Es hat sich viel getan im Obdachlosenheim in Vynen

Frohe Kunde zu Weihnachten: Mit vereinten Kräften die Situation verbessert

VYNEN. Im September berichteten die NN über das Engagement des Vereins Shalom – Hilfe für Mensch und Tier, der sich unter anderem in Xanten um Obdachlose kümmert. Der Vorwurf: Die Unterbrinung im Obdachlosenheim am Rheindamm in Vynen ist menschenunwürdig. Inzwischen hat sich die Situation gebessert – ein Grund für eine positive Berichterstattung.

Besuch von zwei Kümmerinnen des Vereins Shalom Bettina Beil-van Dijk (l.) und Gabriele Lamm. Die jungen Männer freuen sich, wenn sie sich mit ihren  Gästen bei einer Tasse Tee austauschen können. NN-Foto: Lorelies Christian
Besuch von zwei Kümmerinnen des Vereins Shalom Bettina Beil-van Dijk (l.) und Gabriele Lamm. Die jungen Männer freuen sich, wenn sie sich mit ihren Gästen bei einer Tasse Tee austauschen können. NN-Foto: Lorelies Christian

„Es hat sich viel getan“, kündigte Bettina Beil-van Dijk freudig an und bat um einen Vor-Ort-Termin. Gleich im Eingangsbereich fällt eine Tafel auf mit einem Putzplan und einem Zettel mit handschriftlichen Regeln, die gemeinsam festgelegt wurden. Auf der anderen Seite hängt ein „Kummerkasten“, in dem Mitteilungen für Hausmeister Benny eingeworfen werden können. Die Zwischentür geht auf und man blickt in einem frisch gestrichenen weißen Hausflur. „Die Farben und das Material hat uns die Stadt Xanten zur Verfügung gestellt, gestrichen haben wir selbst“, berichten die Bewohner, die zu Recht stolz auf das Ergebnis sind. Bettina Beil-van Dijk weist auf einen sehr erwünschten Nebeneffekt hin: „Die Jungs (so nennt sie immer die von ihr betreuten Obdachlosen) haben gemerkt, dass die Stadt etwas für sie tut und sie wollten ebenfalls etwas tun, sie haben nicht nur gestrichen, sie haben auch alles blitzblank geputzt, die Toilettenräume hergerichtet, wir haben Unterschränke besorgt und aufgebaut, so dass wir Putzmittel und Hygieneartikel unterbringen können.“ Das äußere Bild scheint sich auch auf die innere Haltung auszuwirken: Die Motivation der Bewohner ist hoch, die Räume in Ordnung zu halten, der abgesprochene Putzplan wird bisher von allen eingehalten.
Die Kellerräume, wo sich die Duschen befinden, waren beim letzten Besuch im September sanierungsbedürftig. Die Stadt Xanten (beziehungsweise der Dienstleistungsbetrieb) hat hier ganze Arbeit geleistet: Die Duschen funktionieren wieder, die Heizung ebenfalls, die Stromleitungen wurden erneuert und die maroden Fenster gegen neue Thermopenscheiben ausgetauscht.

-Anzeige-

Neue Waschmaschinen wurden aufgestellt, so dass die elf Bewohner ihre Wäsche auf mehrere Maschinen verteilen können, ein Kellerraum wurde zum Trockenraum umfunktioniert. Bettina Beil-van Dijk erläutert: „Wir haben mit Unterstützung der  Sozialstiftung zwei Gefrierschränke anschaffen können, die jetzt noch hier aufgestellt werden. Darin sollen Mikrowellengerichte gelagert werden, damit sich die Bewohner etwas aufwärmen können. Eine richtige Küche gibt es hier ja nicht, so ist das eine Alternative für eine warme Mahlzeit.“ Gerne würde sie einen Sozialraum im Keller einrichten, damit alle gemeinsam mal rund um einen Tisch sitzen könnten, denn die meisten Zimmer sind nur mit Betten möbliert, Essen am Tisch unmöglich.
„Noch lieber wäre uns, wenn wir in Xanten selbst zentral einen Sozialraum hätten, in dem sich die Obdachlosen tagsüber mal aufhalten könnten, doch unser Verein kann die Miete dafür nicht zahlen“, bedauert die Shalom-Chefin, denn immer wieder macht sich bemerkbar, dass Vynen weit ab vom Schuss liegt, auch bei der Arbeitsplatzsuche. Heiligabend lädt die Caritas zum Beisammensein in die Räumlichkeiten der Caritas an der Klever Straße 35 ein. Doch mit dem öffentlichen Nahverkehr ist es dann für die Vynener nicht möglich hin- und zurück zu kommen.

Der Verein Shalom überbringt zum ersten Weihnachtstag kleine Geschenke. Doch das größte Geschenk hat sich ein junger Mann bereits selbst gemacht. Er strahlt überglücklich, als er berichtet: „Ich habe seit dem 2. Dezember eine Festanstellung und verdiene nun wieder eigenes Geld!“

Vorheriger ArtikelGedenken an Terroropfer:
Treffen an der Nierswelle
Nächster ArtikelZweimal Brandstiftung auf
Gocher Schulgeländen