PAN in Emmerich zeigt
Retrospektive von Heiner Schlesing

Eröffnung der Ausstellung mit rund 200 Bildern am 30. August

EMMERICH. Nachdem Inge Schlesing im Dezember vergangenen Jahres die Werke ihres verstorbenen Mannes Heiner Schlesing dem PAN Kunstforum in Emmerich vermacht hat, steht nun die erste Ausstellung an. „Heiner Schlesing – eine Retrospektive“ mit rund 200 Werken wird am Freitag, 30. August, um 18 Uhr eröffnet. „Es gab bereits kleinere Ausstellung mit seinen Werken, zum Beispiel in Rees und auch in Emmerich“, sagt PAN-Kuratorin Christiane van Haaren. „Aber es ist die erste große Retrospektive.“

Die Idee dazu hatten van Haaren und Dieter Roos vor fünf Jahren, als einige Bilder Heiner Schlesings im Reeser Koenraad-Bosman-Museum zu sehen waren. „Jetzt hat sich endlich die Gelegenheit ergeben“, freut sich van Haaren. Roos, der schon die Übergabe der Werke an das PAN vermittelt hatte, hatte seinerzeit für die Wahl-Reeserin Inge Schlesing ein Magazin eingerichtet, in dem der Großteil der etwa 600 Bilder ihres 1992 verstorbenen Mannes lagerten.

-Anzeige-

Schlesing selbst hatte zu Lebzeiten nur selten seine Werke ausgestellt, geschweige denn sie verkauft. „Er hat sich selbst nie vermarktet und konnte sich auch nicht organisieren“, sagt Roos, der durch Zufall erstmals mit dem Kölner Künstler in Berührung kam. Aus einem Nachlass erstand er drei Bilder, die mit „H.S.“ oder Heiner“ signiert waren. Eine weitere Recherche führte ihn schließlich über eine Schlesing-Ausstellung in Bensberg im Jahr 2001 zur Witwe. „Ich bin eigentlich kein Anhänger des Kubismus, aber Schlesings Art sagt mir sehr zu“, verrät Roos, der aber auch die gegenständlichen Bilder Schlesings schätzt, ebenso dessen Skizzen.

Vom Gegenständlichen zum Abstrakten

Diese sind demnächst auch im PAN zu sehen. Denn Schlesing hat von seinen Bildern in der Regel zunächst kleine Skizzen angefertigt, bevor er die größeren Gemälde malte. Mitunter findet dabei ein Wandel statt, vom Gegenständlichen zum Abstrakten. Van Haaren betont: „Die Ausstellung ist nicht nur thematisch aufgebaut, sondern auch chronologisch.“ Sie beginnt mit den ersten Studien Schlesings zum Freiburger Münster, die er als 15-Jähriger erstellte. Es folgen Werke, die von seiner Studienreise in den vorderen Orient (1925 bis 1927) und seiner Weltreise mit Stationen auf Tahiti, Bora-Bora und New York (1928 bis 1933) zeugen.

“Markt der Eitelkeiten” von Heiner Schlesing.

Weitere Bilder stammen von einer Expedition nach Zentralafrika (1936 bis 1939) und aus seiner Zeit als Kriegsmaler. Als solcher hielt sich Schlesing zwischen 1939 und 1945 neben Deutschland unter anderem in Griechenland und erneut Afrika auf. Als dokumentarischer Zeichner fertigte er 136 Arbeiten in dieser Zeit an. Von 1946 bis 1949 wohnte Schlesing in Marienthal, bevor es ihn wieder nach Köln zog, wo er ein Wohnatelier einrichtete und von 1956 bis 1972 als Kunsterzieher am Gymnasium tätig war.

Originale aus den 1930er Jahren

Die Werke, die im PAN zu sehen sind, sind teils noch Originale aus den 1930er, etwa mit Südsee-Motiven. Viele hat der Künstler aber auch später anhand von Skizzen nachgemalt, die die Zerstörung seines Ateliers durch einen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg überstanden hatten. Was auffällt: Die Bilder, die Schelsing während seiner Expedition nach Zentralafrika geschafft hat, werden zunehmend abstrakter, „sie streifen den Kubismus“, sagt van Haaren.

Eröffnung
Die Ausstellung „Heiner Schlesing – eine Retrospektive“ wird am Freitag, 30. August, um 18 Uhr im PAN Kunstforum eröffnet. Direktor Reimund Sluyterman wird die Gäste begrüßen, Kuratorin Christiane van Haaren übernimmt die Einführug. Die Ausstellung ist bis zum 22. Dezember zu sehen.

Einen eigenen Bereich in der Retrospektive nimmt ein weiteres Hauptthema Schlesings ein, die Christologie. Das Highlight ist dabei laut van Haaren das Bild „Jesus auf dem See Genezareth“.

Zur Eröffnung der Ausstellung am kommenden Freitag haben sich neben Inge Schlesing, die in diesem Jahr ihren 90. Geburtstag feiert, auch zahlreiche ehemalige Schüler Schlesings aus seiner Zeit in Köln angekündigt.

Vorheriger ArtikelTödlicher Unfall in Wachtendonk – Zeuge dringend gesucht
Nächster ArtikelNeuer Kunstrasenplatz für Haldern