WACHTENDONK. Das Ehrenamt steckt in der Krise, dementsprechend groß ist der Druck auf die Vereine. „Es wird immer schwerer, Freiwillige zu finden, die etwas für Vereine machen möchten“, weiß auch Dr. Gregor Hommes vom TSV Wachtendonk. Um als Verein die eigene Zukunft zu sichern und nachhaltig arbeiten zu können, möchte der TSV die Herangehensweise verändern und hat nun eine neue Initiative für ein Ehrenamt 2.0 ins Leben gerufen: „Wa-Wa Juniors“.

Beim TSV weiß man, dass das Leben viele Wendungen bereithält: finanzieller Druck, mehr Arbeit, ein anderer Wohnort, Kinder. Das begrenzt naturgemäß die Dauer einer ehrenamtlichen Laufbahn – vor allem in der heutigen, schnelllebigen Zeit. Auf Lebenszeit verschreibe sich heute kaum noch jemand einem Verein, sagt Gregor Hommes. Und da kommt für den TSV das Ehrenamt 2.0 ins Spiel. Hier gehe es darum, die Möglichkeiten zu schaffen, „etwas in kleineren Häppchen für den Verein zu tun“, erläutert Hommes. „Die Dinge auf kleine Aufgabenbereiche herunterbrechen, die stemmbar sind.“

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Wa Wa Juniors: Macher machen

Der Name „Wa Wa Juniors“ verrät bereits: es geht vor allem um die Jugend. Ziel der verstärkten Jugendarbeit soll aber nicht nur sein, neue Nutzer für den Verein zu gewinnen, indem man zeigt, was für die Jugendlichen getan wird. „Wir machen die Macher von morgen“, benennt Hommes das Motto. Die weiteren Kernpunkte von „Wa Wa Juniors“ sind der sportliche Aspekt – die individuelle Förderung von Sporttalenten ist noch immer sehr wichtig – als auch das bereichsübergreifende Vereinsleben. Denn: „Sport ist mehr als die Aktivität.“

Zum Bestreben, den Nachwuchs für das Vereinsleben zu interessieren, soll in Zukunft die frühzeitige Vermittlung des Bewusstseins dafür gehören, dass nur persönliches Engagement das vielfältige Angebot überhaupt erst ermöglicht. Also ganz nach dem Motto: Kinder für Kinder, Jugendliche für Jugendliche. Mithelfen können sie zum Beispiel als Trainerhelfer bei den jüngeren Teams. „Nur wenn man selbst etwas macht, passiert etwas. Die Kinder sind Teil des großen Ganzen“, erläutert Hommes.

Identifikation mit dem Verein

Jedoch sieht die achtköpfige Wa Wa Juniors-Arbeitsgruppe, die zwecks schneller Entscheidungswege nur dem Vorstand unterstellt ist, eine wichtige Grundvoraussetzung für eine gesicherte Zukunft und die Teilnahme am Vereinsleben in der Identifikation mit dem Verein. Und dieser habe sehr viel mehr zu bieten als nur Fußball, auch wenn vor allem dieser Bereich im öffentlichen Auge besonders präsent sei, sagt Hommes.

Stichwort Quervernetzung: Um das Miteinander zu fördern – das „Wir“ in den Vordergrund zu rücken und sichtbar nach außen zu tragen – soll das Vereinstreiben auf erinnerungswürdige Weise durch gemeinsame Events wesentlich sportbereichsübergreifender gestaltet werden. „Wir versuchen die Kinder zu motivieren, sich zu engagieren.“

So geschehen zum Beispiel 2022 bei der „Der Nikolaus kommt über die Niers“-Aktion, wo die Kinder aus allen Bereichen gemeinsam Waffeln gebacken und verkauft haben. Bei der Weihnachtsfeier wiederum starteten alle Kinder zu einer gemeinsamen Rallye durch Wachtendonk.

Wenn es um Identitätsstiftung geht, kommt auch das neue, vereinseigene Branding zum Tragen. Neben Flaggen soll das Merchandise in Zukunft auch Shirts und mehr umfassen. Den Aspekt, die Identität zu stärken und das auch zu kommunizieren, würde generell unterschätzt, denkt Gregor Hommes. Sehr zum Nachteil: „Oft zeigen wir als Verein nicht, wer wir sind, sondern nur, wer was geschafft hat.“ Auch der Mehrwert der Vereine für die Gesellschaft sei häufig nicht klar: „Was genau ist das Miteinander, was die Vorteile und wo liegt der Wert? Das wird oft nicht kommuniziert.“ Hier möchte der TSV andere Wege gehen. Denn es sei laut Analysen nicht so, wie man es gerne als Erklärung für das „sterbende“ Ehrenamt voranschiebe, dass junge Menschen sich generell weniger engagieren. Sie engagierten sich heute nur anders, mit anderen Interessen. Auf diese Interessen müssten die Vereine eingehen, sagt Hommes.

Die richtige Kommunikation

Zur richtigen Kommunikation gehört natürlich die richtige Sprache mit entsprechenden Kommunikationskanälen. In diesem Fall heißt das vor allem: Social Media. Die Jugend für sich gewinnen möchte man daher nicht nur mit der neuen Homepage, sondern auch über einen Ausbau von Youtube – und Instagram-Kanälen.

Für einen gelungenen Start kann sich der TSV bereits über erste Unterstützer freuen. „Insgesamt haben wir bereits eine schöne Fördersumme in der Kasse“, sagt Gregor Hommes. Gespendet haben für „Wa Wa Juniors“ bereits Inter Mobile Deges, Elektro Rox, Landschaftsbau M. Rogge, die Volksbank an der Niers, der Wachtendonker Martinsverein sowie zahlreiche private Unterstützer.

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