Musik ist Familiensache

Tag zwei des Haldern Pop Festivals wird mit Musik von Heiner Frost eröffnet – gespielt von seiner Frau

Klavierkünstler: Heiner Frost freut sich, dass seine Frau Anja Speh drei seiner Stücke am kommenden Freitag beim Haldern Pop Festival spielen wird. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

HALDERN. Ein Ritterschlag vielleicht nicht, „eine große Ehre“ aber in jedem Fall, versichert Heiner Frost. Beim diesjährigen Haldern Pop Festival, das in veränderter Form von Donnerstag, 12., bis Samstag, 14. August, stattfindet (die NN berichteten), werden am Freitag ab 11 Uhr drei Klavierstücke des Kranenburger Komponisten in der St.-Georg-Kirche gespielt. Das Besondere dabei: Es ist eine Familienangelegenheit, denn Frosts Ehefrau Anja Speh nimmt an Klavier Platz.

Die Idee von Festival-Initiator Stefan Reichmann sah zunächst einen Auftritt des Orchesters „Opus M“ und des Kammerchors Haldern vor, beide unter der Leitung von Heiner Frost. Das Problem: „Ich habe das Orchester seit anderthalb Jahren nicht gesehen“, sagt Frost, „auch die letzte Probe mit dem Chor war noch vor dem zweiten Lockdown.“ Die Option einer Online-Probe sei aus seiner Sicht auch nur mit Profis wirklich zielführend, „für Laien ist es wichtig, die anderen Musiker zu treffen“.

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Anja Speh spielt
drei Klavierstücke

Eine Lösung war jedoch schnell gefunden. „Mir ist nach der Anfrage von Stefan eingefallen: Ich habe ja eine Frau, die auch noch Klavier spielt“, erzählt Frost mit einem Augenzwinkern. So spielt im Anschluss an den Auftritt des Berliner Chors „Cantus Domus“ nun Anja Speh drei Klavierstücke ihres Mannes. Zudem ist beim Übergang von Chor zu Klavier ein elektronisches Stück zu hören, das Frost vor mehr als 30 Jahren mit Synthesizer und anderen, selbst aufgenommenen Klangquellen komponiert hat. „Ich habe das Programm aber noch erweitert“, verrät Frost: Zwischen seinen Werken singt „Cantus Domus“ Choräle von Bach. „Es ist ein unglaublich guter Chor“, sagt Frost über das Berliner Ensemble, das vor einigen Jahren schon einmal eines seiner Stücke aufgeführt hat. Das gesamte Set mit „Cantus Domus“ sowie Speh und Frost, das den zweiten Festival-Tag eröffnet, dauert rund 75 Minuten.

Kirche ist „der richtige Ort“

Es ist das dritte Mal, dass Frost musikalisch beim Haldern Pop Festival involviert ist: Beim ersten Mal war es der besagte Auftritt von „Cantus Domus“ mit einem Frost-Werk, begleitet von Anja Speh am Klavier; beim zweiten Mal war es ein Auftritt mit „Opus M“. Als gebürtiger Halderner „freue ich mich total darüber, dass ich wieder dabei bin. Ich schätze das Festival sehr. Und für Komponisten ist es das Wichtigste überhaupt, dass ihre Musik gehört wird.“
Kirche ist „der richtige Ort“

Ihm sei bewusst, dass seine Musik nicht typisch sei für das Haldern Pop. „Die Kirche ist mit ihrer Atmosphäre und Akustik aber genau der richtige Ort dafür.“ So sei es auch leicht zu verschmerzen, dass es bislang nicht für einen Auftritt auf der Hauptbühne gereicht hat. „Jede Musik hat ihren Ort – meine gehört in die Kirche“, sagt Frost und gibt offen und mit einem Lachen zu: „Das Geilste ist, hinten in der Kirche zu stehen und zu wissen, dass mein Stück gespielt wird.“
Karten für die Einzelkonzerte an allen drei Veranstaltungstagen gibt es noch unter www.pop-tickets.com und alle Informationen zum Festival unter www.haldernpop.com.

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