5.400 Kilometer über Afrika

Roman Isegrei vom Aero-Club Emmerich war in Namibia unterwegs

Vom Flugplatz am Rande der Kalahari startete Roman Isegrei zu neun Flügen über Namibia. Foto: privat

EMMERICH. Winter bei den Segelfliegern – traditionell die Zeit, um Pflege- und Wartungsarbeiten an den Flugzeugen durchzuführen und sich mit der theoretischen Ausbildung zu befassen. Dies galt in den vergangenen Wochen nicht für alle Piloten des Aero-Club Emmerich. Roman Isegrei, ehrenamtlicher Segelfluglehrer im Verein – beruflich als Fluglotse am Flughafen Weeze tätig –, hat einen Segelflugurlaub in der südlichen Hemisphäre verbracht.

Sein Ziel: das Segelflugparadies Kiripotib in Namibia. Der Flugplatz im namibischen Hochland am Rande der Kalahari-Wüste und 100 Kilometer südöstlich von Windhoek gelegen bietet in den Wintermonaten traumhafte Bedingungen für lange und ausgedehnte Segelflüge über einer spektakulären Landschaft.

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Im einsitzigen Hochleistungssegelflugzeug

Roman Isegrei hatte für seine Flüge in den ersten beiden Januarwochen ein einsitziges Hochleistungssegelflugzeug vom Typ HPH 304S Shark zur Verfügung. Dieses Flugzeug mit einer Spannweite von 18 Metern und einem Fluggewicht von 600 Kilo ermöglicht es, aus 1.000 Metern Höhe bis zu 50 Kilometer weit zu gleiten. Bei neun Flügen mit insgesamt 55 Flugstunden flog er fast 5.400 Kilometer weit.

Fantastischer Höhepunkt war sein letzter Flug über der Kalahari und den Gebirgszügen in Richtung Namib-Wüste. Bei seinem Flug über achteinhalb Stunden flog er eine Strecke von 1.050 Kilometer und erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 126,12 km/h. Bei dem Flug über die zahlreichen kleinen Städte mit deutschsprachigem Namen – Namibia war von 1884 bis 1919 deutsche Kolonie – erreichte er im thermischen Aufwind Flughöhen von bis zu 5.000 Metern und Steiggeschwindigkeiten von bis zu sieben Metern pro Sekunde – Werte, von denen man am heimatlichen Niederrhein nur träumen kann.

Pünktliche Landung vor Sonnenuntergang

Dennoch wurde der Flug am Ende des Tages noch spannend. Der Bordcomputer berechnete bei 200 Kilometer Restflugstrecke eine Landezeit nach Sonnenuntergang – Segelflieger dürfen jedoch bei derartigen Streckenflügen nur bis Sonnenuntergang fliegen. Eine günstige Aufwindlinie half ihm aber im Endanflug, die Geschwindigkeit für eine pünktliche Landung zu erhöhen.

Da Isegrei vor dem Flug über 1.000 Kilometer die Wendepunkte festgelegt und im Bordcomputer einprogrammiert hatte, wird er nun von der Federation Aeronautique Internationale (FAI), der höchsten Organisation des Luftsports, mit dem 1.000-Kilometer-Diplom geehrt.

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