ASPERDEN/KEPPELN. „Kunst, Bezug zur Landwirtschaft und Beteiligung von Kindern – da kommt wohl ,Peters‘ heraus“, schmunzelt Nicole Peters. In ihrem Asperdener Atelier entsteht zurzeit die zehnköpfige Tiergruppe, die sich der Heimatverein Keppeln zum 850-jährigen Bestehen des Dorfes gewünscht hat. Ihren Platz vor der Keppelner „Dorfschule“, an der Rosenstraße, sollen Pferd, Kuh, Schwein und Schaf dann am 2. September einnehmen, wenn das Keppelner Jubiläum mit einem bunten Programm groß gefeiert wird.

Im Frühjahr 2022 ist der Vorsitzende des Heimatvereins Keppeln, Christian van Doornick, auf die Künstlerin zugekommen, die nicht nur hier in der Region schon viele verschiedene Sitz-und Spielskulpturen gemeinsam mit Kindern geschaffen hat: „Der Heimatverein wollte gerne eine Installation, die den Bezug des Dorfes zur Landwirtschaft widerspiegelt und dabei auch kinderfreundlich ist.“ Denn: „Die Installation ist natürlich bespielbar, schließlich sind es ,Nutztiere‘.“ Mit dem Begriff habe sie bewusst gespielt. Für Peters muss Kunst sowieso „anfassbar“ sein: „Das kommt meiner Meinung nach viel zu selten vor.“ So hat sie auch die Keppelner in die Entstehung der Skulpturen mit eingebunden; der Demokratisierungsprozess ist für Nicole Peters ein weiterer wichtiger Aspekt ihrer künstlerischen Arbeit.

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Entwürfe

„Es gab ein Sommerfest des Heimatvereins“, erzählt die stellvertretende Vorsitzende Marisa Urselmans, „da wurde gefragt, was die Lieblingstiere der Kinder und Erwachsenen sind.“ Am Stand von Nicole Peters konnten sie ihre Entwürfe einbringen. Mit Christian van Doornick ist Peters für Studien am lebenden Objekt anschließend zu landwirtschaftlichen Betrieben in der Nachbarschaft gefahren. „Allein mit Fotos geht das nicht“, erklärt die Künstlerin. Dabei sei es durchaus schwierig gewesen, sich beispielsweise einer liegenden Kuh zu nähern: „Die steht auf, wenn man auf sie zukommt.“ Für die plastischen Formen, die die Natur bei den Tieren entstehen lässt, hegt Nicole Peters große Bewunderung. Deshalb wird sie einen Kuhkopf auch noch einmal überarbeiten; der gefalle ihr noch nicht so richtig, weil er eben nicht diese Vielfalt wiedergebe. Beim verwendeten Material – Beton mit einer Feinmörtel-Schicht, die naturgetreu bemalt wird – ist das zum Glück kein Problem. Das Innenleben der Tiere ist stahlverzinkt und sie stehen auf Fundamenten, die später in die Erde eingelassen werden.

Die Tiere bleiben nicht “betongrau”, sie werden noch lebensecht bemalt. NN-Foto: CDS

„Wir haben uns den Platz vorher angeschaut und überlegt, wie wir die Herde am besten aufstellen“, berichtet Peters. Weiche Holzhäcksel polstern den Untergrund. Ein bunter Hahn wird übrigens auf seinem Mast in einer Höhe von drei Metern thronen. Die Fundamente hat das Dorf in Eigenleistung erbracht, die Kosten für die Skulpturen werden zum Teil vom Kreis und der Gemeinde Uedem bezuschusst, so Marisa Urselmans. Sie und ihre Kinder Henrike und Roman durften auch in der Werkstatt helfen. Nachdem Nicole Peters die Unterkonstruktionen gebaut hatte, mussten die Betonschichten aufgebracht werden.
Später werden Landwirte mit ihrem schweren Gerät die fertigen Tiere an den vorgesehenen Platz bringen. Nicole Peters hofft, dass sich die Menschen die Skulpturen zu eigen machen: „Die Kinder werden sich im Spiel bestimmt Geschichten rund um die Tiere ausdenken, das regt einen kreativen Prozess an, der dann nicht mehr in meiner Hand liegt.“

Großes Bild: Die Vorfreude auf die fertige „Keppelner Herde“ wächst: Künstlerin Nicole Peters in ihrem Atelier mit Henrike, Marisa und Roman Urselmans (v. l.), die beim Beton aufbringen helfen durften. NN-Foto: CDS

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