Verlässliche Infos, um besser für die Zukunft gerüstet zu sein

Das Projekt „Energie“ erfasst die Auslastung des Stromnetzes innehalb der Gemeinde Wachtendonk

WACHTNDONk. Die Gemeinde Wachtendonk wurde von der SWK Stadtwerke Krefeld AG, die seit 2010 das Stromnetz der Kommune betreiben, als Forschungsgebiet ausgesucht: Während des Projekts „Energie“ erfasst die SWK mit fünf weiteren Partnern im Rahmen der Bundesforschungsinitiative „Zukunftsfähige Stromnetze“ die Auslastung des Niederspannungsstromnetzes in Wachtendonk.

Erfassen Messdaten: Die rund 40 Kabelverteilerschränke in der Gemeinde Wachtendonk Foto: privat
Erfassen Messdaten: Die rund 40 Kabelverteilerschränke in der Gemeinde Wachtendonk
Foto: privat

Unter der Führung der SWK STadtwerke AG hat sich ein Konsortium mit dem Projekt beworben, in dem gemeinsam nach Lösungen gesucht wird, um die Niederspannungsstromnetze vor Ort zu optimieren und auf die Zukunft auszurichten. Die ländliche Lage der Kommune Wachtendonk und die hohe Zahl an dezentralen Einspeisungen aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen hatten den Ausschlag gegeben. An neuralgischen Knotenpunkten des Stromnetzes sollen künftig Messdaten erfasst werden – beispielsweise in Kabelverteilerschränken oder in Ortsnetzstationen. Der Einbau der hierzu erforderlichen Technik in rund 40 Kabelverteilerschränken läuft seit Anfang des Jahres und soll bis Ostern abgeschlossen sein. Die Daten werden gebündelt, an ein Rechenzentrum übermittelt und dort mit weiteren Bestandsdaten ergänzt.[quote_box_left]Zum Projekt
Im Projekt, das noch bis Ende 2016 läuft, engagieren sich neben der SWK die Lovion GmbH, die Janitza electronics GmbH, die devolo AG sowie die Hochschule Düsseldorf und die Universität Duisburg Essen. Das Projektvolumen beträgt rund 2,6 Millionen Euro; 1,5 Millionen Euro werden durch das Bundesministerium gefördert.
[/quote_box_left] Anhand der Ergebnisse lässt sich dann nahezu in Echtzeit feststellen, ob die Elektrizitätsleitungen in einem bestimmten Bereich ausreichend dimensioniert sind, ob ein Ausbau des Netzes erforderlich ist oder ob noch genügend „Luft“ für weitere Haushalte/Abnehmer vorhanden ist.Investitionen in das Stromnetz lassen sich somit belastbarer planen. Auch für die Gemeindeentwicklung kann man Rückschlüsse hieraus ziehen – etwa wenn es um den Bau und den Anschluss eines neuen Wohngebietes an ein bestehendes Versorgungsnetz geht. Mit einem solchen Gesamtsystem erhält der Netzbetreiber einen flächendeckenden Einblick in die Niederspannungsnetze, deren konkreter Auslastungsgrad bislang nur über statistische Größen und meist sehr aufwändig erfasst wurde. Kritische Netzzustände oder mögliche Reserven können künftig dokumentiert und zur effizienteren Planung herangezogen werden. Zusätzlich zu den Anforderungen durch dezentrale Einspeisungen ist zu erwarten, dass sich auch die Verbrauchsstruktur in Verteilnetzen deutlich verändern. Mit der ganzheitlichen Betrachtung des Netzzustandes erhält man zudem verlässliche Informationen, um für künftige Themen – wie der E-Mobilität – gerüstet zu sein. Denn auch der zunehmende und durch die Bundesregierung gewünschte Betrieb von Elektroautos sorgt für Belastungen im lokalen Stromnetz.

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Untersuchungen zeigen, dass ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger ihre Elektroautos in den Abendstunden an das Netz anschließt beziehungsweise anschließen würde, um die Akkus über Nacht aufzuladen. Eine solche Situation hat entsprechende Auswirkungen auf das Stromnetz, das die benötigte Menge an Energie dann transportieren muss. Mit Hilfe des Projektes „Energie“ könnten solche Phänomene bereits im Vorfeld geplant und Komplikationen vermieden werden. Das Ergebnis des Forschungsprojektes soll nicht nur eine Teillösung, sondern ein anwendbares System sein, das Lösungen von der Messung, über den Datentransport, bis hin zur Datenanalyse, der Datenarchivierung und der topographischen Abbildung im Geoinformationssystem liefert. Das in dem Projekt entwickelte Gesamtsystem, ist die Basis für die zukünftig immer wichtiger werdenden Steuerungs- und Regelungsaufgaben im Niederspannungsnetz.

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