Briefmarken
Hans Brunnett (2. v. l.) gab nach fast 40 Jahren die Verantwortung als Koordinator an Willi Rosengarten (3. v. l.) weiter. Zur Verabschiedung kamen auch Pfarrer Ludwig Verst (l.) und Hubert Nagelsdiek (Steyler Mission). NN-Foto: Thomas Langer

Straelen. „Schnibbeln“ und sortieren in Straelen: Nach fast 40 Jahren übergab Hans Brunnett seine Tätigkeit als Koordinator einer Straelener Arbeitsgruppe an Willi Rosengarten. Die Gruppe unterstützt eine vor 50 Jahren ins Leben gerufene Aktion des Klosters Steyl. Bei dieser werden mit Poststempel versehene Briefmarken ausgeschnitten, nach bestimmten Kriterien sortiert und schließlich verkauft. Damit werden unterschiedliche Projekte gefördert.

Für die Amtsübergabe versammelten sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe, um Brunnett, ehemaliger Geschäftsführer der Holter Molkerei, gebührend zu verabschieden und Rosengarten zu begrüßen. Zum Festakt erschien auch eine Abordnung des Klosters und Pfarrer Ludwig Verst von St. Peter und Paul.

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Der 92-jährige Brunnett zeigte sich begeistert von der langanhaltenden Arbeit aller Beteiligten. „Da kann man sich verlassen auf die Frauen, das ist wichtig“, hält er fest, auch mit Blick auf seine Frau Engelina, und fügt hinzu: „Gemeinsam sind wir stark.“ Erhalten bleibt er der Gruppe weiterhin: Beim Sortieren helfen will er dann doch noch eine Weile.

Auch sein Nachfolger Rosengarten merkt die wertvolle Arbeit der Ehrenämtler an. „Ich möchte das Bewährte fortführen, was Hans aufgebaut hat“, hält er fest.

Eine ganz besondere Aktion

Aufgebaut hat er tatsächlich etwas ganz Besonderes. Durch seinen Kontakt zum 2015 verstorbenen Initiator der Aktion, Bruder Ludwig Krummel, baute er die Arbeitsgruppe und ein eigenes Netzwerk auf, sprach Freunde, Verwandte und Bekannte an, knüpfte Kontakte. So helfen bis heute etwa Straelener Firmen mit aussortierten Briefumschlägen aus.

Vom Kloster Steyl stammt allerdings der Großteil der Briefmarken, die die Mitglieder der Arbeitsgruppe bearbeiten. Hans-Dieter Boos ist die Verbindungsperson zwischen dem Kloster und Straelen, er bringt und holt die Briefmarken. Der 65-jährige Rosengarten fährt dann einmal im Monat mit den eingetroffenen Briefmarken beziehungsweise Briefumschlägen umher, um sie unter den Helfern zu verteilen.

Diese bearbeiten die Briefmarken dann von zu Hause aus. Ausgeschnitten werden sie mit einem Papierrand zwischen 0,5 und einem Zentimeter ringsum. Sortiert werden sie nach unterschiedlichen Kriterien, wie etwa nach Motiven, Sonder- oder Dauermarken.

Wenn die Arbeit erledigt ist, gehen die Briefmarken wieder an das Kloster, das sie an die Händler bringt. Hubert Nagelsdiek von der Styler Mission, der nach dem Tode Krummels die Administration übernommen hat, weiß über die Händler: „Die kaufen nicht alles auf. Deswegen brauchen wir sortierte Ware, die geschnitten und nicht gerissen ist.“ Die Briefmarken sollten nicht vom Umschlag abgelöst werden und wenn doch, dann nur professionell. „Sonst leiden die Zacken darunter“, sagt Nagelsdiek. Berechnet werden die Briefmarken pro Kilo. Wenn vorhanden, werden manchmal vollständige Alben oder besondere, gut erhaltene Postkarten versteigert. Das sei laut Nagelsdiek aber eher selten der Fall.

Letztes Jahr kamen so 36.280 Euro für Missionsprojekte zusammen. 5.000 Euro davon gingen nach Uganda, wo das Geld für die Betreuung einer Mittelschule für Kinder und Jugendliche Verwendung fand, die aus dem Südsudan fliehen mussten. Weitere Hilfsgelder flossen unter anderem nach Indonesien, Rumänien, Indien, Thailand und zu den Philippinen.

Hilfe willkommen

Jede Hilfe wird gerne angenommen, egal ob von Privatpersonen oder Firmen. Unterstützung in der Arbeitsgruppe, aber vor allem auch Spenden sind wichtig. Diese können in Form von ausgeschnittenen Briefmarken, aber auch aussortierten Briefumschlägen samt Marken erfolgen. Wer Interesse hat, kann sich bei Rosengarten melden unter Telefon 0160/96844103, oder die Spenden an der Uhlandstraße 1 in Straelen oder im Pfarrbüro abgeben.

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