Eltener wünschen sich
den Ortsvorsteher zurück

Emmericher Rat entscheidet am Dienstag über die Auflösung des Ortsausschusses Elten.

ELTEN. (MB/MM) Behält Albert Jansen am Ende doch recht? Am 4. November 2014 war er nach 15 Jahren als Ortsvorsteher Eltens abgewählt und durch einen Ortsausschuss ersetzt worden. „Der ist nicht praktikabel“, hatte Jansen im Anschluss an die Entscheidung des Emmericher Rates gesagt. Und tatsächlich: Nach nur zwei Jahren steht der Ortsausschuss schon wieder vor dem Aus.

Auf dem Wochenmarkt war der Ortsausschuss auch Thema in zahlreichen Gesprächen. NN-Foto: Michael May
Auf dem Wochenmarkt war der Ortsausschuss auch Thema in zahlreichen Gesprächen.
NN-Foto: Michael May

Die Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE) hatte den Antrag gestellt, den Ortsausschuss sofort aufzulösen – gegen den Vorschlag der Verwaltung, ihn bis zum Ende der Wahlperiode fortzuführen. Der BGE-Fraktionsvorsitzende Gerd Bartels argumentierte: „Leider hat die Idee Ortsausschuss nicht die Initialzündung für eine aktive und von Bürgern unterstützte kommunale Selbstverwaltung gebracht, die wir uns erhofft hatten.“ Nachdem bereits der Rechnungsprüfungsausschuss sowie der Haupt- und Finanzausschuss dem BGE-Antrag zugestimmt hatten, stimmte nun auch der Ortsauschusses selbst in der Sitzung am vergangenen Dienstag mit einer Mehrheit (7:4) seiner eigenen Auflösung zu. Die SPD will am Ausschuss festhalten; Marietta Wehren betonte: „Der Ortsausschuss ist lebendig. Er ist noch ein Baby und muss noch wachsen.“ Für Hermine Swhajor (Grüne) ist er „eine Erfolgsstory“. Ganz anders sieht man es bei der CDU. „Bis 2020 werden wir fast 100.000 Euro dafür ausgegeben haben. Das Experiment ist gescheitert“, sagte Fraktionschef Matthias Reintjes. Und Herbert Ulrich argumentierte, den Eltenern werde nichts genommen: „Elten ist mit sieben Ratsmitgliedern in allen Gremien sehr gut vertreten.“

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Nun muss der Rat der Stadt Emmerich in seiner Sitzung am kommenden Dienstag, 13. Dezember, über den Ortsausschuss entscheiden. Sollte er für dessen Auflösung und damit für die Rückkehr des Ortsvorstehers stimmen – dazu wird eine qualifizierte Mehrheit mit 18 Ja-Stimmen benötigt –, so erwarten viele Eltener, dass Albert Jansen den Posten wieder übernimmt. Der aber hält sich noch zurück: „Vor Dienstag werde ich nichts dazu sagen, denn es geht um die Sache, nicht um Personen. Erst einmal muss die Funktion wieder installiert werden.“

Wie denkt Elten?
[quote_box_left]Warten bis 2020
Bürgermeister Peter Hinze sagt: „Ich bin kein Befürworter einer sofortigen Abschaffung des Ortsausschusses. Meiner Meinung nach ist es zu früh, jetzt schon eine Aussage über den Mehrwert dieses Ausschusses zu treffen. Deshalb haben wir als Verwaltung ja auch vorgeschlagen, dass der in 2020 neu zu wählende Rat diese Frage zu bewerten hat und zwar auf Grundlage der während der laufenden Wahlperiode gewonnenen Erkenntnisse.“[/quote_box_left]Bleibt die Frage: Was wollen eigentlich die Eltener selbst? Auf dem Wochenmarkt gestern war der Ortsausschuss jedenfalls Thema in vielen Gesprächen. Zwar gab es durchaus Stimmen, die sich für dessen Erhalt aussprachen, die Mehrheit der Eltener wünscht sich aber wieder einen Ortsvorsteher – und hätte nichts gegen eine Rückkehr von Albert Jansen.

Heinz Gerritschen (52): „Ich finde das wunderbar. So sparen wir viel Geld, ein Ortsvorsteher ist erheblich günstiger. Die Sitzungen des Ortsausschusses waren einfach zu teuer. Und zwölf Leute im Ausschuss einigen sich sowieso nicht, ein Dreier-Gremium wäre da viel effektiver gewesen. Aber das kriegt man nicht hin bei vier oder fünf Parteien.“

Karin Roes (49): „Ich finde das sehr gut, dass sich der Ortsausschuss aufgelöst hat. Wir hatten damals schon einen Ortsausschuss, aber dann sind in NRW die meisten Ortsausschüsse aufgelöst worden, weil sie zu teuer waren. Wir hatten doch einen guten Ortsvorsteher, der mit jedem, egal welcher Partei, gesprochen hat und jedem geholfen hat, wenn es in seiner Macht stand. Albert Jansen hatte bei der vergangenen Kommunalwahl 55 Prozent Zustimmung, das sollte man bedenken. Auch sind wir Eltener gut im Rat vertreten. Ich war damals im Rat und habe mich gegen den Ortsausschuss ausgesprochen. Wir haben damals sogar Unterschriften für Albert Jansen gesammelt. Ich hoffe, dass er es wieder macht, er war mit Herz und Seele Ortsvorsteher.“

Margot Ruiter (76): „Wir brauchen keinen Ortsvorsteher. Ich war für den Ausschuss, aber das scheint ein paar Leuten nicht zu passen, die BGE schießt auch quer. Jetzt bin ich dafür, dass wir von Emmerich vertreten werden, wir haben ja sieben Ratsmitglieder. Ich lehne den Ortsvorsteher ab, weil er für die Abtragung des Eltenbergs gestimmt hat. Aber das wollen wir nicht, da haben wir auch 4.000 Unterschriften dagegen gesammelt.“

Kurt Jansen (67): „Ortsvorsteher Alber Jansen ist bei den Kommunalwahlen mit 55 Prozent der Stimmen gewählt worden, durch ein offenes Hintertürchen hat man ihn dann abgesetzt. Das war nicht demokratisch. Ich wünsche mir Albert Jansen zurück.“

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