EMMERICH. Die Arbeit von Emmerichs neuer Geschäftsflächenmanagerin Manuela Sommer trägt bereits erste Früchte. So möchte der Immobilienmakler Remax am Alten Markt 14 bis spätestens zum ersten September seinen neuen Sitz eröffnen – neben bestehenden Filialen in Kleve und Goch. Das Lokal stand seit vergangenem Oktober leer, der Mietvertrag ist für sechs Jahre unterschrieben.

Wie hoch Hürden bei einer Ansiedlung sein können, hat Makler Armin Becker am eigenen Leib erfahren. Seit Ende Oktober 2020 sucht er nach geeigneten Immobilien, auch in Emmerich war es nicht ganz leicht. Das nicht nur, weil Vermieter öfter unflexible Mietpreisvorstellungen hätten, „sondern auch durch Hürden der Stadt, wie die Stellplatzablöse. Das sind alles Wege, die es Unternehmern schwierig machen, in Emmerich Fuß zu fassen“, sagt er.

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„Die Parkplatzablöse ist ja schon halbiert worden, das war ein wichtiger Schritt. Aber es ist immer noch viel Geld, wenn jemand vier oder fünf Parkplätze ablösen muss“, sagt Johannes Diks, ehemaliger Emmericher Bürgermeister und Makler bei Remax. Den fünfstelligen Betrag müsse entweder Vermieter oder Mieter zahlen.

Laut Becker sei es sinnvoller, dieses Geld als Starthilfe zum Beispiel in Werbung stecken zu können.

Eine große Hilfe

Sommers Tätigkeit, die auch für Becker und Diks mit dem Vermieter verhandelte, begrüßen sie daher sehr. „Die Moderationen in Emmerich zu vollziehen, gehört zu meinem Aufgabenfeld. Wenn es Probleme bei Gesprächen zwischen Eigentümern und Mietern gibt, schalte ich mich ein und versuche, einen Kompromiss zu finden“, beschreibt Sommer einen Baustein ihrer Tätigkeit.

Neben ihrer Arbeit zur Vermietung von Leerständen kümmert sie sich auch um versteckte Leerstände. Sie unterstützt dabei Gewerbetreibende, die unter der Pandemie gelitten und vielleicht auch erfolglos mit Vermietern Gespräche zur Senkung von Mieten geführt haben. Ziel ist dabei, die Gewerbetreibenden am Standort zu halten. „Es nützt uns nichts, wenn wir Leerstände nachvermieten, aber Gewerbetreibende, die hier schon seit Jahre tätig sind, wegen der aktuellen Situation verlieren“, sagt Sara Kreipe von der Wirtschaftsförderung. Sommer meint: „Wenn die Mieter nicht mit sich reden lassen und keinen Euro Nachlass geben, dann haben sie Leerstand, dann gar keinen Mieter mehr. Leerstand nützt niemandem und in Coronazeiten zur aktuellen Miete neu zu vermieten wird ganz schwierig.“ Becker sieht es genauso: „Wenn ein Franchiseunternehmen wie Remax Schwierigkeiten hat, über ein halbes Jahr ein adäquates Büro zu finden, wie will man dann diejenigen vor Ort, die zu kämpfen haben, davon überzeugen, zu bleiben?“

Der Mietspiegel für Ladenflächen sei laut Manuela Sommer verglichen mit anderen Städten niedrig und das berge Chancen für Mieter. „Aber auf der anderen Seite sind Eigentümer, die damit nicht zufrieden sind und mehr haben wollen.“ Und manche würden sich infolge dessen lieber einen Leerstand leisten.

Gute Lage für Remax

Mit der neuen Lage zeigt sich Diks aber sehr zufrieden, vor allem mit Blick auf die anstehenden Veränderungen am Neumarkt. „Dann bekommen wir hier ein schönes Bindeglied in Richtung Promenade.“ Nur den grauen Stromkasten vor dem Lokal würden er und Becker gerne aufhübschen lassen, wie sie betonen.

Die Theke, Spiegel und Umkleidekabinen der ehemaligen Damenbekleidung „La Belle“ spendete Becker an die WFG. Diese Dinge sollen nun an den ersten Pop-up-Store-Betreiber vergeben werden, der sich meldet und Hilfe braucht. Denn solche Betreiber zu gewinnen, ist ein weiterer Aufgabenbereich, dem Sommer sich widmet.

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