RHEINBERG. Spaß und Abenteuer, Ferien und Zirkus treffen in Rheinberg aktuell zum elften Mal aufeinander. „Rondel – Circus for Kids“, nimmt in jeder der vier Wochen rund 135 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren mit eine neue Welt – manche jedenfalls, denn nicht wenige haben schon mehr als einmal Zirkusluft geschnuppert. Auf etwa 50 Prozent schätzt Babette Heimes vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt Rheinberg den Anteil der Wiederholungsteilnehmer. Eines von vielen Anzeichen, dass die Aktion „Ferienalarm“ den richtigen Nerv trifft.

Wegen des Baus eines Kindergartens findet der „Ferienalarm“ von nun an nicht mehr an der städtischen Grundschule Standort Grote Gert statt, sondern auf dem Gelände am Pulverturm und in der angrenzenden Europaschule. Das stört die fünf hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiter der Stadt rund um Heimes aber nicht. „Wir sind hier zufrieden“, sagt sie. Vor allem könne man in dem abgeschlossenen Gebiet und mithilfe der 30 Ehrenamtler die Kinder gut im Auge behalten.

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Wenn sie nicht gerade mit den vielen Sport- und Kreativangeboten des Rahmenprogramms beschäftigt sind, trainieren die Kinder zwei Mal am Tag in allen möglichen Zirkusgruppen: Fakire, Feuerteufel, Clowns, Jongleure oder Piraten, die nicht nur spannende Schwertkämpfe ausfechten, sondern auch ein paar Zaubertricks auf dem Kasten haben, wie das „Fassstechen“.

Rondel: Für jeden etwas

Rondel
Besser keine Höhenangst: Die Experten machen es hier vor, aber auch die Kinder können luftige Tricks lernen.

Am ersten Tag verschaffen sich die Kinder einen Überblick über die Möglichkeiten, wählen dann drei Wunschgruppen, von denen sie einer zugewiesen werden. „Heiß begehrt“, wie Heimes sagt, sei zum Beispiel die Taubendressur. Die Mädels begeistere vor allem das „spektakuläre“ Trapez, bei den Jungen seien wiederum besonders die mit ihren Schnurrbärten an frühere Zeiten erinnernden Altakrobaten angesagt. Diese überraschen nicht nur mit Kunststücken wie Pyramiden, sondern verfeinern ihre Darbietung mit Humor. „Clowns sind auch sehr beliebt. Die Kinder gehen in der Rolle total auf“, sagt Heimes. Am Freitag einer jeden Woche gipfelt das Training dann in rund 90 minütigen Vorstellungen vor Publikum: Einmal um 14.30 und um 18.30 Uhr. 2020 war das coronabedingt nicht möglich.

Das Schöne am Rondel-Projekt: „Die Kinder gehen über ihre Grenzen und bekommen ein Erfolgserlebnis“, erzählt Heimes. Das stärke das Selbstbewusstsein. „Die Kinder reden teils das ganze Jahr davon und verabreden sich für das nächste.“ Darüber hinaus ist die Aktion auch inklusiv. So sind immer wieder Kinder mit besonderen Bedürfnissen an Bord.

17 Monate ohne Publikum

Für den Zirkus Rondel waren die letzten Monate eine schwere Zeit. Lange ging mit den ganzjährigen Schulprojekten die Lebensgrundlage des Teams verloren: „62 Projektwochen sind seit März 2020 weggebrochen. Das ist ein herber Verlust“, sagt René Ortmann, der Betriebsleiter des Zirkus. Durch einen Kredit konnte der Zirkus jedoch überleben. Die eigene Kreativität leistete ebenfalls gute Dienste: Nach dem letztjährigen Besuch in Rheinberg veranstaltete das Team nicht nur einen Home-Circus im Internet, sondern schaffte sich zudem Hüpfburgen und Wasserrutschen an – auch ein Vorteil für die Rheinberger Kids, können diese sich darauf doch dieses Jahr ebenfalls gepflegt austoben.

Jetzt ist Ortmann aber nicht nur überglücklich, erneut in Rheinberg zu sein, sondern nach 17 Monaten Leerlauf wieder vor Publikum auftreten zu können. Aber auch wenn die Lage aktuell relativ gut ist: „Wir wissen nicht, wie es im Herbst weitergeht.“

Aber solche Unsicherheiten verderben Ortmann und seinem Team nicht die Laune. Die jungen Rheinberger sind wieder mit vollem Elan dabei, auch „wenn Corona bei der Sportlichkeit ein paar Spuren hinterlassen hat“, wie Ortmann augenzwinkernd erwähnt. Selbst die 60 Prozent des üblichen Publikums – rund 250 Zuschauer – fühlten sich wie ausverkauft an. „Das Publikum ist sehr mitgegangen, da geht unser Herz auf.“

Bleibender Eindruck

Viele der Kinder, die irgendwann die Altersgrenze überschreiten, lassen den Zirkus nicht einfach hinter sich, sondern bleiben als ehrenamtliche Betreuer erhalten. Zu Ihnen gehört die 17-Jährige Lea. Nicht nur, weil sie immer schon sportlich unterwegs war, sondern auch weil ihre Freunde dabei waren, entschloss sie sich damals für die Teilnahme. Besonders gefallen hatte ihr früher schon das Trapez.

Der Eindruck war bleibend: Seit ihrem sechsten Lebensjahr war sie acht Jahre in Folge dabei, insgesamt zehn Wochen. „Ich fand es immer gut, Neues zu lernen. Außerdem gehört es zum Sommer einfach dazu“, erzählt sie auch über ihr bis heute anhaltendes Engagement. Alle seien Teil einer großen Familie. Dass es so viele Rückkehrer wie Lea gibt, die noch einmal mitturnen und sogar beim Auf- und Abbau helfen, freut und bestärkt auch Ortmann sichtlich: „Das spricht für unsere Arbeit.“

Karten und neue Aktion

Wer eine Vorstellung besuchen möchte, hat noch am kommenden Freitag und am 6. August Gelegenheit dazu. Ticketanfragen erfolgen am besten donnerstags unter Telefon 0160/5517952. Sechs Euro kostet der Spaß für Erwachsene, Kinder zahlen die Hälfte. Es gelten die 3 G’s: Getestet, geimpft oder genesen.

Nach Rheinberg steht für den Zirkus Rondel von Montag, 9., bis Freitag, 13. August, von 11 bis 18 Uhr ein Besuch in Krefeld an. Groß und Klein können sich dann auf dem Sprödentalplatz über ein breites Familien-Angebot im Spielepark freuen: von Workshops über Wasserrutschen bis zu Hüpfburgen. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 0163/2434067

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