„Unhaltbare Missstände am Bahnhof“

Offener Brief der Seniorenvertretung Emmerich an die Deutsche Bahn

EMMERICH. Mit einem offenen Brief wendet sich die Seniorenvertretung an die Deutsche Bahn. In der Sitzung am 13. Februar hatte das Gremium beschlossen, zu den „unhaltbaren Missstände am Emmericher Bahnhof“, wie es die Vorsitzende Leonie Pwalak formuliert, Stellung zu nehmen.

In den offenen Brief an die DB schreibt die Seniorenvertretung: „Der Missstand fehlender Barrierefreiheit ist Ihnen schon lange bekannt, wurde aber durch Ihre Hinhaltetaktik mit fadenscheinigen Ausreden nicht einmal ansatzweise behoben.

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Rollstuhlfahrer sind gänzlich auf Hilfe Fremder angewiesen, um den Bahnhof aus einem Regionalzug kommend verlassen zu können. Als blanken Hohn kann man den Ratschlag auffassen, dass Rollstuhlfahrer ja in Haldern aussteigen könnten, um von da aus nach Emmerich zu gelangen. Es ist menschenverachtend, wenn man Bevölkerungsgruppen die Nutzung der Bahn verwehrt oder nur bedingt zugänglich macht. Auch Behinderte, Senioren und Menschen mit Kleinkindern sind Mitglieder der Gesellschaft und gehören zu Ihrem Kundenkreis.“

Indem die Bahn es diesem Personenkreis massiv erschwere, die Angebote des Schienenverkehrs zu nutzen, „verstoßen Sie gegen die Erkenntnis, dass öffentliche Verkehrsmittel privaten vorzuziehen sind, um die Umwelt zu schützen. Außerdem sollte Ihnen ein erhöhter Verkauf von Fahrkarten aus wirtschaftlicher Sicht wichtig sein.
Als Grenzbahnhof ist der Bahnhof Emmerich auch ein Aushängeschild für europäische Fahrgäste. Die Verbindung nach Arnheim und weiter in die Niederlande ist ein fester Bestandteil des europäischen Wirtschaftsverbundes mit Aus- und Einpendlern in beide Richtungen.

Der Unterhalt dieses Aushängeschildes einer Stadt, deren Bevölkerungszahl zunimmt, durch die DB ist dürftig und beklagenswert. Die erneute Verzögerung wegen der ‚Sperrpause‘ auf das Jahr 2021 ist untragbar für einen Grenzbahnhof in Mitteleuropa. Sind für den Bau fehlender Rampen zum Mittelbahnsteig der Gleise 3 und 4, an denen der RE 19 seit zwei Jahren hält, oder für den Bau eines Aufzuges keine Gelder vorhanden? Oder ist die DB in ihrer wirtschaftlichen Kalkulation so inhuman, dass bewusst gehandicapte Bevölkerungsgruppen ausgeschlossen werden? Menschen gehen vor Gütertransport. Für das, was die Lebensqualität von Menschen betrifft, sollte keine ‚Sperrpause‘ eingelegt werden.”

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