Gemeinsam mit Uwe Klein (sitzend, l) unterschrieb der Vorstand der Bürgerstiftung Niederrhein 2012 den Stiftungsvertrag „Stiftung Historisches Heimatmuseum Goch“. Mit dabei der Vorstandsvorsitzende Jörg Wagner (sitzend, r), Sprecher Adolf Schreiber (m), der stellvertretende Vorsitzender Hans-Karl Meuskens (stehend, r) und der Vorsitzende des Heimatvereins Goch e.V., Willi Vaegs (l). NN-Foto: Archiv

GOCH. Die Öffentlichkeit hat er Zeit seines Lebens nicht gesucht, er hat lieber hinter den Kulissen für seine Heimatstadt Goch gewirkt. Im Alter von 76 Jahren verstarb in der vergangenen Woche Uwe Klein, Enkel des legendären Jean (Johann Rudolf) Klein, von den Gochern liebevoll „Papa Klein“ genannt. Uwe Klein wurde im engsten Familienkreis beigesetzt.

Gemeinsam mit seiner Mutter Josefine – der Tochter von Jean Klein – hat Uwe Klein die Bürgerstiftung Niederrhein (Johann Klein Stiftung) ins Leben gerufen. „Er war bei den Vorstandssitzungen dabei und hat geschaut, ob alles so läuft, wie er sich das vorstellt“, erinnert sich der Vorsitzende Jörg Wagner im Gespräch mit den NN, „er hat uns mitgegeben, wie die Stiftung arbeiten soll.“ Uwe Klein habe erkannt, dass sein Großvater viel für die Gocher Bürger getan habe; er sei in dessen Fußstapfen getreten und habe deshalb Privatvermögen in die Stiftung gegeben. Die Verwirklichung der Bürgerstiftung sei Uwe Kleins Ziel gewesen. Diese geht auf die 2009 gegründete Johann-Klein-Stiftung zurück, die das Gocher St. Martins Komitee und den Nierswanderweg unterstützte. Der erste St. Martinszug in der Weberstadt fand 1921 statt – Jean Klein hatte großen Anteil daran und er richtete ebenfalls 1921 ein erstes Heimatmuseum im Steintor ein. Außerdem setzte er sich auf vielfältigste Weise für seine Mitbürger ein. 1971 wurde deshalb ein Teil des Nierswanderweges in „Papa-Klein-Wanderweg“ benannt. Dieses Andenken an sein Wirken wollten sein Enkel Uwe Klein und seine Mutter Josefine bewahren. „Sie fühlten sich dem historischen Erbe der Stadt verpflichtet und wollten das Andenken an ,Papa Klein’ wachhalten“, skizziert Adolf Schreiber, Sprecher der Bürgerstiftung und Vorstandsmitglied, den Grundgedanken der beiden Stifter.

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„Papa Klein“ verhandelte 1919 mit den belgischen Besatzern, die das Steintor sprengen wollten; er konnte das Gocher Wahrzeichen vor dem Abriss bewahren.Foto: Heimatverein
„Papa Klein“ verhandelte 1919 mit den belgischen Besatzern, die das Steintor sprengen wollten; er konnte das Gocher Wahrzeichen vor dem Abriss bewahren.Foto: Heimatverein

Die Bürgerstiftung Nieder­rhein ist darauf angelegt, Menschen am ganzen Niederrhein zu erreichen; sie widmet sich unter anderem der Förderung der Heimatpflege und des Brauchtums, von Kunst und Kultur, Wissenschaft, Natur- und Umweltschutz oder der Denkmalpflege. Typische Dinge, die die Bürger vor Ort etwas angingen, so Jörg Wagner. Auch der soziale Bereich liegt im Fokus. So wurde in der Vergangenheit schon dem „Café Hope“ in Kleve und einer Pflegefamilie in Kessel geholfen. „Wir unterstützen zum Beispiel zwei kleinere Projekte im Jahr oder ein größeres über zwei Jahre“, erzählt Jörg Wagner von der Stiftungsarbeit. „Wir sind froh, dass in Goch eine solche Stiftung existiert und Spenden zur Verfügung stehen“, betont Adolf Schreiber. Zum Andenken an Uwe Klein soll nun eine Bank an der Niers aufgestellt werden. Auch einem anderen Herzenswunsch des verstorbenen Stiftungsgründers will man sich von Seiten der Bürgerstiftung und des Heimatvereins Goch weiterhin mit ganzer Kraft widmen: Der Errichtung eines Heimatmuseums im Fünf-Ringe-Haus.

„Die Bereitschaft des Rates zeichnet sich ab“, so Adolf Schreiber. So sei im Haushalt 2017 eine Summe eingestellt, die für vorbereitende Planungen gedacht ist, wie Willi Vaegs, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerstiftung und Vorsitzender des Heimatvereins, berichtet. Das Geld werde zum Beispiel für notwendige Brandschutzgutachten benötigt. Man könne sich vorstellen, das Fünf-Ringe-Haus gemeinsam mit der Stadtverwaltung zu nutzen. „Das Konzept wird besprochen, wir sind froh, dass Bewegung in die Sache gekommen ist“, freut sich Adolf Schreiber.

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