„Schandfleck“ muss weg

Rund 500 Anregungen und Hinweise der Emmericher zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept

EMMERICH. Der Kommentar ist mehr als deutlich: „Schandfleck von Emmerich.“ Gemeint ist die Steinstraße, so etwas wie das „Problemkind“ der Rheinstadt. Entsprechend gibt es im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) auch viele Anregungen zur Steinstraße. Sie solle „autofrei werden“, ist eine Forderung: Außerdem bemängeln die Emmericher verfallende Fassaden, zu wenig Grün und zu viel Leerstand. „Die Anregungen sind uns wichtig“, betont Stadtpressesprecher Tim Terhorst.

Rund 100 interessierte Bürger nahmen bereits am Forum zum ISEK teil, beim Stadtrundgang mit Diskussionen vor Ort waren knapp 40. Nun also die Online-Bürgerbeteiligung. Das Ergebnis: Etwa 500 Kommentare und Hinweise für das Kerngebiet des ISEK: Innenstadt inklusive Steintorgelände, Bahnhof und Rheinpromenade. „Laut des Planungsbüros Dr. Jansen ist das eine sehr gute Beteiligung“, sagt Terhorst. Bei der Stadt sei man vor allem mit der Vielzahl an Beiträgen sehr zufrieden. „Man muss klar sagen: Der überwiegende Teil hat Hand und Fuß. Die Emmericher haben die Möglichkeit, sich zu beteiligen, konstruktiv und engagiert genutzt.“

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Neben der Steinstraße gibt es vor allem zum Geistmarkt („großer, kalter Platz“, „zu großer Leerstand“, „keine Begrünung, keine Sitzmöglichkeiten, zu wenige Veranstaltungen“), zur Kaßstraße (Leerstand, „Außen-Gestaltung der Geschäfte verbessern“, „Nach Ladenschluss öffnen für Radfahrer“) und zum Bahnhof („ungepflegtes Bahnhofsgelände, Abbruchgelände“, dringender Renovierungsbedarf, bessere „Verknüpfung zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln“) viele Kommentare. Auch die brachliegende Fläche an der Ecke Steintor und Großer Wall ist manchem Emmericher ein Dorn im Auge: Die Vorschläge reichen von Parkplätzen über ein „attraktives Parkhaus“, einen Reisemobilstellplatz, eine Fläche für Veranstaltungen oder ein Kaufhaus bis hin zu einem Haus der Kulturen.

„Viele der Ecken, die genannt werden, sind uns natürlich bekannt“, sagt Terhorst. Wie wichtig aber die Anregungen aus der Bevölkerung sind, zeige das Beispiel Rheinpark. „Auch dazu hatten wir vor einigen Jahren eine Bürgerbeteiligung. Eine Schülergruppe hatte angeregt, dort eine Sport- und Spielstätte zu errichten.“ Das Ergebnis: der Soccerplatz. In der Online-Beteiligung zum ISEK konnten die Emmericher ihre Kommentare in den Themenfeldern Lieblingsorte, Handlungsbedarf, Freizeit und Verkehr abgeben. Die Ergebnisse werden nun von den Stadtplanern und dem Büro Dr. Jansen ausgewertet, die dann eine erste Projektkarte mit Maßnahmen erstellen.

Diese wird Mitte Juni im Stadt­entwicklungsausschuss vorgestellt und anschließend, am 22. Juni, in einem zweiten Bürgerforum im PAN der Öffentlichkeit. Die Ergebnisse der Diskussion lassen die Planer in die Konzeptentwicklung einfließen. Nach der Sommerpause soll das ISEK die verschiedenen Ausschüsse durchlaufen. „Ziel ist es, dass das Konzept bis Ende des Jahres im Stadtrat verabschiedet wird und wir in 2017 mit den Umsetzungen beginnen“, erläutert Terhorst. Dies sei zwar ein für ein solches Projekt „eng getakteter Zeitplan“, doch sei man bei der Stadt guter Dinge, ihn einhalten zu können.

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