Schönen Gruß vom Bruce

KLEVE. Anreise mit eingeschraubtem Ohrwurm: „Born in the U.S.A.“ Drei Rufzeichen. Dabei geht es weder um den Springsteen noch um ‚God‘s own country‘. Aber: Es geht um Bruce. Bruce hat einen Beinamen: Der Baumstachler. Der Beiname ist ein passende Beschreibung …

The Boss

Bruce also. Okay – wenn man lange genug hinsieht, taucht – bei allem nötigen Respekt für den Boss – sogar die Ahnung einer springsteenlichen Ähnlichkeit auf. Genug gerockt: Rücksturz in die Wirklichkeit.
Bruce der Baumstachler wohnt im Klever Tiergarten – eigentlich schon seit November 2022. Zunächst allerdings war der eineinhalbjährige Junggeselle aus Osnabrück nur in zweiter Reihe tätig, sprich: Für das Publikum war Bruce unsichtbar. Jetzt ist der junge Mann in ein Vergesellschaftungsgehege umgezogen. Eine Beförderung also. Jetzt kann jeder ihn sehen. Aber: Bruce teilt sein neues Zuhause nun mit einem Stinktier. Das könnte sich allerdings noch ändern, denn längst sind sie in Kleve auf der Suche nach einer jungen Dame, mit der Bruce sich anfreunden und eine Familie gründen könnte. Spätere Heirat nicht ausgeschlossen.

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Eine echte Schönheit

Der da jetzt aus der Baumstachlerhütte ins Freie schüchtert, ist eine echte Schönheit. „Wohin gehst du heute?“, hatte die beste aller Ehefrauen beim Frühstück gefragt. „Zu Bruce.“ „Bruce???“ „Bruce der Baumstachler.“ „Was ist ein Baumstachler?“ „Naja, das ist ein Nagetier – eine Art Kletterstachelschwein.“ „Und wie sehen die aus?“ „Warte, ich google mal ein Foto.“ Angesichts eines Baumstachlerbabyfotos schmilzt die beste aller Ehefrauen dahin. Der Gatte versinkt flugs in Bedeutungslosigkeit. Bruce hat, denke ich, beste Aussichten, demnächst bei der Wahl des Lieblingstiers einem Erdmännchen den Rang abzugraben, „obwohl der junge Mann ein echter Tolpatsch ist“, sagt Tiergartenchef Martin Polotzek. Das macht es ja nur noch schlimmer, denke ich: Da kommt zum Babyeffekt dann noch der Beschützerinstinkt.
Und wovon ernährt sich der Bruce denn so? Die Nahrung der Baumstachler, die auch Neuweltstachelschweine genannt werdem, besteht aus Pflanzenmaterial wie Rinde, Knospen, Baumnadeln, Wurzeln, Blättern und Früchten. Baumstachler werden zehn bis zu 20 Jahre alt. Feinde wie Puma, Marder, Fuchs, Luchs und Wolf haben was dagegen, aber das ist eine andere Geschichte.

Wählerisch

In seinem Vergesellschaftungsgehege ist Bruce sicher. Kommt keiner rein. Geht keiner raus – Pflegepersonal ausgenommen. In puncto Nahrung ist Bruce übrigens wählerisch – seehr wählerisch. Martin Polotzek: „Da geht es nicht nur um das ‚Was‘ – es geht auch um das ‚Wie‘.“ Neulich gab‘s Birke. Birken-Äste. Die allerdings wurden Bruce waagerecht und nicht senkrecht gereicht. (Geht ja auch gaaar nicht.) Ergebnis: Annahme verweigert. Jetzt lockt der Chef den Schüchternen mit Nagerpellets vor die Hütte und ins Klettergehege. Die Pellets scheinen ein gutes Lockmittel zu sein, denn kaum klappert Polotzek mit der Pelletdose, klappert Bruce auch schon irgendwie auffordernd mit den Zähnen und streckt die Krallen aus. „Papa, darf ich Pellets?“, scheint er zu fragen und man möchte eingreifen und ein „haaaben!“ anfügen.

Rückwärtsgang

Tatsächlich: A bisserl a Tolpatsch ist der Bua. Auf dem Kletterast wird nicht gedreht – Bruce legt für den Heimweg einfach mal den Rückwärtsgang ein. Vorsicht ist die Mutter der Prozellankiste. Mit dem Stinktier scheint Bruce sich zu verstehen. In den ersten Tagen hat Martin Polotzek eine Beobachterin eingeteilt. Annäherung unter Aufsicht also. Jasmin meldet: „Keine besonderen Vorkommnisse.“ Na, dann ist es ja gut. Bruce erstes Fotoshooting: Ein Erfolg. Er wird es zum Liebling bringen. Ganz bestimmt.
Mittägliche Heimkehr des Tiergartenreporters. „Und – wie war‘s?“, fragt die beste aller Gatinnen?“ „Schönen Gruß von Bruce“, sage ich.

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