Hospizgruppe Emmerich begrüßt zwei neue Koordinatoren

Wichtige Stellen sind besetzt – sie geben den Ehrenamtlichen Sicherheit

Hospizgruppe Emmerich
Werben für das Ehrenamt in der Hospizgruppe: (v. l.) Stefanie Alofs, Peter Grote, Arnold Janssen, Hildegard Kleintjes, Päule van Bebber und Bürgermeister Peter Hinze. NN-Foto: MB

EMMERICH. Mit gemischten Gefühlen blickt Arnold Janssen auf das vergangene Jaht zurück. „Es war nicht ganz einfach für uns“, sagt der Vorstand der Hospizgruppe Emmerich. „Aber wir haben es gut hinter uns gebracht und schauen jetzt mit Freude nach vorne.“ Der Grund für die neue Zuversicht hat zwei Namen: Peter Grote und Stefanie Alofs. Sie sind die neuen Koordinatoren des Vereins.

Zwei Koordinatoren hatte die Hospizgruppe in Emmerich im Laufe von 2019 durch Krankheit verloren. Dies wirkte sich auf die vielen Ehrenamtlichen, es herrschte eine gewisse Verunsicherung. Denn die Koordinatoren sind wichtige Ansprechpartner für alle Beteiligten: Sie stellen den Kontakt her zwischen Ehrenamtlichen und den Familien oder Erkrankten. „Außerdem kennen sie sich im Urwald der Bestimmungen und Regularien aus und geben den Ehrenamtlichen Sicherheit“, weiß Janssen. Bevor aber die Lücke allzu groß werden konnte, „ist es uns glücklicherweise gelungen, beide Stellen innerhalb eines halben Jahres neu zu besetzen“, zeigt sich Janssen erleichtert.

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Grote seit Mai 2019 bei der Hospizgruppe

Im Mai stieß Peter Grote, gelernter Krankenpfleger aus Bedburg-Hau, zur Hospizgruppe in Emmerich. Der 47-Jährige ist seit 2004 in der Hospizarbeit tätig, zunächst ehrenamtlich, seit 2006 als hauptamtlicher Koordinator. Bereits während seiner Zeit als Krankenpfleger erkannte er die Notwendigkeit des Hospizdienstes am Krankenhaus. Allerdings gab es auch ein Schlüsselerlebnis, wie er selbst sagt: „Während einer Schicht war ich für 30 Patienten verantwortlich, darunter eine 87-jährige Frau im akuten Sterbeprozess. Da ich allein auf der Station war, konnte ich mich nicht zu ihr setzen, sie begleiten. Ich fühlte mich deswegen schlecht und dachte, dass es auch eine andere Lösung geben muss.“

Die fand er kurze Zeit später, durch seine langjährige Chefin erfuhr er von der Hospizarbeit – und fand schließlich den Weg zur Hospizgruppe in Emmerich. „Die Situation im vergangenen Jahr war für den Verein schon sehr prekär“, sagt Grote. Allerdings habe er bei seinem Einstieg auch „eine hohe Motivation bei allen Ehrenamtlichen vorgefunden. Diese trägt uns durch die manchmal nicht ganz einfachen Tage.“ Ihm war aber auch klar, dass die zweite Koordinatorenstelle ebenfalls schnellstmöglich besetzt werden musste. Über verschiedene Netzwerke trat er schließlich in Kontakt mit Stefanie Alofs, die einen Großteil der Anforderungen erfüllte.

Die gelernte Zahnarzthelferin aus Anholt hat „immer schon Bücher über das Leben und Sterben sowie das Leben nach dem Tod verschlungen“, wie sie erzählt. Durch persönliche Ereignisse auf diesen Weg gebracht, war auch eine Arbeit im Palliativbereich ihr Wunsch. Doch es fehlte an den notwendigen Qualifikationen. Also absolvierte sie zahlreiche Kurse und Ausbildungen, darunter zum Ehrenamt, zur Trauerbegleitung, Palliativ-Care und Demenzbegleitung.

Kontakt zur Hospizgruppe “wie vom Himmel gefallen”

Es folgten mehrere Bewerbungen und Vorstellungsgespräche – ohne Erfolg. Die fehlende pflegerische Ausbildung war meist der Grund für die Ablehnung. In dieser Zeit leitete sie in Anholt anderthalb Jahre lang ein Trauercafé und zwei Jahre eine Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs.

Kurz vor der Resignation „kam dann die Hospizgeschichte wie vom Himmel gefallen“, sagt die 45-Jährige. Zwei Tage überlegt sie nach dem Gespräch mit Peter Grote, dann sagte sie bei der Hospizgruppe in Emmerich zu. Grote wiederum musste noch mit der zuständigen Krankenkasse abklären, dass Alofs trotz fehlender pflegerischer Ausbildung die notwendigen Voraussetzungen erfüllt. „Aufgrund ihrer ganzen Tätigkeiten konnten wir die Kasse von einer Zusage überzeugen“, berichtet Grote.

Um die Koordinatorenstelle bei der Hospizgruppe in Emmerich aber antreten zu können, musste Alofs zwei weitere notwendige Seminare besuchen, darunter in Dresden. „Da fährt jemand aus Anholt nach Dresden, um in Emmerich Koordinator zu werden“, sagt Arnold Janssen noch heute mit einer Mischung aus Freude und Bewunderung. Stefanie Alofs bereut es nicht: „Ich fühle mich hier wohl, die Arbeit macht mir Spaß – ich bin glücklich. Genau darauf habe ich hingearbeitet.“

Arbeit erfordert großes Fachwissen

Somit sind die beiden Koordinatorenstellen der Hospizgruppe in Emmerich wieder besetzt – sehr zur Erleichterung der Hospizgruppe. „Die Arbeit erfordert ein großes Fachwissen“, weiß Janssen. Peter Grote ergänzt: „Wir haben auch einen Beratungsauftrag, etwa bei Angehörigen bezüglich der Pflege zuhause. Wir stellen den Kontakt zu Netzwerkpartnern her, beispielsweise zu ambulanten Pflegediensten.“ Die Koordinatoren sind wiederum die wichtigen Ansprechpartner für die rund 35 aktiven Ehrenamtlichen im Verein; rund 50 Ehrenamtlichen sind es insgesamt.

Qualifizierung
Im April startet wieder ein Qualifizierungskursus, den genauen Termin wird die Hospizgruppe Emmerich noch bekannt geben. Interessierte können sich bereits jetzt melden unter Telefon 0151/15500558 und per E-Mail an hospiz@hospiz-emmerich.de; weitere Infos zum Verein gibt es unter www.hospiz-emmerich.de.

Im April startet wieder ein Qualifizierungskursus für die ehrenamtliche Mitarbeit in der Hospizgruppe in Emmerich. „Im Vorfeld des Kursus sollte man sich der eigenen Sterblichkeit bewusst sein“, sagt Grote. „Begleiter sollten mit Respekt, aber auch Freude in diese Situationen gehen. Es ist ein hohes Maß an Sensibilität gefordert. Im Kursus wollen wir auch Sicherheit vermitteln.“ Gerade in Bezug auf den ersten Kontakt zu den fremden Menschen. Dazu sagt Grote abschließend: „Begleitung lebt auch oft vom erst einmal Fremdsein.“

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