„Fast schon ein Musical“

Dreimal tritt das Kolpingballett am 4. Februar auf – zweimal mit Showtanz

ELTEN. Nach der Sitzung ist vor der Sitzung. Das gilt vor allem dann, wenn man Mitglied in einer Tanzgruppe ist. „Wirklich Pause haben wir eigentlich nie“, bestätigt Mandy Worringer. Die 26-Jährige hat im Frühjahr 2016 die Leitung des Eltener Kolpingballetts übernommen, gemeinsam mit ihrer Freundin und langjährigen „Mittänzerin“ Marie Gerritzen (26). Gemeinsam bereiten sie die 14-köpfige Truppe nach dem Umbruch im vergangenen Jahr auf ihre erste Sitzung vor.

Bis zu fünfmal wöchentlich wird beim Kolpingballett trainiert.
Bis zu fünfmal wöchentlich wird beim Kolpingballett trainiert.

Marie und Mandy stammen beide aus „jecken“ Familien, die im Karneval bei Kolping sehr aktiv sind. 2005 und 2008 traten sie dem Kolpingballett bei, „für Karnevalsverliebte gehört das als Mädchen einfach dazu“, sagt Mandy. Als im vergangenen Jahr ein Großteil der Truppe aufhörte, darunter auch die Leitung, „war vorhersehbar, dass wir übernehmen würden“, sagt Marie, „schließlich haben wir auch vorher schon Tänze mit erarbeitet.“

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Nun haben sie erstmals die Verantwortung und nehmen diese auch sehr ernst. Denn in Elten ist es Brauch, dass sowohl bei Kolping als auch bei den Schützen neben einem Marschtanz im Funkenkostüm auch zwei Showtänze aufgeführt werden. „Das ist sehr zeitintensiv und aufwendig“, verrät Marie. Entsprechend haben die Vorbereitungen bereits im März 2016 mit einem ersten Treffen der „neuen“ Truppe begonnen, in der 14 Mädchen zwischen 14 und 23 Jahren tanzen (zwei weitere Funken gehören der aktuellen Garde an). Neben möglichen Themen für die Showtänze und der Musikauswahl wurde auch „nachgekakelt“, erzählt Mandy: „Was müssen wir besser machen, was sollten wir verändern?“

Eine der schwierigsten Aufgaben war die Themen- und Musikfindung. Nicht nur galt es, 18 Meinungen und 18 Vorschläge unter einen Hut zu bringen. „Wir wollen auch kein Thema wiederholen, das es schon mal gab – sei es bei uns oder bei einer anderen Gruppe“, ergänzt Marie. Gerade die Showtänze sind mit viel Arbeit verbunden, da der zweite nicht selten zu einem kleinen Musical wird, wie es etwa bei „Tarzan“ oder „Der Zauberer von Oz“ in der Vergangenheit schon der Fall war.

[quote_left]„Es ist ein kleines
Hobby mit einem
hohen Aufwand“[/quote_left]Es folgten wöchentliche Treffen, doch seit Dezember hat sich die Schlagzahl erhöht auf drei Trainingseinheiten in der Woche. In den zwei Wochen unmittelbar vor der Sitzung trifft sich das Ballett bis zu fünfmal, auch sonntags. „Es ist ein kleines Hobby mit hohem Aufwand“, sagt Marie lachend. Aktuell ist der Tag für sie und Mandy klar strukturiert: Morgens geht es in den eigenen Friseursalon, nach zehn Stunden Arbeit werden noch schnell zwei Stunden lang Schritte im Geschäft erarbeitet, dann steht zum Abschluss das zweistündige Training an. Da ist es wohl normal, dass es auch Tage gibt, an denen abends die Energie aufgebraucht scheint. „Aber dann motivieren wir uns gegenseitig“, sagt Marie. Und es lohnt sich, betonen die beiden Trainerinnen: „Wir haben eine super Truppe. Jeder hilft, wo er nur kann.“ Das reicht von der Sponsorensuche bis zum Wurfmaterial für den eigenen Wagen beim Umzug. „Alle sind sehr engagiert“, sagt Marie. Falls sie und Mandy aus beruflichen Gründen es mal nicht zum Training schaffen, ziehen die Mädchen dies auch allein durch. „Das ist es gut, dass noch ein paar Erfahrene dabei sind, die seit drei, vier Jahren tanzen“, sagt Mandy.

Der Umbruch im vergangenen Jahr macht die Arbeit für das Duo auf der einen Seite leichter, „weil die Mädels relativ neu sind und sehr motiviert sind“, erzählt Marie. Auf der anderen Seite steht die fehlende Erfahrung des jungen Balletts. „Es ist Nervosität dabei, wenn man erstmals bei den Erwachsenen tanzt“, weiß Mandy aus Erfahrung. „Das muss man einmal erlebt haben, die Aufregung konnte mir vorher auch keiner nehmen.“
Bleibt aber die Frage: Wer ist nervöser – Tänzerinnen oder Trainerinnen? „Wir“, sagt Marie lachend, „denn wir können ja nicht eingreifen. Wir stehen nur hinten im Saal und drücken die Daumen.“

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