71 Flüchtlinge in der ehemaligen Jugendherberge Herongen angekommen

Großes Engagement aus der Bevölkerung in der neuen Flüchtlingsunterkunft

HERONGEN. Den Moment, als die ersten Flüchtlinge an der ehemaligen Jugendherberge in Herongen aus dem Bus stiegen, werden die vielen anwesenden ehrenamtlichen Helfer so schnell nicht vergessen. Auch Caritas-Mitarbeiterin Adele Hoff erinnert sich: „Wir haben den Menschen ihre Erschöpfung angesehen, aber auch ihre Erleichterung, endlich angekommen zu sein. Das war für ganz viele von uns ein bewegender und prägender Augenblick.” Gut zwei Dutzend Ehrenamtliche hatte sie gewinnen können, um den neu ankommenden Flüchtlingen einen herzlichen Empfang zu bereiten und sie durch die verschiedenen Aufnahme-Stationen zu begleiten.

Zahleiche Heronger Bürger, Mitarbeiter der Stadt Straelen und des Caritasverbandes waren vor Ort, um die Flüchtlinge zu empfangen.
Zahleiche Heronger Bürger, Mitarbeiter der Stadt Straelen und des Caritasverbandes waren vor Ort, um die Flüchtlinge zu empfangen.

Einen Abend zuvor hatte Adele Hoff gemeinsam mit ihrer Kollegin Bettina Urbanski die Ehrenamtlichen bei einem spontan einberufenen Infoabend auf die Situation vorbereitet. Seitdem ist die ehemalige Jugendherberge, die zuvor längere Zeit leer gestanden hatte, zur Unterkunft für 71 Flüchtlinge geworden– überwiegend junge Männer zwischen 20 und 25 Jahren, aber auch Familien und insgesamt zehn Kinder und Jugendliche. Rund die Hälfte der Menschen kommt aus den Kriegsgebieten in Syrien und dem Irak, aber auch aus Algerien und Eritrea.

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„Wir konnten die Flüchtlinge hier unter guten Bedingungen aufnehmen”, sagt Caritas-Vorstand Karl Döring. Nicht nur die räumlichen Gegebenheiten in der ehemaligen Jugendherberge seien sehr gut, auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Straelen habe hervorragend funktioniert. Denn kurz bevor die Flüchtlinge ankamen, musste alles sehr schnell gehen. Innerhalb weniger Tage ließ die Stadt Straelen das Gebäude instand setzen und zusätzliche Zelte für die Registrierung und medizinische Erstversorgung aufbauen, die Caritas richtete eine Küche und eine Kleiderkammer ein. Die Flüchtlinge selbst sind nach Familienzugehörigkeit in Zwei- bis Sechs-Bett-Zimmern untergebracht, es gibt genügend Sanitäreinrichtungen und einen Speisesaal. Das Außengelände bietet sogar genug Platz zum Fußballspielen. Vermutlich zwischen zwei und sechs Wochen werden die Flüchtlinge hier vor Ort sein, bevor sie in andere Kommunen zugewiesen werden und neue Flüchtlinge in Herongen ankommen.

Straelens Bürgermeister Hans-Josef Linßen, der aus den Reihen der Verwaltung von etlichen Mitarbeitern direkt vor Ort tatkräftig unterstützt wurde, ist ebenfalls begeistert von der Welle der ehrenamtlichen Hilfsbereitschaft der Heronger und Straelener Bürger. Er bedankte sich sowohl bei den Mitarbeitern des Caritasverbandes als auch bei allen freiwilligen Helfern. „Das ist durchaus nicht immer selbstverständlich. Besonders gefreut – nicht überrascht – hat mich das eigenverantwortliche Engagement meiner Mitarbeiter, die organisatorische Hilfestellung und Unterstützung bei der Erstregistrierung der ankommende Flüchtlinge geleistet haben und leisten werden”, stellt er zusammenfassend fest.

Die A-Jugend des SV Herongen kam in der Flüchtlingsunterkunft vorbei, um dort ein Freundschaftsspiel gegen eine internationale Auswahl zu bestreiten. Fotos: privat
Die A-Jugend des SV Herongen kam in der Flüchtlingsunterkunft vorbei, um dort ein Freundschaftsspiel gegen eine internationale Auswahl zu bestreiten. Fotos: privat

Selbst in den Tagen nach der Ankunft der Flüchtlinge übertrifft die Beteiligung der Heronger Bürger alle Erwartungen. Einige zeigten den Flüchtlingen den Fußweg von der Unterkunft bis nach Herongen, eine pensionierte Lehrerin gibt im Gemeinschaftszelt vor der Unterkunft Deutschunterricht und die A-Jugend des SV Herongen kam bereits vorbei, um ein Fußballmatch mit den Flüchtlingen auszutragen. Aber auch auf hauptamtlicher Seite läuft die Flüchtlingshilfe Hand in Hand. Die Klosterküche Kevelaer der Caritas liefert das Essen, das FairKaufHaus organisiert über seine Spendenannahme in Geldern die Kleiderversorgung der Flüchtlinge, die Mitarbeiter aus der ambulanten Pflege stellen den Sanitätsdienst in der Unterkunft sicher, der Migrationsfachdienst brachte Arabisch-Dolmetscher nach Herongen, andere Mitarbeiter erklärten sich freiwillig bereit, in den ersten Tagen die Abend- und Nachtschichten in Herongen zu übernehmen und Ansprechpartner für die Flüchtlinge zu sein.

Aktuelle Informationen zur Flüchtlingshilfe in der Region, welche Sachspenden gerade gebraucht werden oder wo noch ehrenamtliches Engagement gefragt ist, gibt auf der Webseite www.caritasgeldern.de.

 

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