Lohnender Einsatz: Aus

Flüchtling wird Fachkraft

Initiative „Dialog für Ausbildung“ sucht Anregungen für Verbesserungen

XANTEN. Mit Vachik Mkrchyan hat Metallbauerbetrieb Theo Geenen Xanten einen „Vorzeige- Auszubildenden“ – einen, dem nach der Flucht aus Armenien ein beruflicher Neuanfang gelungen ist.

Vachik Mkrchyan (l.) hat Spaß an der Arbeit. Davon überzeugten sich (v.l.) Benedikt Geenen, Guido Lohmann, Volksbank Niederrhein, Sabine Weiss, MdB, Kreisvorsitzende CDU und ihr Stellvertreter Ingo Brohl, Kreishandwerksmeister Günter Bode, Geschäftsführer Josef Lettgen und Senior-Chef Theo Geenen. NN-Foto: Lorelies Chrsitian
Vachik Mkrchyan (l.) hat Spaß an der Arbeit. Davon überzeugten sich (v.l.) Benedikt Geenen, Guido Lohmann, Volksbank Niederrhein, Sabine Weiss, MdB, Kreisvorsitzende CDU und ihr Stellvertreter Ingo Brohl, Kreishandwerksmeister Günter Bode, Geschäftsführer Josef Lettgen und Senior-Chef Theo Geenen.
NN-Foto: Lorelies Chrsitian

Sabine Weiss, Mdl und Kreisvorsitzende der CDU, ihr Stellvertreter Ingo Brohl, Günter Bode, Kreishandwerksmeister, Josef Lettgen, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft des Kreises Wesel und Guido Lohmann, Vorsitzender der Volksbank Niederrhein, besuchten den Betrieb in Xanten, um das „Erfolgsrezept“ zu ergründen. Guido Lohmann erläutert: „Wir haben vor zwei Jahren die Initiative .,Dialog für Ausbildung‘ mit der Kreishandwerkerschaft gegründet mit dem Ziel, dem Fachkräftemangel durch Einstellung von Auszubildenden entgegen zu wirken. Als dann die  Flüchtlingswelle Deutschland erreichte, haben wir uns bemüht, auch den Zuwanderern eine Chance geben.“ Günter Bode ergänzt: „Mit Erfolg in Zusammenarbeit mit dem Bildungsträger SCI in Moers haben wir 20 Flüchtlinge an Betriebe kreisweit vermittelt, die ausgebildet wurden und auch anschließend übernommen wurden.“
Sabine Weiss möchte von den Leuten aus der Praxis wissen, was Politiker tun können, um den Integrationsprozess von Zuwanderern auf den Arbeitsmarkt zu beschleunigen.
Seniorchef Theo Geenen berichtet, dass viele Handwerker Bedenken haben wegen sprachlicher Probleme und aufgrund des erheblichen zusätzlichen Verwaltungsaufwandes bei Beschäftigung von geflüchteten Menschen.
„Inzwischen gibt es den Integration-Point bei der Arbeitsagentur für Arbeit, in dem sich speziell ausgebildete Mitarbeiter um Flüchtlinge kümmern“, beschreibt Sabine Weiss das Engagement der Bundesbehörde. Guido Lohmann ergänzt: „Es wurde gleich zu Beginn der Gespräche klar, dass wir ,Kümmerer‘ brauchen, um die Unternehmer nicht zu sehr zu belasten. Der Caritasverband Moers-Xanten hat nun vier Job­scouts  eingestellt, die quasi als Vermittler tätig werden zwischen  Geflüchteten, Arbeitgebern und Behörden.“
Benedikt Geenen, Chef des Metallbauunternehmens, weiß wie aufwändig so ein Job werden kann, denn für seinen Auszubildenden Vachik Mkrchyan regelt  er alle Formalitäten. „Das fängt an mit der Arbeitserlaubnis und Versicherung, geht weiter mit ständigen Gesprächen mit der Ausländerbehörde und dem Sozialamt. Hinzu kommt natürlich Unterstützung im schulischen Bereich.“
Familie Geenen ist in Xanten so gut vernetzt, dass sie für ihren Schützling viel ehrenamtliche Unterstützung organisieren konnte. Zwei Sprachpaten unterrichten Deutsch, ein ehemaliger Berufsschulehrer gibt „Nachhilfe im Fachunterricht“.  Nach anfänglichen Schwierigkeiten geht‘s nun bergauf mit den schulischen Leistungen. Das handwerkliche Geschick bezeichnet sein Meister ohnehin als „außergewöhnlich gut!“
Die Gesprächspartner loben zwar den persönlichen ehrenamtlichen Einsatz, doch sie überlegen, was zu verbessern sei, um mehr Arbeitgeber zu überzeugen, Flüchtlinge auszubilden. „Es wäre gut eine Art Gehilfen ausbilden zu können, der nicht den kompletten Ausbildungsinhalt erlernen müsste“, schlägt Josef Lettgen vor, befürchtet aber, dass diese Lösung von den Gewerkschaften nicht abgenickt wird. Ein weiterer Vorschlag ist, statt ausschließlich Bildungsträger zu fördern, auch Arbeitgeber finanzielle Unterstützung erhalten sollten.
Theo Geenen findet diesen Vorschlag gut. Er argumentiert: „Vielen Unternehmern fehlt der rechte Mut und die Risikobereitschaft, sich darauf einzulassen, einen Flüchtling einzustellen. Wenn dann auch noch der erhebliche Zeitaufwand hinzukommt, der notwendig ist zur Regelung des Arbeitsverhältnisses, wäre es gerechtfertigt, dafür etwas staatliche Förderung zu bekommen.“  Benedikt Geenen kann dies an einem eigenen Beispiel festmachen; „Wir haben bereits fünf Asylbewerber als Praktikanten in unserer Firma gehabt. Einen davon hätte ich gerne auch als Auszubildenden genommen. Doch wir hatten gerade zusätzlich zu unserem Auszubildenden Vachik einen Ausbildungsplatz eingeräumt, noch mehr Plätze sind für unser Unternehmen nicht tragbar. Ich habe nachgefragt, ob eine Förderung möglich sei, doch leider habe ich gar keine Antwort mehr darauf erhalten. Mit finanzieller Unterstützung hätte ich dem jungen Mann gerne eine Chance gegeben.“

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