EMMERICH. Bewegung ist eine tragende Säule der Gesundheit, in letzter Zeit aber deutlich zu kurz gekommen. Besonders zu spüren bekamen das die Kinder. Die Stadt Emmerich versorgt nun alle Grundschulen für drei Jahre mit einem Zugang zum Angebot „Deine Bewegungspause“. So können sportliche Übungen in kleinen Pausen während des Unterrichts eingebaut werden, die Konzentration auffrischen und damit beim Lernen selbst helfen.

An Schulen ist das Thema Sport und Bewegung nichts Neues, wie Nadja Scherer, Rektorin an der Leegmeerschule, weiß. Ansätze wie Brain-Gym und Qigong hat es hier schon früher, in weniger digitalen Zeiten gegeben. Viele Jahre arbeitet das Team außerdem schon mit dem Programm „Klasse 2000“, mit dem sportliche Übungen schon längst in den Schulalltag Einzug erhalten haben. Um der Bewegung nach Corona wieder auf die Sprünge zu helfen und für mehr Abwechslung zu sorgen, wurde das Kollegium auf das digitale Angebot „Meine Bewegungspause“ aufmerksam. Kostenlos ist das aber nicht, weshalb man mit Blick auf übriggebliebene „Corona-Gelder“ die Stadt Emmerich ansprach. Die ließ sich nicht lange bitten: für Gesamtkosten von 3.500 Euro erhalten alle Grundschulen der Stadt nun Zugriff für drei Jahre.

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Das Angebot setzt nicht nur einen anderen Schwerpunkt als „Klasse 2000“, sondern bietet auch Gelegenheit, die Übungen mit dem eigentlichen Lernen zu verknüpfen, etwa beim Einmaleins. Ein weiterer Vorteil: „Es geht unkompliziert und schnell“, sagt Scherer. Wenn die Konzentration später am Tag nachlässt, können die Lehrer eine kurze Pause verordnen und eine der zwei- bis fünfminütigen Übungen auswählen. Welche es sein wird, da sollen die Kinder mitbestimmen.

Mehr als 300 Videos

Über 300 Videos stehen zur Auswahl, erzählt René Wienen, der das Angebot mit auf die Beine gestellt hat und in den Videos die Übungen mit Schülern vorturnt. Als ehemaliger selbständiger Sportwissenschaftler und Ausbilder arbeitet er seit fünf Jahren durch einen Seiteneinstieg als Sportlehrer in Bocholt.

Was René Wienen zu einem eigenen Programm bewogen hat, ist nicht einfach nur die oft unzureichende Bewegung der Kinder, sondern vor allem der Spaß an der Bewegung selbst, die er dabei auch vermitteln möchte. Kritisch sieht er das oft fehlende Motivationspotenzial existierender Angebote. „Deine Bewegungspause“ fordert die Kinder jedoch mehr und kommt zeitgleich mit einem eigenen Belohnungssystem daher. „Man kann verschiedene Tiere bekommen“, erläutert Wienen. So starte man beim Faultier und arbeite sich bis zum Löwen vor. Über die Smartboards können sich die Lehrerinnen einloggen, das Video starten, mit den Schülern mitmachen und sich danach Punkte gutschreiben lassen.

“Deine Bewegungspause”: Entlastung für Lehrkräfte

„Es soll eine Entlastung für Lehrkräfte sein“, erklärt Wienen. Vom Unterricht wegnehmen würde man dadurch nichts, im Gegenteil. „Es sind Lernphasen.“ Lehrerin Carina Hüsch und ihrer 1a gefallen die Übungen ziemlich gut, wie man an der Begeisterung sieht, mit der die Kinder mitturnen. Die Übungen lassen sich in unterschiedliche Bereiche einteilen, etwa in Konzentration, bewegtes Lernen, Bewegung und Power. Für die Kids der 1a steht nun unter anderem der „Hampelmann“ auf dem Programm: Ganz schön anstrengend, tut aber richtig gut!

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