen „Niederrhein: Natürlich lebendig!“ (seit 2015) und „Lei.La Leistende Landschaft“ (seit 2016). „Wir sind bereits in Kontakt und hatten auch in dieser Woche schon ein erstes Treffen mit den Klimaschutzmanagerinnen der Region“, betont Dornis. Erfolgreich umgesetzte Leader-Projekte der umliegenden Regionen könnten Inspirationsquelle für mögliche Projekte in der LeMiNi-Region sein. In Auwel-Holt wurde zum Beispiel eine Tauschhütte für Bücher, Spiele, CDs und DVDs eingerichtet, in Geldern hat die Ideen- und Mitmachwerkstatt Pflanzkisten gebaut, die grüne Vielfalt in die Innenstadt bringen, das St. Martinskomitee Straelen hat Liederhefte mit den traditionellen Martinsliedern entworfen und gedruckt, die als Leihgabe in Schulen und Kindergärten ausgegeben werden, und in Sonsbeck wurde ein Trimm-dich-Pfad mit generationenübergreifenden Geräten geschaffen. „Ein 1a-Leaderprojekt ist auch die Alte Schule in Lüllingen, die auf Initiative des Natur-und Heimatvereins mit hoher Eigenleistung der örtlichen Vereine zu einem Informations-und Begegnungszentrum geworden ist“, führt Dornis aus.

Die Region stärken

Die Bürgermeister der Leader-Region Mittlerer Niederrhein freuen sich über die Möglichkeiten, die das Förderprogramm der Region bieten kann. „Ich wünsche mir, dass unsere Region durch Leader noch lebenswerter wird. Vor allem kann ich mir für Jugendliche mehr Freizeitangebote vorstellen. Da gibt es hier bei uns zum Teil zu wenig Möglichkeiten“, sagt Clemens Brüx, Bürgermeister der Gemeinde Issum. Als besonders positiv bewertet Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking, dass die diese Leader-Region kreisübergreifend ist: „Dass Leader auch über die eigenen Kreisgrenzen hinaus passiert, ist für mich besonders bemerkenswert und zugleich auch reizvoll. Ich bin überzeugt, dass wir auch viel voneinander lernen können in diesem mehrjährigen Prozess“, so Dirk Möcking. Die Förderperiode für LeMiNi geht bis 2018. „Bis dahin besteht jederzeit die Möglichkeit, ein Projekt einzureichen“, erklärt Katharina Genç. Maximal 250.000 Euro Förderung sind möglich.
Einige Parallelen in den Kommunen wurden schon in der Gründungsphase von LeMiNi entdeckt. „Die Ideen, die bereits bei den ersten Treffen ausgetauscht wurden, machten deutlich, dass alle das gleiche Ziel verfolgen. Dies spiegelt sich nun in unseren vier Themenfeldern wieder“, berichtet Dirk Ketelaers, Bürgermeister der Gemeinde Rheurdt. Im Kreis Kleve sei man schon gut vernetzt, er freue sich jetzt auf die Zusammenarbeit mit den Kommunen im Kreis Viersen.
Auch für den Kempener Bürgermeister Christoph Dellmans ist die kreisübergreifende Zusammenarbeit ein wichtiger Vorzug des Projekts. „Gerade die Bereich Mobilität und Tourismus machen nicht an den Stadt- oder Kreisgrenzen halt. Eine bessere Vernetzung und gemeinsame Projekte helfen uns, als Region im Ganzen, aber auch uns als einzelne Kommunen noch attraktiver zu werden.“ Insbesondere für den ländlichen Raum erhofft sich der Kempener Bürgermeister durch die Teilnahme an dem Förderprogramm wichtige Impulse. Zudem betont er, dass auch die Politik sofort dabei war, diese Leader-Region zu unterstützen.
Weitere Infos erhalten Bürger, Vereine und Unternehmen über das Regionalmanagement. Erste Projektideen können ab sofort über die E-Mail-Adresse info@lemini.de eingereicht werden. Nähere Auskünfte sind auch telefonisch unter 02836/3149727 erhältlich.

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