EMMERICH. Die Vorbereitungen für den Abriss des alten Schulgebäudes am Brink sind angelaufen. Dort wird ein weiterer Standort der Emmericher Gesamtschule entstehen. Ein Teil des einstiegen Kreis-Berufskollegs aber soll erhalten bleiben: Das große Wandmosaik, das der Künstler Bernd Terhorst im Jahr 1954 erschuf, soll erhalten bleiben und mit in den Neubau umziehen.

Die Initiative – und letztlich auch finanzielle Unterstützung – für den Erhalt des Mosaiks kam aus der Emmericher Bürgerschaft, der Anstoß zunächst von Künstler Hein Driessen. Die Kosten werden laut Stephan Glapski, Leiter des Gebäudemanagements bei der Stadt, bei mehr als 30.000 Euro liegen. „Die Rohbau-Leistungen können wir noch nicht berechnen“, erläutert Glapski. Sicher ist: 3.000 Euro kommen vom Lions-Club Emmerich-Rees und privaten Spendern, 5.000 Euro von der Rudolf W. Stahr – Sozial- und Kulturstiftung Emmerich. Den Restbetrag übernimmt die Stadt.

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Den Aus- und Einbau des Mosaiks soll die Glasmalereiwerkstatt Hein Derix aus Kevelaer begleiten. Der Vertrag ist allerdings noch nicht unterschrieben. „Sie hat jedenfalls ein überzeugendes Konzept vorgelegt“, sagt Glaspki und erläutert das Verfahren: Zunächst wird die Kalksandsteinwand unterhalb des Mosaiks eingeschnitten, dann werden Stahlplatten eingeschoben. „Damit steht die Wand dann sicher auf den Stahlplatten“, erläutert Glapski. Im Anschluss werden Kernbohrungen vorgenommen, durch die U-Träger eingeführt und mit weiteren Elementen verschraubt werden. So entstehen ein Rahmen mit Tragwerk. Ist die Decke abgebrochen, kann ein Kran das Mosaik herausheben. Bis Anfang März muss das Gebäude abgerissen sein.

Zwischenlager im Schulgarten

Termin vor Ort: Stephan Glapski, Elmar Bollwerk, Klaus-Jürgen Monz und Dr. H. Adolf Ebben.
NN-Foto: MB

Das Kunstwerk selbst wird besonders abgesichert. Dazu soll eine schützende Schicht aus Leim und Gewebefolie aufgetragen werden. Das Mosaik soll dann voraussichtlich im Schulgarten für ein Jahr zwischengelagert werden. „Wenn der Rohbau an der entsprechenden Stelle ist, werden wir das Mosaik wie bei Tetris einsetzen“, sagt Glapski. Ob das Ganze im Rahmen passiert oder es möglicherweise auf einem Podest davorgesetzt wird, steht noch nicht fest.

Mit der Geschichte des Mosaiks und seiner Bedeutung hat sich Elmar Bollwerk näher beschäftigt. „Der Rhein teilt das Mosaik. Oben sieht man die Historie der Stadt, im unteren Teil die Gegenwart.“ So zeigt Terhrost unter anderem Willibrord bei der Gründung der ersten Schule in Emmerich anno 700, außerdem zwei Tauben über dem Rhein: eine weiße als Symbol des Friedens und eine grüne als Zeichen der Hoffnung.

Weiter wird die fast völlige Zerstörung Emmerichs im Zweiten Weltkrieg thematisiert sowie der Wiederaufbau. „In diesem Mosaik steht unglaublich viel Symbolik“, sagt Bollwerk. „Man kann sich immer wieder davorstellen und entdeckt doch jedes Mal ein neues Detail.“
Bernd Terhorst war übrigens Gründungsmitglied des Lions-Club Emmerich-Rees, womit sich auch dessen Engagement erklärt. „Unser Hauptmotiv aber ist es, dieses Zeitzeugnis zu erhalten“, betont der ehemalige Emmericher Stadtdirektor Dr. H. Adolf Ebben.

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