Wenn Schulkunst museal wird

Zum 15. Mal „Schule Kunst Museum“ im Museum Kurhaus Kleve

KLEVE. „Die Welt“, hört man mitunter, „ist ja auch nicht an einem Tag geschaffen worden.“ Die Welt vielleicht nicht, aber für den alljährlichen Aufbau von „Schule Kunst Museum“ bleibt nicht mehr Zeit. Ein Tag Aufbau, zwei Tage Ausstellung, ein Tag Demontage – ein Abenteuer der besonderen Art.

Noch existiert „Schule Kunst Museum“ 2017 nur auf dem Monitor. Fest steht: Damit das Projekt an einem Tag Gestalt annehmen kann, ist genaue Planung extrem wichtig. NN-Foto: HF
Noch existiert „Schule Kunst Museum“ 2017 nur auf dem Monitor. Fest steht: Damit das Projekt an einem Tag Gestalt annehmen kann, ist genaue Planung extrem wichtig. NN-Foto: HF

„Schule Kunst Museum“ ist das, was man eine Erfolgsgeschichte nennen muss. Für Projekte dieser Art finden sich neudeutsche Begriffe wie „Win Win“. Altdeutsch würde man sagen: Am Ende haben alle was davon. Nicht nur das – alle profitieren.

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Dass Kunst in der Schule meist verbraucherfern stattfindet – also in der Regel nicht von vielen gesehen wird –, muss nicht Standard sein. Das Prinzip „Schule Kunst Museum“ bringt Schulkunst ins Museum – also an die Öffentlichkeit. Museen erzeugen, ob man will oder nicht, eine Aura des Respekts. Museumswände werden nicht einfach mit irgendwas behängt. Den Platz im Museum müssen sich Künstler verdienen. Wer es an eine Museumswand schafft, wird zum Ritter geschlagen und Teil des Kunstbetriebdurchlauferhitzers.
Toll, dass da ein Museum seinen „Spielraum“ für zwei Tage Schülern zur Verfügung stellt. Die reagieren ihrerseits auf Ausstellungen, die sie dort – im Museum – gesehen haben. Es ist an der Zeit, Namen zu nennen: Natürlich ist vom Museum Kurhaus Kleve (mkk) die Rede, wo vor 15 Jahren die Idee von „Schule Kunst Museum“ entstand. Falsch: Eigentlich entstand die Idee im Café. Angelika Paatz-Rürup, damals Kunstlehrerin am Konrad-Adenauer-Gymnasium tat sich mit Simone Scholten, damals Volontärin im mkk zusammen. Die beiden brüteten „Schule Kunst Museum“ aus.

Klever Schulen arbeiten mit dem mkk zusammen. Schüler sehen sich Ausstellungen an, reagieren mit eigenen Kunstwerken auf das Gesehene und transportieren ihr „das Echo“ zurück ins Museum.
Das Zeitfenster: Ein Wochenende – Samstag und Sonntag. „Schule Kunst Museum“ bedeutet: Schöpfung an einem Tag – mehr Zeit bleibt den Schülern nicht, um den Ort in Besitz zu nehmen und ausstellungsfertig zu machen. Valentina Vlasic, seit elf Jahren Kuratorin am mkk, koordiniert das Projekt, und die Sache liegt ihr am Herzen. „Es ist schon erstaunlich, wenn man sieht, wie die Schüler innerhalb von Stunden eine große Ausstellung aufbauen“, freut sich Vlasic. Natürlich steht nicht der gesamte Museumsraum zur Verfügung – aber was da innerhalb von Stunden aufgebaut wird, nötigt der Kuratorin Respekt ab.
Die Kunstwerke entstehen nicht „mal eben so“, aber in einem derart begrenzten Zeitfenster eine Ausstellung aufzubauen, erfordert ein hohes Maß an Logistik – zumal verschiedene Schulen (heuer sind es sechs) an dem Projekt teilnehmen.

An einem „Schule Kunst Museum“-Wochenende (samstags und sonntags wird zwischen 11 und 17 Uhr ausgestellt) kommen schon mal bis zu 1.600 Besucher. Win Win. Was für die Schüler ein einmaliges Erlebnis ist, bringt dem Museum Besucher, die – vielleicht – sonst nicht gekommen wären. Aufmerksamkeit bekommen am Ende alle: Die Schulen, die Schüler, das Museum.
Für die Schüler findet eine intensive Auseinandersetzung mit der Kunst statt, „und was da entsteht, spielt sich nicht selten auf einem hohen Niveau ab“, sagt Valentina Vlasic, die „Schule Kunst Museum“ nicht missen möchte.

In diesem Jahr beziehen sich die Arbeiten auf drei Ausstellungen des mkk: „Von Haltung und Leidenschaft – die Sammlung Wörner“, „Wer nicht denken will, fliegt raus – Handlungsanweisungen nach Beuys“ und „Joseph Beuys – Werklinien“. Stattfinden wird „Schule Kunst Museum“ am 4. und 5. Februar. Valentina Vlasic: „Am Samstag werden ab 15.30 Uhr circa eine Stunde lang öffentliche Führungen angeboten.“ Geführt werden die Besucher von den Künstlern – den Schülern also. „Am Sonntag, 5. Februar, findet dann um 11.30 Uhr ein Festakt statt, der circa 90 Minuten dauert.“

In diesem Jahr nehmen folgende Schulen teil: Förderschule Haus Freudenberg, Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Ganztagsrealschule Kleve, Gesamtschule Kleve, Karl Kisters Realschule und die Sekundarschule Kleve. Der Eintritt ins Museum ist kostenlos. Heiner Frost

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