Weg frei: RWT und Contargo
eröffnen neues Terminal

Unternehmer-Treffen des Wirtschaftsforums Niederrhein in Emmerich.

EMMERICH. „Wir müssen den Duisburgern Paroli bieten“, erklärte Hafenchef Michael Mies am Ende eines Unternehmer-Treffens in Emmerich, zu dem das Wirtschaftsforum Niederrhein eingeladen hatte, und kündigte an: „Deshalb werden wir noch im November ein neues Terminal eröffnen.“ Das wird gerade von der Firma Contargo in Emmelsum im Stadtgebiet von Voerde gebaut. Der Emmericher Rheinhafen, genauer gesagt die Rhein-Waal-Terminal GmbH, wird den neuen Hafen mit Contargo betreiben. Denn zu Hause stößt man an seine Grenzen, weil der Hafen in den vergangenen Jahren rasant gewachsen ist.

„Die Tinte ist noch nicht unter‘m Vertrag“, erläuterte Mies am Donnerstag auf dem Unternehmertreffen des Wirtschaftsforums Niederrhein. An der illustren Runde nahmen teil: Der Chef des Wirtschaftsforums, Michael Reinders, Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze, Emmerichs Wirtschaftsförderer Johannes Diks und auch Weezes Flughafenchef Holger Terhorst. Macht Mies bei so viel Prominenz falsche Ankündigungen? „Die Vereinbarung wollen wir jetzt zeitnah öffentlich machen“, winkte er am Donnerstag ab. Die Emmericher schlagen derzeit 126.000 Container jährlich um. Eigentlich schlagen sie 126.000 TEU um, wobei ein TEU einem Container mit 20 Fuß Länge entspricht, also etwa sechs Metern. Das Volumen in Emmelsum soll 60.000 TEU betragen – für die Emmericher wäre das eine satte Zunahme des Umsatzes.

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[quote_left]„Wir müssen
den Duisburgern
Paroli bieten“[/quote_left]Es waren die Zahlen, die beeindruckten beim Unternehmertreffen des Wirtschaftsforums. Etwa die: Ein Container-Stapler hievt 40 Tonnen hoch. Er kostet 500.000 Euro und allein ein Rad des Gefährts 5.000. So ein Container hat bis zu 300.000 Euro Warenwert und viele waren schon in der gesamten Welt. Container für Flüssigkeiten können bis zu 25.000 Liter fassen. Die Erfolgsgeschichte des Behälters begann wie so oft in den USA. 1967 fuhr das erste Containerschiff in Europa. Heute nehmen die Rheinschiffe bis zu 332 Stahlbüchsen auf. Aber die neuen Schiffe sind schon 430 Meter lang. Sie sind dabei mit vier übereinander gestapelten Lagen unterwegs, könnten aber auch mit fünf den Rhein hochfahren.

Ja, heutzutage dreht sich alles um den Container. Das Rhein-Waal-Terminal hat zwei riesige Verladekräne und damit schaffen sie in Emmerich 18-25 Container pro Stunde und pro Kran. Es gibt spezielle Lagerbereiche für Gefahrgut und – mit elektrischem Stromanschluss – für Kühlcontainer. Oder die Zahl: Im Hafen liegen gut sechs Kilometer Gleise. Jede Woche verlassen drei Züge mit je 84 Containern Emmerich gen Schweiz. Anderer prominenter Kunde ist die Fahrradfirma „Giant“, die von hier nach ganz Europa verteilt. Und John Deer: „Die lagern hier so viele Rasenmäher, das würde aneinander gereiht von hier bis nach Wesel reichen“, sagte Hafenchef Mies.

Der Hafenrundgang mit dem 51jährigen, der seit 25 Jahren Chef des Hafens ist, fand statt im Rahmen eines Unternehmertreffens des Wirtschaftsforums Niederrhein. Ungefähr 35 Unternehmer nahmen teil. Das Wirtschaftsforum hat 160 Mitglieder und Höhepunkt eines jeden Jahres ist die Verleihung des Unternehmerpreises am Niederrhein, so der erste Vorsitzende des Vereins, Michael Reinders. Die Mitglieder schätzen den „freundschaftlichen Verbund“ in dem Forum, sagt auch Peter Janßen vom Malerbetrieb Janßen aus Kleve. So trafen sie sich noch nach dem Hafenrundgang zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch.

Von Michael May

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